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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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hier! Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt. Bitte setzen Sie sich.« Sie deutete auf die beiden Sessel vor dem Schreibtisch.
    »Eine ungewöhnliche Fahrt«, sagte Lynn. Ihre Kehle war so eng, dass sie kaum ein Wort herausbrachte, und ihre Beine zitterten.
    »Ja, es gibt Probleme.« Marlene Hartmann nickte ernst. »Aber wir haben noch nie einen Kunden im Stich gelassen.« Sie lächelte Caitlin zu. »Alles in Ordnung?«
    »Ich möchte gerne, dass während der ganzen Operation Feist läuft. Wäre das möglich?«, erkundigte sich Caitlin leise. Sie saß zusammengesunken auf ihrem Stuhl und kratzte sich den linken Knöchel.
    »Feist? Was ist das?«
    »Eine coole Sängerin.« Jetzt kratzte sie sich den geschwollenen Bauch.
    Die Deutsche zuckte mit den Schultern. »Natürlich, wir können den Chirurgen darum bitten.«
    »Eins wüsste ich noch gerne«, sagte Caitlin.
    Lynn schaute sie entsetzt an. Ihre Tochter schien Schwierigkeiten beim Atmen zu haben.
    »Ja, bitte?«
    »Diese Leber, die ich bekomme. Von wem ist sie?«
    Die Frau antwortete, ohne zu zögern. »Von einem armen Mädchen etwa in deinem Alter, das gestern bei einem Verkehrsunfall gestorben ist.«
    Lynn sah ihre Tochter besorgt an und signalisierte mit Blicken, sie solle nicht weiter nachhaken.
    »Wo ist sie gestorben?«, fragte Caitlin ungerührt. Ihre Stimme klang plötzlich kräftiger.
    »In Rumänien. In der Nähe einer Stadt namens Brashov.«
    »Erzählen Sie mir noch ein bisschen über sie«, bat Caitlin.
    Diesmal reagierte Marlene Hartmann ausweichend. »Tut mir leid, aber ich muss Diskretion wahren, was die Spender angeht. Mehr kann ich dir nicht sagen. Wenn du möchtest, kannst du später aber über mich an ihre Eltern schreiben. Das würde ich sogar unterstützen.«
    »Es stimmt also nicht, was die Polizei –«
    »Liebling!«, unterbrach ihre Mutter sie hastig. »Frau Hartmann hat recht.«
    Caitlin schwieg. Ihre Blicke wanderten ziellos umher. Dann sagte sie mit schwacher Stimme: »Wenn – wenn ich zustimmen soll, dass man mir die Leber einsetzt, muss ich die Wahrheit wissen.«
    Lynn schaute sie entgeistert an.
    Plötzlich ging die Tür auf, und die Krankenschwester namens Draguta kam herein.
    »Wir sind so weit.«
    »Bitte, Caitlin, du musst jetzt gehen«, sagte Frau Hartmann. »Deine Mutter und ich haben noch etwas zu besprechen. Sie kommt in ein paar Minuten nach.«
    »Also war nichts an der Sache mit dem Foto, das die Polizei uns gebracht hat?«, beharrte Caitlin.
    »Liebling! Mein Engel!«, flehte Lynn.
    Marlene Hartmann schaute sie mit versteinerter Miene an. »Foto?«
    »Es war gelogen!«, platzte Lynn heraus. Sie war den Tränen nah. »Es war gelogen!«
    »Was für ein Foto meinst du, Caitlin?«, fragte die Organhändlerin.
    »Sie haben gesagt, sie ist nicht tot. Sie haben gesagt, sie wird für mich getötet.«
    Marlene Hartmann schüttelte den Kopf. Ihr Mund war zu einer strengen Linie zusammengepresst, und ihre Augen blickten verwundert.
    Dann sagte sie sehr sanft: »Glaub mir, Caitlin, solche Geschäfte mache ich nicht.« Dann lächelte sie warmherzig. »Ich glaube, eure englische Polizei mag es nicht, wenn jemand das System umgeht. Sie lassen die Leute lieber sterben, als Organe zu kaufen. Du musst mir in dieser Sache vertrauen.«
    Die Krankenschwester sagte: »Komm jetzt mit, bitte.«
    Lynn küsste ihre Tochter. »Geh mit ihr, Liebling. Ich komme in ein paar Minuten nach. Ich muss nur noch die letzte Zahlung veranlassen. Ich schicke das Fax an die Bank, während du dich fertigmachst.«
    Sie half Caitlin beim Aufstehen.
    Das Mädchen schwankte und schaute Frau Hartmann mit verschwommenem Blick an.
    »Feist. Sie fragen den Chirurgen doch danach?«
    Die Deutsche lächelte. »Ganz bestimmt.«
    Caitlin machte einen Schritt auf ihre Mutter zu und sah sie ängstlich an. »Es dauert nicht lange, oder?«
    »Ich komme sofort zu dir, Liebes.«
    »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
    »In ein paar Tagen wirst du dich selbst nicht wiedererkennen«, versprach die Organhändlerin.
    Die Krankenschwester führte Caitlin aus dem Zimmer und schloss die Tür. Sofort flackerte der Argwohn in Marlene Hartmanns Augen auf.
    »Was ist das für ein Foto, von dem Ihre Tochter redet?«
    Bevor Lynn antworten konnte, wurde die Deutsche vom Dröhnen eines Hubschraubers abgelenkt, der knapp über das Haus hinwegflog. Sie sprang auf und rannte ans Fenster.
    »Scheiße!«

115
    DIE KRANKENSCHWESTER SCHOB Caitlin in eine winzige Umkleidekabine mit einigen

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