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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Hinterkopf gehabt hatte, mit aller
Macht auf: War Nicholas Spencer ermordet worden?
Das Gespräch, das ich anschließend mit dem
Hausmeisterehepaar in Bedford führte, lenkte mein
Denken jedoch in eine ganz andere Richtung.
21
    »LETZTE NACHT TRÄUMTE ICH, dass ich nach
Manderley zurückkehrte.« Unwillkürlich gingen mir diese
Anfangszeilen aus Daphne du Mauriers Roman Rebecca durch den Kopf, als ich in Bedford von der Straße abbog,
vor der Toreinfahrt des Spencer’schen Anwesens stehen
blieb und klingelte.
    Es war bereits mein zweiter unangemeldeter Besuch
heute. Als mich eine Stimme mit spanischem Akzent
höflich nach meinem Namen fragte, antwortete ich, ich sei
Mrs. Spencers Stiefschwester. Es entstand eine kleine
Pause, dann wurde ich angewiesen, um die Brandstätte
herumzufahren und mich rechts zu halten.
    Ich glitt langsam über die Auffahrt, um in Muße die
tadellos gepflegten Gartenanlagen bewundern zu können,
die das zerstörte Haupthaus umgaben. Im hinteren Teil
befand sich ein Schwimmbecken, und, etwas erhöht, ein
Badehaus mit Terrasse. Zur Linken überblickte man eine
Art englischen Garten. Ich konnte mir allerdings beim
besten Willen nicht vorstellen, dass Lynn hier auf den
Knien herumrutschte und in der Erde wühlte. Ich
überlegte, ob es Nick und seine erste Frau gewesen waren,
die sich um den Garten und seine Gestaltung gekümmert
hatten, oder ob ihn bereits ein früherer Eigentümer
angelegt hatte.
    Das Haus, in dem Manuel und Rosa Gomez wohnten,
war ein malerisches Cottage aus Kalkstein mit einem
steilen, ziegelgedeckten Dach. Nadelbäume bildeten eine
Art natürlichen Sichtschutz zum Herrenhaus hin. Man
konnte sich leicht vorstellen, warum die Hausangestellten
letzte Woche nichts von Lynns Ankunft mitbekommen
hatten. Spätabends konnte sie ohne weiteres den Code
eingegeben haben, um das Tor zu öffnen, und dann
unbemerkt in die Garage gefahren sein. Es erschien mir
ungewöhnlich, dass es offenbar keine
Überwachungskameras auf dem Gelände gab, andererseits
wusste ich, dass das Haus eine Alarmanlage besaß.
    Ich parkte das Auto, trat unter das Vordach und
klingelte. Manuel Gomez öffnete die Tür und bat mich
einzutreten. Er war ein drahtiger Mann, etwa einen Meter
fünfundsiebzig groß, mit dunklen Haaren und einem
schmalen, intelligenten Gesicht. Ich betrat das Haus und
bedankte mich dafür, dass er bereit gewesen war, mich
ohne Vorankündigung zu empfangen.
    »Fast hätten Sie uns nicht mehr angetroffen, Miss
DeCarlo«, sagte er in steifem Ton. »Wie Ihre Schwester
angeordnet hat, werden wir das Haus bis ein Uhr geräumt
haben. Unsere persönlichen Sachen sind bereits weg.
Meine Frau hat die Lebensmittel eingekauft, wie ihr von
Mrs. Spencer aufgetragen wurde. Im Moment geht sie
gerade ein letztes Mal durch die oberen Räume. Wollen
Sie sich das Haus jetzt anschauen?«
    »Sie ziehen aus! Aber warum?« Vermutlich merkte er,
dass meine Überraschung echt war.
»Mrs. Spencer meinte, sie benötige keine Vollzeithilfe
und sie wolle das Cottage einstweilen selbst nutzen, bis sie
sich entschieden hat, ob sie das Haus wiederaufbauen lässt
oder nicht.«
»Aber der Brand war doch erst letzte Woche«,
protestierte ich. »Haben Sie denn in dieser kurzen Zeit
eine neue Anstellung finden können?«
»Nein, natürlich nicht. Wir werden kurz Ferien in Puerto
Rico machen und unsere Verwandten besuchen.
Anschließend können wir bei unserer Tochter wohnen, bis
wir eine neue Stelle gefunden haben.«
Ich konnte zwar verstehen, dass Lynn die Möglichkeit
haben wollte, in Bedford zu wohnen – sicherlich hatte sie
Freunde hier –, aber diesen Leuten so kurzfristig zu
kündigen, erschien mir fast unmenschlich.
Mr. Gomez fiel auf, dass ich immer noch im
Eingangsflur stand. »Entschuldigen Sie, Miss DeCarlo«,
sagte er. »Bitte kommen Sie doch ins Wohnzimmer.«
Während ich ihm folgte, schaute ich mich rasch um.
Eine ziemlich steile Treppe führte vom Eingangsflur in
das obere Stockwerk. Zur Linken befand sich eine Art
Arbeitszimmer mit Bücherregalen und einem Fernseher.
Das Wohnzimmer war großzügig geschnitten, mit
cremefarben verputzten Wänden, einem offenen Kamin
und Bleiglasfenstern. Es war gemütlich eingerichtet mit
einer breiten Couch und Polstersesseln, die mit einem
gobelinartig gemusterten Stoff bezogen waren. Es
herrschte eine Atmosphäre wie in einem englischen
Landhaus.
Alles war blitzblank geputzt, und auf dem Couchtisch

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