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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ehrenamtlich gearbeitet.«
»Sie haben Nick Spencer in einem Hospiz kennen
gelernt?«
»Ja. In St. Ann’s. Es war wenige Tage, bevor Joel starb.
Ich hatte meine Arbeit gekündigt, um mich um ihn zu
kümmern. Ich war vorher Sekretärin beim Vorstand einer
Maklerfirma. Nick kam in Joels Zimmer und unterhielt
sich mit uns. Dann erhielt ich ein paar Wochen nach Joels
Tod einen Anruf von ihm. Er sagte mir, wenn ich Lust
hätte, für Gen-stone zu arbeiten, sollte ich mich bei ihm
melden. Er würde eine Arbeit für mich finden. Ein halbes
Jahr später sprach ich ihn darauf an. Ich hatte gar nicht
erwartet, dass ich für ihn persönlich arbeiten würde, aber
meine Anfrage kam gerade zum richtigen Zeitpunkt. Seine
Sekretärin war schwanger und wollte für ein paar Jahre zu
Hause bleiben, also bekam ich den Job. Für mich war das
wie ein Geschenk des Himmels.«
»Wie kam er mit den anderen Leuten im Büro zurecht?«
Sie musste lächeln. »Gut. Wen er wirklich mochte, war
Charles Wallingford. Er machte sich manchmal über ihn
lustig. Sagte, wenn er ihn noch ein einziges Mal über
seinen Familienstammbaum reden höre, würde er dafür
sorgen, dass er umgesägt würde. Allerdings glaube ich,
dass er Adrian Garner nicht besonders mochte. Er sagte, er
sei arrogant und überheblich, aber man müsse das in Kauf
nehmen wegen des vielen Geldes, das Garner auf den
Tisch legen könne.«
Dann hörte ich wieder den leidenschaftlichen Ton in
ihrer Stimme, der mir bereits aufgefallen war, als ich sie
am Samstag angerufen hatte. »Nick Spencer war ein
Mann, der mit letzter Hingabe für sein Ziel arbeitete. Er
hätte Garner notfalls sogar die Schuhe geputzt, um ihn
dazu zu bewegen, dass sein Unternehmen den Impfstoff
vermarktet und weltweit zur Verfügung stellt.«
»Aber einmal angenommen, er hätte erkennen müssen,
dass der Impfstoff unwirksam ist – und das zu einem
Zeitpunkt, an dem er der Firma Gelder entnommen hatte,
die er nicht wieder ersetzen konnte –, was wäre dann
gewesen?«
»Es besteht die Möglichkeit, dass ihn das völlig aus der
Bahn geworfen hätte, das gebe ich zu. In letzter Zeit war
er nervös, und er machte sich große Sorgen. Er hat mir
auch noch von einer anderen Sache erzählt, die nur eine
Woche vor dem Flugzeugabsturz passiert ist, etwas, was
ihn das Leben hätte kosten können. Er fuhr spätabends von
New York nach Bedford zurück, als plötzlich das
Gaspedal blockierte.«
»Haben Sie jemand anderem davon erzählt?«
»Nein. Er selbst hat es heruntergespielt. Er meinte, er
habe Glück gehabt, weil gerade wenig Verkehr war und er
es schaffte, das Auto auf der Straße zu halten, bis er den
Motor abstellen konnte und zum Stehen kam. Es war ein
altes Auto, er hing sehr daran, aber danach meinte er, es
sei wohl an der Zeit, sich davon zu trennen.« Sie zögerte.
»Carley, inzwischen frage ich mich, ob nicht
möglicherweise jemand an dem Gaspedal
herumgefummelt hat. Der Vorfall mit dem Auto geschah
nur eine Woche, bevor sein Flugzeug abgestürzt ist.«
Ich versuchte, möglichst ungerührt zu wirken, und nickte
nur nachdenklich. Sie sollte nicht merken, dass ich genau
das Gleiche dachte. Es gab da noch etwas, was ich
herausfinden musste. »Was wissen Sie über seine
Beziehung zu Lynn?«
»Nichts. Nick war zwar ein geselliger Mensch, aber über
seine privaten Dinge schwieg er sich aus.«
Ich bemerkte einen Ausdruck echter Trauer in ihren
Augen. »Sie mochten ihn sehr, nicht wahr?«
Sie nickte. »Jeder Mensch, der das Glück hatte,
regelmäßig mit Nick Spencer zusammen zu sein, musste
ihn mögen. Er war wirklich etwas Besonderes. Er war das
Herz und die Seele dieses Unternehmens. Jetzt wird es
Pleite gehen. Den Leuten dort wird entweder gekündigt,
oder sie gehen aus freien Stücken, und alle geben sie ihm
die Schuld und hassen ihn. Ich für mein Teil glaube, dass
er in dieser Geschichte selbst zu den Opfern gehört.«
Ein paar Minuten später verließ ich Vivian, nachdem sie
mir versprochen hatte, in Kontakt mit mir zu bleiben. Sie
winkte mir noch einmal zu, als ich den Weg zur Straße
hinunterlief und ins Auto stieg.
In meinem Kopf wirbelten die Gedanken nur so
durcheinander. Dr. Broderick von einem Auto angefahren,
das klemmende Gaspedal bei Nicholas Spencer und der
Absturz mit dem Flugzeug – musste es da nicht einen
Zusammenhang geben? Drei Unfälle hintereinander?
Ausgeschlossen. Plötzlich drängte sich mir die Frage, die
ich schon immer im

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