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Und keiner wird dich kennen

Und keiner wird dich kennen

Titel: Und keiner wird dich kennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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und sie hat gespürt, dass Maja etwas verheimlicht, das ist es doch! Aber die Worte kommen Maja nicht über die Lippen, stattdessen sagt sie einfach: »Ja, klar.«
    »Man sieht sich«, meint Stella, und dann ist sie weg.
    Kraftlos streckt Maja sich auf ihrem Bett aus. Sie hat es gemerkt . Sie hat keine Lust darauf, sich anlügen zu lassen. Kann ich verstehen. Aber was jetzt? Kann das wirklich so weitergehen mit uns? Oder werde ich sie verlieren? Schon so bald?
    Der Gedanke ist fast mehr, als sie ertragen kann. Stella ist die beste Freundin, die sie sich immer gewünscht hat – unglaublich, wie wichtig sie ihr geworden ist in dieser kurzen Zeit. Nach Lorenzo auch noch Stella zu verlieren, wäre entsetzlich.
    Aber es kommt nicht infrage, Stella zu sagen, dass ihre Freundin Alissa eigentlich Maja Köttnitz ist und gemeinsam mit ihrer Familie auf der Flucht ist. Das geht nicht, auf keinen Fall, das wäre viel zu gefährlich. Zu keinem ein Wort! , das gilt noch immer. Schließlich hat sie sogar Lorenzo aufgegeben für dieses neue Leben, der Preis war so entsetzlich hoch.
    Zu keinem ein Wort!
    An diesem Abend ist Lila mal wieder weg, um in der Kneipe – dem Cookie’s  – zu bedienen, und Maja hat Kleiner-Bruder-Dienst. »Finn, Zähne putzen«, kommandiert sie, doch er blickt nicht mal auf. »Ich muss vorher noch meine Sammelkarten fertig sortieren ...«
    »Nichts musst du! Los jetzt!« Doch den richtigen Elternton hat sie noch nicht drauf, erst nach fünf Minuten schafft sie es, Elias ins Bad zu verfrachten. Beim Zähneputzen klemmt er sich die Bürste zwischen die Zähne und spielt an der Stoppuhr herum, mit der sie die Putzdauer messen. »Putzen, nicht spielen«, schimpft Maja genervt.
    »Kommandier mich nicht rum!«, ätzt ihr kleiner Bruder zurück.
    Aber als er im Bett liegt, vertragen sie sich wieder, und Maja fragt ganz lieb, was er als Gutenachtgeschichte möchte. »Die Geschichte, in der Superdrache den bösen König besiegt«, sagt Elias und hält sein grün-orangenes Kuscheltier fest im Arm.
    Der böse König – so haben sie ihm gegenüber Robert Barsch genannt, und die Geschichte, wie er besiegt wird, haben sie und Lila ihm zum ersten Mal vor drei Jahren erzählt, um ihn zu trösten. In letzter Zeit war sie wieder sehr gefragt.
    »Es war einmal ein böser König, vor dem jeder Angst hatte«, beginnt Maja. »Er wollte immer alles wissen und hatte seine Spione überall. Und wenn er jemanden nicht mochte, dann war er gemein zu ihm und sperrte ihn ein ...«
    Ganz wichtig ist, dass Superdrache den bösen König zum Schluss mit einer Stichflamme vom Thron scheucht und der König mit rauchender Hose »Au! Au! Au!« schreiend herumhüpft. Vor lauter Angst segelt der König sofort über alle Weltmeere davon und traut sich nie wieder zurück.
    Wäre es doch im richtigen Leben auch so einfach!
    Niemand an der Schule hätte gedacht, dass ausgerechnet Lorenzo und Cedric beste Freunde werden würden. Für Lorenzo war Cedric die ganze Unterstufe hindurch ein schräger, ziemlich vergeistigter Typ mit Wampe und Basecap. Keine Ahnung, wie Cedric ihn sah, vermutlich als großen, rothaarigen Trampel, der sich hauptsächlich für seine Kamera interessierte und dafür, Bälle in Netzen zu versenken.
    Aber dann, in dem Sommer, als sie beide vierzehn waren, sah Lorenzo ausgerechnet diesen Typ auf dem Zehnmeterbrett im Freibad stehen, auf das sich kaum jemand traute. Er sah ihn nur kurz dort oben, dann hatte sich Cedric schon in die Luft geworfen – inklusive Basecap – und ohne jedes Zögern in die Tiefe fallen lassen. Neugierig geworden, schwamm Lorenzo hin, sie unterhielten sich, und irgendwie stimmte alles zwischen ihnen, vom ersten Moment an.
    Doch jetzt scheint der Mut Cedric verlassen zu haben. Gerade schlendert Liliana an ihrem Tisch vorbei. Nah. Sehr nah. Cedrics Augen werden ganz leicht glasig, wie immer, wenn er mit einem Anblick überfordert ist.
    »Alles klar mit dir?«, fragt Lorenzo und ist gespannt, wie Liliana Nataschas Versprechen einlösen wird.
    »Ja, selbstverständlich«, antwortet Cedric abwesend, und dann passiert es.
    Lilianas Portemonnaie gleitet ihr aus der Tasche. Direkt vor ihnen fällt es mit einem leisen Fump auf den Boden und bleibt auch dort liegen, denn Liliana scheint es nicht bemerkt zu haben, sie geht einfach weiter mit ihrem weichen, wiegenden Gang, der für den Catwalk wie geschaffen scheint.
    »Heilige Scheiße!«, murmelt Cedric, instinktiv taucht er unter den Tisch ab, um das

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