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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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schließen und nach vorn blicken. Er würde Cleo heiraten. Sie würden ein Baby bekommen.
    An diesem Morgen schien alles andere unwichtig – doch er wusste, dass er dieses Gefühl nicht allzu lange genießen durfte. Er hatte einen Berg Arbeit vor sich. Seine Aufgabe bestand darin, der Öffentlichkeit zu dienen, Verbrecher zu fangen und die Stadt sicherer zu machen. Wenn in der Stadt ein schweres Verbrechen geschah, empfand er das als Versagen der Polizei. Und damit versagte er natürlich auch selbst. So war er, er konnte einfach nicht anders.
    In den Kühlfächern des Leichenschauhauses lagen die drei toten Teenager, die die Polizei nicht hatte beschützen können. Dieses Unrecht wollte er wenigstens halbwegs wiedergutmachen, indem er die Täter stellte und es ihnen unmöglich machte, so etwas noch einmal zu tun.
    Vor sich hatte er eine Liste der Ärzte, denen man die Approbation entzogen hatte. Während er die lange Liste studierte und nach einem Arzt Ausschau hielt, der zu einer Organtransplantation fähig wäre, staunte er über die unterschiedlichen Vergehen, deren sie sich schuldig gemacht hatten.
    Kriminelle Ärzte hatte er immer verabscheut, genau wie kriminelle Polizisten, denen er zum Glück selten begegnet war. Er hasste es, wenn Menschen, die Vertrauenspositionen bekleideten, ihre Stellung durch Korruption oder Unfähigkeit missbrauchten.
    Der erste Arzt auf der Liste hatte Drogenabhängige betreut und war wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, weil er den Tod eines Heroinsüchtigen verschuldet hatte. Kein aussichtsreicher Kandidat.
    Als Nächstes kam ein Ehepaar, die beide als Allgemeinmediziner gearbeitet und ein privates Pflegeheim betrieben hatten. Man hatte ihnen die Approbation wegen der abscheulichen Zustände im Haus und der seelischen Vernachlässigung der älteren Patienten entzogen. Auch keine Kandidaten für ihn.
    Ein Assistenzarzt hatte seine Ausbildung nicht abgeschlossen und sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eine Stelle als Oberarzt verschafft. Grace las interessiert weiter. Dies war genau der Typ, den man für illegale Operationen in einer Privatklinik gebrauchen könnte, selbst wenn er nicht ausdrücklich im Transplantationsbereich gearbeitet hatte. Er notierte sich den Namen des Mannes. Noah Olujimi.
    Dann kam ihm ein Gedanke, und er wunderte sich, dass ihm das nicht schon früher eingefallen war. Wie verfuhr man in Krankenhäusern und dem nationalen Transplantationszentrum UK Transplant, um illegal erworbene Organe zu identifizieren und zu verhindern, dass sie ins System gelangten? Sicher waren die geltenden Maßnahmen sehr streng, doch lohnte es sich, der Frage nachzugehen.
    Er las weiter.
    Ein Allgemeinmediziner, der Kinderpornographie heruntergeladen hatte. Nein.
    Der Nächste war wieder interessant. Ein Allgemeinmediziner hatte einem Krebspatienten Sterbehilfe geleistet. Eigentlich sympathisierte Grace mit der Vorstellung von Sterbehilfe. Er wusste noch, wie er als Kind seinen geliebten Großvater besucht hatte, einen Bären von einem Mann, der vor Schmerzen schreiend im Bett gelegen hatte. Er hatte um Hilfe gefleht, man solle doch irgendetwas unternehmen, und dann geschluchzt, während seine Besucher hilflos zuschauten. Grace’ Mutter hatte am Bett gesessen und seine Hand gehalten und gebetet. Diesen letzten Besuch hatte er nie vergessen. Und auch nicht, wie nutzlos die Gebete seiner Mutter gewesen waren.
    Sterbehilfe, dachte er wieder. Es gab Ärzte, die gegen die Regeln verstießen, weil sie mit dem System nicht einverstanden waren. Sicher gab es auch Transplantationschirurgen, die andere Meinungen vertraten. Allerdings war die Liste, die Sarah Shenston erstellt hatte, viel länger als erwartet.
    Sein Computer meldete eine E-Mail. Er warf einen Blick auf den Monitor. Irgendwelche neuen Bestimmungen zur Sicherheit am Arbeitsplatz, die man ihm und jedem anderen Polizeibeamten in Großbritannien schickte. Allmählich hasste er das noch mehr als politische Korrektheit. Der neuste Quatsch war eine Warnung, dass jeder Polizeibeamte, der höher als einen Meter achtzig kletterte, Arbeiten in gefährlicher Höhe durchführte und nur dann höher steigen durfte, wenn er eine entsprechende Qualifikation besaß.
    Was soll dieser Mist?, dachte er. Wenn ein Polizist einen Kriminellen verfolgte, konnte er schlecht rufen: Mensch, klettere bloß nicht höher als eins achtzig, sonst muss ich dich laufenlassen!
    Es klopfte, und Glenn Branson trat ins Zimmer.
    Grace deutete auf

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