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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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deren Namen notiert haben.«
»Ja, das stimmt auch.«
»Hat vielleicht zufällig der Mann, der behauptet hat, sein
Haus verkaufen zu müssen, weil er in Gen-stone investiert
hätte, mit Ihnen gesprochen?«
»Nein, das hat er nicht.«
»Haben Sie die Namen der Aktienbesitzer, die mit Ihnen
gesprochen haben?«
»Ja, die hab ich.« Ich hatte den Eindruck, dass Jason
Knowles auf eine Erklärung wartete. »Wie Sie vielleicht
    wissen, schreibe ich eine Kolumne, einen Ratgeber für
Finanzen, die sich an die in solchen Dingen nicht
besonders bewanderten Verbraucher oder Investoren
richtet. Außerdem verfasse ich hin und wieder Artikel für
diverse Zeitschriften. Diesmal wollte ich einen
Hintergrundartikel darüber schreiben, auf welche Weise
der Zusammenbruch von Gen-stone die Zukunft von so
vielen kleinen Investoren zerstört hat.«
»Das ist mir bekannt, und deswegen bin ich hier. Wir
würden gerne die Namen der Leute erfahren, mit denen
    Sie gesprochen haben.«
Ich sah ihn an. Sein Ansinnen hörte sich nicht
    unvernünftig an, aber ich reagierte zunächst so, wie wohl
jeder Journalist reagiert, den man darum bittet, seine
Quelle offen zu legen.
    Es war, als ob Jason Knowles meine Gedanken lesen
konnte. »Miss DeCarlo, ich bin sicher, Sie verstehen,
warum ich Sie um diesen Gefallen bitte. Ihre Schwester,
Lynn Spencer …«
    Ich unterbrach ihn: »Stiefschwester.«
Er nickte. »Stiefschwester. Ihre Stiefschwester hätte
getötet werden können, als ihr Haus in der Nacht
    angezündet wurde. Wir haben bis jetzt keine Information
darüber, ob der Brandstifter wusste, dass sie sich im
Gebäude befand. Es ist also durchaus möglich, dass das
Feuer von einem dieser wütenden – und vielleicht in eine
hoffnungslose finanzielle Lage geratenen – Aktienbesitzer
gelegt worden ist.«
    »Ihnen ist doch klar, dass es hunderte anderer Leute gibt,
Aktienbesitzer und Angestellte, die für die Brandstiftung
infrage kommen?«, wandte ich ein.
»Das ist uns bewusst. Haben Sie zufällig den Namen des
    Mannes notiert, der diesen Wutanfall hatte?«
»Nein.« Ich musste daran denken, wie die maßlose Wut
dieses armen Kerls schließlich in ein verzweifeltes
Weinen übergegangen war. »Er hat das Haus nicht
angezündet. Da bin ich mir sicher.«
Jason Knowles hob die Augenbrauen. »Sie sind sich
sicher, dass er es nicht war. Warum?«
Ich merkte gerade noch rechtzeitig, wie dumm es wäre,
zu antworten: »Ich weiß es einfach.« Stattdessen sagte ich:
»Der Mann ist verzweifelt, aber auf eine andere Art. Er ist
am Boden zerstört vor lauter Kummer. Er sagte, seine
Tochter sei todkrank und er würde sein Haus verlieren.«
Jason Knowles war sichtlich enttäuscht, dass ich den
Mann, der sich auf der Versammlung so aufgeregt hatte,
nicht identifizieren konnte, aber er war noch nicht fertig
mit mir.
»Sie haben aber die Namen derjenigen Personen, mit
denen Sie gesprochen haben, nicht wahr?«
Ich zögerte.
»Miss DeCarlo, ich habe das Interview mit Ihnen vor
dem Krankenhaus gesehen. Sie haben in deutlichen
Worten jede Person, die es fertig bringt, ein Haus
anzuzünden, als entweder böse oder psychisch krank
bezeichnet.«
Ich gab ihm innerlich Recht. Ich musste ihm die Namen
und Telefonnummern weiterreichen, die ich mir nach der
Versammlung notiert hatte.
Wieder schien er meine Gedanken lesen zu können.
»Miss DeCarlo, wenn wir diese Leute anrufen, werden wir
ihnen lediglich erzählen, dass wir uns mit jedem
unterhalten, der bei der Versammlung war, und das
entspricht voll und ganz der Wahrheit. Viele der
Anwesenden haben eine mit den Einladungen verschickte
Postkarte zurückgeschickt als Bestätigung, dass sie
teilnehmen wollten. Wir werden jedem, der die Karte
zurückgeschickt hat, einen Besuch abstatten. Das Problem
besteht nur darin, dass nicht sämtliche Teilnehmer die
Karte zurückgeschickt haben.«
»Ich verstehe.«
»Was für einen Eindruck hatten Sie von Ihrer
Stiefschwester, Miss DeCarlo?«
Ich hoffte, dass dieser ruhig beobachtende Mann mein
kurzes Zögern nicht registriert hatte. »Sie haben das
Interview gesehen«, sagte ich. »Sie war sehr
mitgenommen und durcheinander nach allem, was
geschehen war. Sie sagte mir, sie habe nicht geahnt, dass
ihr Mann irgendetwas Illegales getan haben könnte. Sie
schwört nach bestem Wissen und Gewissen, dass er
absolut von dem Glauben durchdrungen war, der Impfstoff
von Gen-stone würde sich als Wundermittel erweisen.«
»Glaubt sie, dass der Flugzeugabsturz

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