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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dass er so etwas dem Vater seiner Frau
antun könnte, wenn er gewusst hätte, dass das Ganze ein
Betrug ist?«
Beim Gespräch am nächsten Tag saß ich Will Kirby an
seinem Schreibtisch gegenüber, und ich gab die Sache
schon verloren, als er gleich zu Beginn sagte: »Ich habe
gehört, dass Sie die Stiefschwester von Lynn Spencer
sind.«
»Ja, das stimmt.«
»Ich habe Sie gestern Abend in den Nachrichten
gesehen, draußen vor dem Krankenhaus. Offen gestanden,
habe ich schon befürchtet, Sie könnten die Aufgabe nicht
übernehmen, die mir für Sie vorschwebt, aber dann
erzählte mir Sam, dass Sie ihr nicht besonders nahe
stehen.«
»Nein, das tu ich nicht. Ehrlich gesagt war ich auch
etwas überrascht, dass sie mich gestern um einen Besuch
gebeten hat. Aber sie hatte einen guten Grund. Sie möchte
die Welt davon überzeugen, dass sie mit der ganzen Sache
nichts zu schaffen hat, was auch immer Nick Spencer
getan haben mag.«
Ich erzählte ihm, dass Nick sogar Lynns Vater überredet
hatte, den Großteil seiner Ersparnisse in Gen-stone zu
investieren.
»Sollte er seinen eigenen Schwiegervater bewusst
hereingelegt haben, dann ist er wirklich ein Schwein
gewesen«, stimmte Kirby zu.
Darauf sagte er mir, dass ich die Stelle haben könnte und
dass meine erste Aufgabe sein würde, ein ausführliches
Porträt über Nicholas Spencer zu schreiben. Ich hatte bei
meinen Unterlagen ein paar Porträts eingereicht, die ich
verfasst hatte, und sie hatten ihm gefallen. »Sie werden im
Team arbeiten. Don Carter wird den Bereich Business
übernehmen. Ken Page ist unser Experte für Medizin. Sie
sollen den persönlichen Hintergrund übernehmen.
Anschließend sollten Sie zu dritt die Story
zusammensetzen«, erläuterte er.
»Don ist gerade dabei, Termine bei Gen-stone mit dem
Vorstandsvorsitzenden und einigen anderen
Führungsmitgliedern zu verabreden. Es wäre gut, wenn
Sie auch dabei sein könnten.«
Auf Kirbys Schreibtisch lagen einige Exemplare meiner
Kolumne. Er zeigte mit dem Finger darauf. »Ach,
übrigens, ich habe kein Problem damit, wenn Sie Ihre
Kolumne behalten wollen. Jetzt gehen Sie und machen
sich mit Carter und Dr. Page bekannt, und dann schauen
Sie im Personalbüro vorbei, um die üblichen Formalitäten
abzuwickeln.«
Das Gespräch war beendet, er griff nach dem
Telefonhörer, aber als ich mich von meinem Stuhl erhob,
lächelte er mir kurz zu. »Ich freue mich, dass Sie bei uns
sind, Carley«, sagte er und fügte hinzu: »Dieser Ort in
Connecticut, aus dem Spencer stammt – fahren Sie da hin.
Bei den Porträts, die Sie eingereicht haben, hat mir gut
gefallen, wie Sie die Leute aus der jeweiligen Heimatstadt
dazu gebracht haben, Ihnen etwas über die Person, um die
es ging, zu erzählen.«
»Er kommt aus Caspien«, sagte ich, »einer kleinen Stadt
in der Nähe von Bridgeport.« Ich dachte an das, was ich
über Nick Spencer gelesen hatte, dass er gemeinsam mit
seinem Vater im Labor in ihrem Haus gearbeitet hatte. Ich
hoffte, dass ich wenigstens dafür eine Bestätigung erhalten
würde, wenn ich nach Caspien fuhr. Und wieder fragte ich
mich, warum ich einfach nicht glauben wollte, dass er tot
sei.
Es war nicht besonders schwierig, die Antwort darauf zu
finden. Lynn, die so gar nicht wie eine trauernde Witwe
wirkte, schien sich mehr Sorgen um ihr eigenes Image als
um Nicholas Spencer zu machen. Entweder wusste sie,
dass er noch lebte, oder es war ihr völlig gleichgültig, dass
er tot war. Ich musste herausfinden, welche dieser beiden
Möglichkeiten zutraf.
5
    ES WAR AUF ANHIEB KLAR, dass es Spaß machen
würde, mit Ken Page und Don Carter
zusammenzuarbeiten. Ken war ein großer, korpulenter
Typ mit einem Kinn wie eine Bulldogge. Ihn lernte ich als
Erstes kennen, und ich überlegte schon, ob ein bestimmtes
Gewicht und eine bestimmte Größe Voraussetzungen
waren, um bei der Wall Street Weekly eingestellt zu
werden.
    Kaum hatte ich Ken begrüßt, als er sich entschuldigte,
hinauslief und Carter ins Zimmer holte, den er gerade auf
dem Flur vorbeigehen sah. Ich nutzte die Gelegenheit, um
einen Blick auf die Urkunden an der Wand zu werfen, und
war beeindruckt. Ken war Doktor der Medizin und hatte
darüber hinaus einen Doktortitel in Molekularbiologie
erworben.
    Er kam zurück mit Don im Schlepptau. Don Carter war
ein kleiner, quirliger Mann mit hellbraunen Haaren und
tiefliegenden braunen Augen. Ich schätzte, dass sowohl er
als auch Ken um die vierzig waren. Sie hatten einen
Termin bei Gen-stone für elf

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