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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Permann
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schmerzhaft an die glücklichen Momente mit Joane erinnern würde.
    „Ich gebe Dir meine Nummer in der Schweiz, falls Du mal jemandem zum Reden brauchst“
    „Ja, das ist nett von Dir. Ich wünsche Dir Alles Gute für Deinen neuen Lebensabschnitt.“
    „Es wird sich zeigen ob das alles die richtige Entscheidung gewesen ist“
    „Bestimmt“

 
    Als ich dann nach etwas einem Monat mich bei Joane meldete, sagte sie nur, dass sie gerade in Eile sei und dass ich mir ja nicht unterstehen sollte mal irgendetwas auf den Anrufbeantworter zu sprechen, denn den würde er immer abhören. Das war das letzte Mal, dass ich mit Joane gesprochen   hatte.

 
    Meine spätere Chefin, die wohl Joanes beste Freundin war, meinte mich einmal aus der Reserve locken zu können in dem sie meinte, dass Joane wohl bei ihr zu Besuch war und dass das Thema dann auf mich zu sprechen kam.
    Ich kann in solchen Situationen meine Ohren auf Durchzug stellen.
    Ein anderes mal erzählte sie meinem Kollegen Horst in meinem Beisein davon, dass Joanes Mann, vor dem Jungen, der inzwischen dann schon sechs Jahre alt sein musste, beim Frühstück davon gesprochen haben muss, dass er sich sein Kind von niemanden wegnehmen lassen würde.

 
    Es schien sich also nichts verändert zu haben.

Diese Woche habe ich das Endurteil über die Forderung zum nachehelichen Unterhalt bekommen. Sie hat in allen Punkten Recht bekommen. Ich bin pleite und werde in Berufung gehen. Was soll’s und wende mich weiter der Erzählung zu.

 
    Die Widersprüche und Gegensätze in der Beziehung die ich zu ihr hatte wurden nicht aufgearbeitet. Viel mehr fiel ich zurück in dasselbe Schemata, das mich als treu sorgenden Familienvater sah, der sich um seine Familie kümmerte und agil die Probleme in die Hand nahm. So renovierte ich die Zimmer hinten, restaurierte die Dielenböden, richtete Rebeccas Kinderzimmer neu ein und dass ich in den Arbeitspausen mich hinsetzte um meine Bücher zu lesen, erschien mir auch als normal. Zumindest hatte ich durchgesetzt, dass an den Wochenenden doch das eine oder andere Mal ein gemeinsamer Familienausflug unternommen wurde. Immerhin kann ich mich an zwei davon im Sommer 92 erinnern. Diese Unternehmungen wurden jedenfalls mit Pathos im Bild festgehalten so wie alle Urlaube davor und danach. Doch Bilder sind eben nur die Reflektion der Äußerlichkeiten und sagen nicht über Gefühle und Umstände. Aber vielleicht sind selbst unsere Reflektionen der Reflektionen der Gefühle nichts weiter als nur Trugbilder um mit dem tatsächlichen Leben fertig zu werden.

 
    Sie hatte Rebecca nach der Schule immer mit in den Kinderhort genommen. Rebecca schien es bei den Kindern dort zu gefallen, obwohl sie mit manchen auch auf Kriegsfuß stand. Oft war aber auch das Kind bei meinen Eltern.
     
    „Mit dem neuen Stundenplan der dritten Klasse kann ich das alles nicht mehr machen. Rebecca kommt dann erst nach eins nach Hause und da muss ich ja schon bei der Arbeit sein.“
    „Aber Rebecca kann doch in den Kinderhort laufen. Es ist doch nur ein Kilometer“
    „Wie stellst Du Dir das vor? Das geht doch nicht. Ich werde ganz aufhören zu arbeiten und kann mich dann noch viel besser um das Kind kümmern.“
    „Das würde ich an Deiner Stelle nicht tun. Du bist seit fünfzehn Jahren beim öffentlichen Dienst. Es sind nur noch drei Jahre und dann bist Du unkündbar. Du hättest dann auch Anspruch auf eine zusätzliche Altersversorgung. Wenn Du meinst, dass Du am Nachmittag wegen Rebecca nicht mehr arbeiten kannst, warum kümmerst Du dich nicht um eine Beschäftigung am Vormittag von acht bis zwölf.“
    „Wie soll denn das funktionieren. Das geht ja genauso so wenig. Da komm ich ja von der Arbeit nach Hause und muss mich dann ja so abhetzen.“
    Selbst ihre Verwandtschaft warnte sie vor dem Schritt ganz aus dem Berufsleben auszuscheiden.
    „Kommt ihr denn überhaupt mit einem Verdienst aus“
    „Das Geld ist nicht das Problem. Vielmehr sehe ich die Gefahr, dass sie Daheim den Kontakt zur Außenwelt und ihre Eigenständigkeit verliert“. Als verständnisvoller und mitfühlender   Ehemann konnte ich immer gut argumentieren. Aber die Verwandtschaft wollte wohl immer nur die finanzielle Situation sehen, was mich insofern ärgerte, dass sie es nie geschafft hatte das was ich in meinem Beruf inzwischen auch finanziell erreicht hatte als Teil der Familie, also Rebecca, sie und ich, zu repräsentierten. Sie jammerte immer nur, dass sie sich nichts leisten

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