Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
den vorderen Fenstern waren dunkle Färbungen gesetzlich verboten.
    Kurz darauf erhielt er über Funk die Antwort.
    Es war der Beamte an der Tankstelle.
    »Sir, ich konnte einen flüchtigen Blick in den Wagen werfen, als die Frau bezahlte. Auf dem Beifahrersitz liegt eine graue Kurzhaarperücke.«
    Grace bedankte sich und wies ihn an, ihr weiter zu folgen.
    Scheiße, dachte er. Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    Sofort funkte er Paul Tanner an.
    Dieser entschuldigte sich vielmals. Er und sein Kollege seien wie vereinbart noch dreißig Minuten vor Ort geblieben. Nun seien sie unterwegs in die Stadtmitte, wo man sie dringend bei der Drogenrazzia benötige.
    Grace bedankte sich und bat Guy Batchelor, bei Sirius zu Hause anzurufen.
    Zwei Minuten später teilte er Grace mit, der Chirurg habe vor einigen Minuten das Haus verlassen.
    Grace war niedergeschlagen. Er konnte einfach nicht fassen, dass er sich so gründlich hatte täuschen lassen. Sein Team erwartete mehr von ihm. Er selbst erwartete mehr von sich.
    Er hätte Lynn Beckett sofort verhaften müssen. Damit hätte er die Situation wenigstens unter Kontrolle gehabt. Außer natürlich, er hätte damit eine Panik verursacht und jede Aussicht zerstört, die Hinterleute auf frischer Tat zu ertappen. Rückblickend hatte man immer gut reden!
    Denk nach, zwang er sich. Denk nach, Mann, denk nach.
    Wieder klingelte ein Telefon ohne Ende. Dabei konnte man sich einfach nicht konzentrieren. An seinem Apparat blinkte eine Lampe. Genervt drückte er den Knopf und meldete sich.
    Es war eine nervös klingende Frau, nicht sonderlich alt, wie er schätzte. »Könnte ich bitte jemanden sprechen, der den Fall mit den drei Leichen bearbeitet, die im Kanal gefunden wurden? Heißt der Fall nicht Operation Neptun?«
    Vermutlich wollte sie sich nur wichtig tun, aber ganz sicher war man bei solchen Anrufen nie. Sein Prinzip bestand darin, höflich zu sein und aufmerksam zuzuhören. »Sie sprechen mit Detective Superintendent Grace. Ich leite die Ermittlungen in diesem Fall.«
    »Verstehe. Gut. Also, es tut mir leid, wenn ich Sie belästige, aber ich mache mir Sorgen. Eigentlich dürfte ich Sie gar nicht anrufen, ich habe mich nämlich in der Pause heimlich rausgeschlichen.«
    »Okay.« Er griff zu Stift und Notizbuch. »Nennen Sie bitte Ihren Namen und Ihre Telefonnummer.«
    »Ich – bei Crimestoppers hieß es, es gehe auch anonym.«
    »Das ist richtig. Also, womit können Sie uns helfen?«
    »Na ja«, sie klang noch nervöser. »Vielleicht ist gar nichts dran. Aber ich habe gelesen, und auch in den Nachrichten gehört, dass, ähm, dass diese armen jungen Leute vielleicht wegen ihrer Organe getötet wurden. Nun, die Sache ist die …« Sie verstummte.
    Grace wartete geduldig und fragte schließlich: »Ja?«
    »Ich arbeite in einem Großhandel für Arzneimittel. Wir beliefern seit längerem eine Klinik für Schönheitsoperationen in West Sussex mit zwei bestimmten Medikamenten. Aber ich verstehe nicht, warum die Klinik diese Medikamente benötigt.«
    Grace’ Interesse war geweckt. »Was für Medikamente sind das?«
    »Das eine nennt sich Tacrolimus.« Sie buchstabierte den Namen. »Das andere Ciclosporin.« Grace notierte beide Bezeichnungen.
    »Dabei handelt es sich um Immunsuppressiva«, fuhr sie fort.
    »Wozu werden die verwendet?«
    »Immunsuppressiva werden eingesetzt, damit menschliche Körper transplantierte Organe nicht abstoßen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sie in der plastischen Chirurgie eigentlich gar keine Verwendung finden?«
    »Die einzige Anwendung ist bei Hauttransplantationen. Ich bezweifle allerdings, dass man dafür die Menge brauchen würde, die wir seit zwei Jahren an diese Klinik liefern. Ich kenne mich da ein bisschen aus, ich habe früher in der Abteilung für Verbrennungen in East Grinstead gearbeitet.« Plötzlich klang sie stolz und gar nicht mehr nervös. »Wir liefern noch ein weiteres Medikament an diese Klinik, das für Sie von Bedeutung sein könnte.«
    »Und das wäre?«
    »Prednisolon. Es handelt sich um ein Steroid, das in verschiedenen Bereichen eingesetzt wird, aber eine besondere Funktion bei Lebertransplantationen übernimmt.«
    »Lebertransplantationen?«
    »So ist es.«
    Roy Grace spürte, wie das Adrenalin durch seinen Körper schoss. »Wie heißt die Klinik?«
    Die Frau schien zu zögern, wurde wieder nervös. Dann sagte sie im Flüsterton: »Wiston Grange.«

114
    DIE ENGLISCHKENNTNISSE des Fahrers waren ziemlich begrenzt, was Lynn aber nicht

Weitere Kostenlose Bücher