Und morgen in das kühle Grab
eine
weitere direkte Verbindung zwischen Ned Cooper und der
Brandstiftung in Bedford.
Ich dachte immer noch an Annie, als ich meine fertige
Kolumne an das Magazin mailte. Bestimmt war die
Polizei bereits mit dem Bild von Cooper in den
verschiedenen Büchereien unterwegs, um herauszufinden,
ob er derjenige war, der die E-Mails an mich geschickt
hatte. Wenn das zutraf, hätte er damit selbst zugegeben,
am Tatort gewesen zu sein. Ich beschloss, Detective
Clifford von der Polizeiwache in Bedford anzurufen. Mit
ihm hatte ich letzte Woche über die E-Mails gesprochen.
»Ich wollte Sie gerade anrufen, Miss DeCarlo«, sagte er.
»Die Leute von den Büchereien haben Ned Cooper als
denjenigen identifiziert, der ihre Computer benutzt hat,
und wir nehmen jetzt vor allem jene Nachricht an Sie sehr
ernst, in der es hieß, Sie sollten sich auf das Jüngste
Gericht vorbereiten. In einer der anderen E-Mails schrieb
er etwas über eine Frage seiner Frau, die Sie in Ihrer
Kolumne nicht beantwortet hätten, deshalb befürchten wir,
dass er sich möglicherweise auf Sie fixiert hat.«
Unnötig zu sagen, dass das kein angenehmer Gedanke
war.
»Vielleicht sollten Sie einstweilen um polizeilichen
Schutz bitten, bis wir den Kerl zu fassen kriegen«, schlug
Detective Clifford vor, »obwohl wir inzwischen eine
Meldung vorliegen haben, dass ein schwarzer Toyota mit
einem Mann, der Cooper sein könnte, vor einer Stunde
von einem LKW-Fahrer an einer Raststätte in
Massachusetts gesehen wurde. Er ist sich sicher, dass der
Wagen ein New Yorker Kennzeichen hatte, auch wenn er
sich die Zahlen nicht merken konnte. Es könnte also eine
heiße Spur sein.«
»Ich brauche keinen Schutz«, sagte ich schnell. »Ned
Cooper weiß nicht, wo ich wohne, und außerdem werde
ich heute und morgen die meiste Zeit nicht zu Hause
sein.«
»Nur um sicherzugehen, haben wir versucht,
Mrs. Spencer in New York anzurufen, und sie hat
zurückgerufen. Sie wird hier draußen im Gästehaus
bleiben, bis wir ihn geschnappt haben. Wir haben ihr
gesagt, dass es unwahrscheinlich ist, dass er hierher
kommt, aber dass wir dennoch die Straßen in der Nähe
ihres Besitzes überwachen werden.«
Er versprach, sich zu melden, sobald es weitere
gesicherte Neuigkeiten über Cooper gäbe.
Ich hatte aus dem Büro meinen dicken Aktenordner über
Nick Spencer mit nach Hause genommen. Sobald ich
aufgelegt hatte, holte ich ihn hervor. Diesmal interessierte
ich mich für die Berichte über den Flugzeugabsturz,
angefangen von den ersten Schlagzeilen bis hin zu den
kurzen Folgemeldungen in den Artikeln über die Aktien
und den Impfstoff.
Während ich las, markierte ich die entscheidenden
Fakten farbig. Am Freitag, dem 4. April, um 14 Uhr war
Nicholas Spencer, ein erfahrener Pilot, mit seinem
Privatflugzeug vom Westchester County Airport gestartet,
das Ziel war San Juan auf Puerto Rico. Er wollte dort an
einem Wochenendseminar teilnehmen und am späten
Sonntagabend zurückkehren. Die Wettervorhersage hatte
für das Gebiet um San Juan leichten Regen vorausgesagt.
Seine Frau hatte ihn zum Flughafen gebracht.
Fünfzehn Minuten vor der erwarteten Landung in San
Juan war Spencers Flugzeug vom Radarschirm
verschwunden. Es hatte keinen Hinweis darauf gegeben,
dass er ein Problem gehabt hätte, aber der Regen hatte sich
zu einem heftigen Sturm entwickelt, und starke Gewitter
waren in dem gesamten Gebiet niedergegangen. In den
meisten Berichten wurde die Vermutung geäußert, dass
sein Flugzeug von einem Blitz getroffen worden war. Am
nächsten Tag waren Teile des Wracks an der Küste
angeschwemmt worden.
Der Name des Mechanikers, der das Flugzeug vor dem
Start inspiziert hatte, war Dominick Salvio. Nach dem
Unglück hatte er ausgesagt, Nicholas Spencer sei ein
geübter Pilot gewesen, der schon früher bei schlechter
Witterung geflogen sei, dennoch sei es möglich, dass ein
direkter Blitzeinschlag das Flugzeug entscheidend
destabilisiert habe.
Nachdem der Skandal losgebrochen war, tauchten in den
Zeitungsberichten neue Fragen in Bezug auf den Absturz
auf. Warum hatte Spencer nicht das firmeneigene
Flugzeug von Gen-stone benutzt, was er normalerweise
tat, wenn er für das Unternehmen unterwegs war? Warum
hatte sich die Anzahl der eingehenden und ausgehenden
Anrufe auf seinem Handy so drastisch verringert in den
Wochen vor dem Absturz? Später, als seine Leiche nicht
gefunden wurde, änderten sich die Fragen. War der
Absturz absichtlich
Weitere Kostenlose Bücher