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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Unternehmen Gen-stone steckten. Nick fragte mich, ob ich
sein Partner werden wolle, als Vorstandsvorsitzender und
Leiter des Unternehmens neben ihm. Meine Aufgabe
sollte es sein, das Unternehmen zu führen. Er wollte die
Leitung der Forschung übernehmen und die Firma in der
Öffentlichkeit repräsentieren.«
»Weitere Investoren gewinnen«, bemerkte Don.
Wallingford lächelte gequält. »Darin war er sehr gut.
Statt einer bescheidenen Investition setzte ich am Ende
fast mein gesamtes Vermögen ein. Nick hielt sich
regelmäßig in Italien und in der Schweiz auf. Es gelang
ihm, den Eindruck zu erwecken, dass seine
wissenschaftlichen Kenntnisse sich mit denen vieler
Molekularbiologen messen konnten oder sie sogar
übertrafen.«
»Irgendwas Wahres dran?«, fragte Don.
Wallingford schüttelte den Kopf. »Er ist sehr klug, aber
nicht in diesem Maße.«
Mich hat er jedenfalls hundertprozentig überzeugt,
dachte ich in Erinnerung an die Vertrauenswürdigkeit, die
Nick Spencer ausgestrahlt hatte, als er mir von dem
Impfstoff erzählte, den er entwickeln wollte.
Ich merkte, worauf Don Carter hinauswollte. Er glaubte,
dass Charles Wallingford zwar sein Familienunternehmen
heruntergewirtschaftet hatte, aber dennoch aus Nick
Spencers Sicht ein perfektes Aushängeschild für seine
Firma darstellte. Er verkörperte vollkommen das Klischee,
das man von dem Mitglied einer alteingesessenen
protestantischen Familie Neuenglands hatte, und würde
leicht zu lenken sein. Dons nächste Frage bestätigte meine
Vermutung.
»Mr. Wallingford, würden Sie nicht auch sagen, dass die
Zusammensetzung Ihres Vorstands eher unausgewogen
ist?«
»Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen.«
»Die Mitglieder des Vorstands kommen alle aus extrem
wohlhabenden Familien, aber kein Einziger von ihnen hat
wirklich Erfahrung in geschäftlichen Dingen.«
»Es sind alles Leute, die ich gut kenne, und sie sitzen im
Vorstand ihrer eigenen Stiftungen.«
»Das ist nicht unbedingt ein Beweis dafür, dass sie über
genügend unternehmerisches Können verfügen, um eine
Firma wie diese zu leiten.«
»Eine solche Auswahl von kompetenten und ehrenhaften
Männern werden Sie anderswo vergeblich suchen«, sagte
Wallingford. Sein Ton war plötzlich eisig geworden, und
sein Gesicht hatte sich leicht gerötet.
Ich glaube, er war kurz davor, uns hinauszuwerfen, als
es an der Tür klopfte und Dr. Celtavini eintrat.
Er war ein relativ kleiner, konservativ gekleideter Mann
Ende sechzig, mit einem leichten italienischen Akzent. Er
erzählte uns, dass er die Leitung des Labors von Gen-stone
übernommen habe, weil er fest davon überzeugt gewesen
sei, dass ein Impfstoff zur Verhütung von Krebs
entwickelt werden könne. Am Anfang habe er viel
versprechende Erfolge bei der Nachkommenschaft von
Mäusen mit genetischen Krebszellen erzielen können, aber
dann seien Probleme aufgetaucht. Sie seien nicht imstande
gewesen, die anfänglichen Ergebnisse zu wiederholen.
Weitere umfangreiche Testreihen und eine Menge weiterer
Arbeit seien nötig, bevor man mit einiger Sicherheit
Schlussfolgerungen ziehen könne.
»Der Durchbruch wird mit der Zeit kommen«, sagte er.
»Auf diesem Gebiet wird so viel geforscht.«
»Was halten Sie von Nicholas Spencer?«, fragte Ken
Page.
Dr. Celtavinis Miene verdüsterte sich. »Als ich zu Genstone kam, konnte ich auf vierzig Jahre Berufserfahrung
zurückblicken, in denen ich mir einen makellosen Ruf
erworben hatte. Jetzt werde ich mit dem Zusammenbruch
dieses Unternehmens in Zusammenhang gebracht. Die
Antwort auf Ihre Frage lautet: Ich verachte Nicholas
Spencer.«
Während Ken Dr. Celtavini noch in das Labor begleitete,
brachen Don und ich auf. Don war mit den
Rechnungsprüfern von Gen-stone in Manhattan
verabredet. Ich sagte ihm, wir würden uns später im Büro
treffen und dass ich vorhätte, am nächsten Vormittag nach
Caspien zu fahren, die Stadt in Connecticut, in der
Nicholas Spencer aufgewachsen sei. Wir waren uns einig,
dass wir keine Zeit zu verlieren hatten, wenn wir diese
Story realisieren wollten, solange die Nachrichten noch
heiß waren.
Diese Einsicht hinderte mich allerdings nicht daran, den
Wagen in Richtung Norden statt nach Süden zu lenken.
Eine unbezwingbare Neugier trieb mich nach Bedford. Ich
wollte das Ausmaß des Feuers selbst in Augenschein
nehmen, das Lynn um ein Haar das Leben gekostet hatte.
7
    NED WUSSTE GENAU, dass Dr. Ryan ihn merkwürdig
angeschaut hatte, als er

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