Und kein Ende (German Edition)
konnte, was so nie gestimmt hatte.
Sie kündigte bei der Stadt ihre Stelle auf und kümmerte sich nun an zu Hause um das Kind.
Rebecca war oft den ganzen Nachmittag mit ihren neuen Freundinnen unterwegs. Oft saß die Kleine auch mit ihrer Mutter schon mittags vor dem Fernsehgerät um sich dort irgendwelche Quizshows anzuschauen.
„Das Kind will doch auch mal mit seinen Freundinnen raus zum Spielen. Es ist nicht so wie bei Dir, der nur seine Arbeit im Kopf hat. Das Leben ist doch auch noch etwas anderes.“
Ich wusste inzwischen, dass ich dieser Argumentation auch mit noch so viel Vehemenz vorgetragen nicht entgegensetzen konnte. Dazu kannte ich dieses Rollenspiel über all die Jahre schon viel zu gut.
Ich hatte Rebecca zu Heilig Abend ein Mountainbike geschenkt. Es kostete sechshundert Mark und sie schimpfte nur, dass ich solch teure Geschenke machte.
„Du verwöhnst das Kind viel zu sehr. Kein Wunder, dass Rebecca mir nicht mehr folgen will. Warum musst Du auch nur so ein teueres Rad kaufen“
„Aber so ein Rad kostet nun mal so viel und Rebecca ist nun wirklich einmal für ihr Kinderrad zu groß geworden“
„Das Kind merkt doch, dass es von Dir immer so teuere Sachen bekommt. Ich kann ihr nichts schenken, denn ich habe ja kein Geld.“
„Habe ich denn jemals gegenüber dem Kind erwähnt, dass das Rad ein von mir persönliches Geschenk ist.“
Sie schien zu vergessen, dass sie selbst einen Goldring als Geschenk bekommen hatte. Der schien ihr nicht zu teuer gewesen.
Es klingelte an der Haustür.
„Wer ist denn das jetzt. Ich möchte jetzt keinen Besuch haben“
„Aber es brennt doch Licht. Man sieht doch, dass jemand Zuhause ist“ sagte ich.
Es war ihr jüngster Bruder mit seiner Frau.
„Wir wollten nur Euch und der Kleinen Frohe Weihnachten wünschen.“
„Aber ihr wisst doch, dass ihr nichts schenken sollt“ sagte sie.
„Aber es ist ja doch nur für Rebecca. Du freust Dich doch bestimmt über eine Puppe, nicht wahr?“
Rebecca nahm das Geschenk dankend entgegen.
„Wir wollen auch gar nicht lange stören“
Ihr Bruder und seine Frau standen etwas verloren im Flur herum.
„Kommt und setzt euch ins Wohnzimmer“ sagte ich etwas verlegen.
So saßen wir da und hatten nichts zum Anbieten.
„Habt ihr den keine Plätzchen zu Weihnachten? Mutter hat immer soviel gebacken. Besonders die Doppelten, die schmecken Deinem Mann auch so gut.“
Ich nickte verlegen.
„Wieso, man muss doch nicht alles so wie früher machen. Es gibt genug Süßigkeiten überall und Weihnachten ist ja nicht nur da um zu essen. Es ist ja auch viel besser für die Figur“ sagte sie mit ihren achtzig Kilo ohne dabei rot zu werden.
„Nein, nein. Ich will ja auch keine Vorschriften machen. Jeder soll das machen was er denkt“ lenkte ihr Bruder ein.
„Aber mit Plätzchen ist es doch schöner zu Weihnachten“ stocherte die Schwägerin weiter.
Rebecca zeigte inzwischen stolz ihr Fahrrad und ich war froh, als der Besuch sich dann, nachdem keine Aussicht auf Bewirtung bestand sich wieder verzog.
„Aber wir dürfen doch ab und zu vorbeikommen. Wir sehen ja das Kind so selten“. Ihr Bruder schaute dabei irritiert auf seine Frau.
„Aber sicher doch, wann immer ihr wollt“ log ich frei heraus nur um die peinliche Situation zu beenden, die ich nicht mehr länger ertragen konnte.
Wenn ich recht überlege, müssen Zeiten in denen ich Urlaub hatte und Daheim war, für sie immer etwas Furchtbares gewesen sein, da sie ihren Alltag nicht so gestalten konnte wie sie es sich vorstellte. War ich denn dann endlich wieder in der Firma, konnte sie ihrer Phantasie, was Freizeitgestaltung anging wieder freien Lauf lassen und musste dann nur noch lediglich mir die neuen Entschlüsse mitteilen. Meine damalige Befürchtung, dass ihr Austritt aus dem Berufsleben eine nicht wieder schließbare Lücke reißen könnte war unbegründet.
„Ich habe eine Annonce in der Zeitung aufgegeben. Ich suche unternehmungslustige Frauen, die sich nicht nur Daheim hinsetzten wollen, sondern solche die auch einmal abends um die Häuser zeihen wollen.“
„Und wie viele davon sind verheiratet und haben Familie“ wollte ich mit bissigem Ton wissen.
„Du mit Deinen verschrobenen Ansichten. sie kommen am Mittwochnachmittag hierher. Ich habe alle zu einem Kaffeekränzchen eingeladen. Da wird man ja schnell sehen wer dazu passt und wer nicht.“
„Ich habe doch nichts dagegen wenn Du mal ausgehen willst. Wir hatten
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