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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mitgenommen hätte, wenn sie
ihm das früher gesagt hätte. Jack ist der Sohn von
Mr. Spencer.«
»Haben sie etwas gegessen oder getrunken?«, fragte ich.
»Sie haben beide einen Eistee getrunken. Ich sag Ihnen
was, es ist gut, dass weder sie noch Jack mit in diesem
Flugzeug saßen. Aber es ist einfach eine
himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass Mr. Spencer
nicht dieses Glück hatte.«
Ich dankte Marge und lief zusammen mit Sal durch die
Halle zurück. »Sie hat ihm einen dicken Kuss vor allen
Leuten gegeben, als sie sich verabschiedet haben«, sagte
er. »Ich hatte gedacht, dass der arme Kerl wenigstens
selbst mit seiner Ehe zufrieden ist, aber dann hat mir
Marge erzählt, was sie Ihnen gerade eben gesagt hat.
Vielleicht war er also tatsächlich in ziemlicher Wut, und
vielleicht hat sich das auf sein Verhalten als Pilot
ausgewirkt. Das kann auch dem Besten passieren.
Wahrscheinlich werden wir es nie genau erfahren.«
48
    ICH KAM ETWAS ZU FRÜH in Armonk an und blieb im
Auto vor Dennis Holdens Haus sitzen, um auf Ken Page
zu warten. Zum soundsovielten Mal versuchte ich, Lynn
unter ihrer Nummer in Bedford zu erreichen. Ich wollte sie
rundheraus fragen, warum sie Nick zuerst davon
abgebracht hatte, seinen Sohn nach Puerto Rico
mitzunehmen, um es sich anschließend selbst anders zu
überlegen. Hatte ihr jemand einen Hinweis gegeben, dass
es nicht ratsam sei, in das Flugzeug zu steigen?
    Entweder war sie nicht da, oder sie wollte nicht ans
Telefon gehen. Vielleicht war es sogar besser so, dachte
ich. So würde ich ihre Reaktion mit eigenen Augen
beobachten können, wenn ich ihr diese Frage stellte. Sie
hatte mich zu ihrer unbezahlten Public-RelationsSprecherin gemacht und dabei den Umstand ausgenutzt,
dass meine Mutter mit ihrem Vater verheiratet war. Sie
hatte die trauernde Witwe gegeben, die verlassene
Stiefmutter, die aus allen Wolken fallende Gattin eines
Mannes, der sich als Gauner entpuppt hatte. Die Wahrheit
war, dass Nick Spencer ihr vollkommen egal war, genauso
wie sein Sohn Jack ihr vollkommen egal war, und dass sie
vermutlich schon die ganze Zeit über ein Verhältnis mit
Charles Wallingford hatte.
    Ken traf ein und parkte hinter mir, dann gingen wir
zusammen auf das Haus zu. Es war ein hübsches
Backstein-Haus im Tudor-Stil, mit Stuckverzierungen.
Verstärkt wurde die prachtvolle Wirkung noch durch den
Garten, der das Haus umgab. Üppiges Buschwerk,
blühende Bäume und ein gepflegter Rasen – all das ließ
vermuten, dass Dennis Holden entweder ein erfolgreicher
Ingenieur war oder ein Vermögen geerbt hatte.
    Ken klingelte, und die Tür wurde von einem dünnen
Mann mit jungenhaften Zügen, sehr kurz geschnittenen
dunklen Haaren und freundlichen braunen Augen
geöffnet. »Ich bin Dennis Holden«, sagte er. »Kommen
Sie rein.«
    Das Haus war innen nicht weniger reizvoll. Dennis
Holden führte uns ins Wohnzimmer, in dem sich zwei
cremefarbene Sofas zu beiden Seiten des offenen Kamins
gegenüberstanden. Die roten, blauen, goldenen und
purpurnen Farbtöne des antiken Teppichs waren
harmonisch aufeinander abgestimmt. Als ich mich neben
Ken auf eines der Sofas gesetzt hatte, musste ich daran
denken, dass Dennis Holden erst vor wenigen Monaten
dieses Haus verlassen hatte, und zwar endgültig, wie er
glauben musste, um sich in ein Hospiz zu begeben. Was
war das wohl für ein Gefühl für ihn gewesen, wieder nach
Hause zu kommen? Ich konnte es mir nicht vorstellen.
    Ken überreichte Holden seine Visitenkarte. Ich kramte in
meiner Handtasche, fand eine von mir und gab sie ihm
ebenfalls. Er studierte sie beide sorgfältig. »Dr. Page«,
sagte er zu Ken, »haben Sie eine Praxis?«
»Nein. Ich bin nicht als Arzt tätig, sondern schreibe
ausschließlich über medizinische Forschung.«
    Holden wandte sich an mich. »Marcia DeCarlo. Sind Sie
nicht die Verfasserin einer regelmäßigen Kolumne über
Finanzfragen?«
»Ja, das ist richtig.«
     
»Meine Frau liest sie immer, und zwar mit
    Begeisterung.«
»Das freut mich.«
Er blickte zu Ken. »Doktor, am Telefon sagten Sie, dass
Sie und Miss DeCarlo an einer Titelgeschichte über
Nicholas Spencer arbeiten. Ist er Ihrer Meinung nach noch
am Leben, oder ist dieser Mann, der ihn in der Schweiz
gesehen haben will, einem Irrtum aufgesessen?«
    Ken schaute erst mich, dann wieder Holden an. »Carley
hat die Familie von Spencer interviewt. Vielleicht sollte
besser sie diese Frage beantworten.«
    Ich berichtete Holden

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