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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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orientierungslos, irrte durch das endlose Labyrinth dunkler Straßen und geschlossener Geschäfte. Sie wusste nur, dass sie laufen, laufen, laufen musste, bis sie in eine bekannte Gegend gelangte. Von dort aus konnte sie in ihr Zuhause unter der Straße zurückkehren.
    Sie rannte in ihrer blinden Panik weiter und bemerkte nicht, dass ihr der schwarze Wagen in leichten Schlangenlinien und sicherer Entfernung folgte.

21
    NACHDEM SIE MEHRERE Minuten lang durch das labyrinthische Gelände des Royal South London Hospital gekurvt war, hielt Lynn frustriert in der Einfahrt neben der Notaufnahme, wo ihnen eine Metallbarriere den Weg versperrte. Es war kurz nach halb elf.
    »Jesus!«, sagte sie genervt. »Wie zum Teufel soll sich hier irgendjemand zurechtfinden?
    Es war immer das Gleiche, sie verirrten sich hoffnungslos. Überall gab es Baustellen, und die Abteilung für Lebererkrankungen schien sich nie zweimal im selben Gebäude zu befinden. So kam es ihr jedenfalls vor. Außerdem schien sich die gesamte Straßenführung geändert zu haben, seit sie vor zwei Jahren das letzte Mal hier gewesen waren.
    Lynn schaute sich frustriert um. Sie entdeckte diverse rote, gelbe und grüne Leuchtschilder und bemühte sich, sie im Licht der Straßenlaternen zu entziffern. Auf keinem stand der Name der Abteilung, die sie suchte.
    » Wir sind hier falsch«, sagte Caitlin, ohne von ihren SMS aufzublicken.
    »Meinst du wirklich?«, fragte Lynn gutmütiger, als sie sich fühlte.
    »Mhm. Wenn nicht, müssten wir doch schon an Ort und Stelle sein, oder?« Sie tippte in wütender Konzentration auf ihre Tasten.
    Obwohl sie müde war, ängstlich und genervt, musste Lynn angesichts dieser seltsamen Logik grinsen. »Ja, da hast du recht.«
    »Ich habe immer recht. Du brauchst mich nur zu fragen. Ich bin das Orakel.«
    »Vielleicht könnte mir das Orakel auch sagen, wo wir jetzt langfahren müssen.«
    »Wenden wäre eine gute Idee.«
    Lynn setzte ein Stück zurück und hielt neben weiteren Schildern. Hopgood-Flügel, las sie dort. Haupteingang, Kinderbetreuung für ambulante Patienten. »Wo zum Teufel ist diese Abteilung?«
    »Reg dich ab, Frau. Es ist wie bei einem Fernsehquiz.«
    »Ich hasse es, wenn du das sagst!«
    »Was, Fernsehquiz?«, zog Caitlin sie auf.
    » Reg dich ab, Frau! Ich mag es nicht, wenn du das sagst.«
    »Mensch, bist du gestresst. Das macht mir auch Stress.«
    Lynn drehte sich um und setzte erneut zurück.
    »Das Leben ist eben ein Spiel, wie im Fernsehen«, sagte Caitlin.
    »Ein Spiel? Was soll das heißen?«
    »Es ist ein Spiel. Wenn man gewinnt, überlebt man. Wenn man verliert, stirbt man.«
    Lynn bremste abrupt und drehte sich zu ihrer Tochter um. »Meinst du das ernst, Liebes?«
    »Klar! Sie haben irgendwo in diesem Gebäude eine neue Leber versteckt. Und wir müssen sie finden! Wenn ich sie rechtzeitig finde, werde ich überleben. Wenn nicht, Pech gehabt!«
    Lynn kicherte. Sie legte Caitlin einen Arm um die Schulter und zog sie an sich. Sie küsste ihren Kopf und atmete den Geruch von Shampoo und Gel ein. »Mein Gott, ich liebe dich so sehr.«
    Caitlin zuckte die Achseln und sagte dann mit gespieltem Ernst: »Ich bin ja auch sehr liebenswert.«
    »Manchmal!«, konterte Lynn. »Nur manchmal!«
    Caitlin nickte resigniert und wandte sich wieder ihren SMS zu.
    Lynn fuhr noch ein Stück die Straße entlang und entdeckte schließlich die Haupteinfahrt. Sie bog hinein und rollte rechts auf den Parkplatz. Das Gebäude stammte aus viktorianischer Zeit, das eine Generalüberholung hinter sich zu haben schien.
    Lynn betrat die Eingangshalle, während ihre Tochter in limonengrünem Kapuzenpulli, verschlissener Jeans und Turnschuhen mit offenen Schnürsenkeln hinter ihr herschlurfte.
    Rechts befand sich eine Informationstheke, hinter der eine hochgewachsene schwarze Frau telefonierte. Lynn wartete, bis sie ihren Anruf beendet hatte, und schaute sich dabei um.
    Ein verwirrt wirkender grauhaariger Mann mit einer roten Reisetasche unter dem Arm und einer schwarzen Handtasche in der anderen Hand schlurfte auf Pantoffeln vorbei. Links saßen einige Leute im Wartebereich. Ein alter Mann hockte in seinem elektrischen Rollstuhl. Ein anderer mit Wollmütze und Jogginganzug hing zusammengesunken auf einem grünen Hocker, vor sich einen hölzernen Gehstock. Ein Jugendlicher in grauem Kapuzenpulli und Jeans hörte iPod. Ein verzweifelt aussehender junger Mann saß vornübergebeugt da, die Hände zwischen den Oberschenkeln.
    Über allem hing eine

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