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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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bald
wie möglich mit ihr sprechen könnte, wenn es geht, auch
sofort.«
Ich sah die Zweifel in ihrem Gesicht und befürchtete ein
ablehnendes Kopfschütteln, doch ich ließ ihr keine Zeit.
»Miss Fess, ich bin Reporterin. Ich werde herausfinden,
wo Mrs. Dora Whitman wohnt, und ich werde es auf die
eine oder andere Weise schaffen, mit ihr zu sprechen.
Aber je früher ich erfahre, was genau sie Nicholas Spencer
an jenem Abend erzählt hat, desto größer ist die Chance,
dass wir herausfinden, was tatsächlich der Grund für sein
Verschwinden ist und wo sich das fehlende Geld
befindet.«
Sie schaute mich an, und ich konnte an ihrer Miene
ablesen, dass mein Hinweis, dass ich Reporterin sei, sie
alles andere als überzeugt hatte. Ich wollte noch immer
Dr. Broderick als mögliches Opfer außen vor lassen, aber
ich spielte einen weiteren Trumpf aus: »Miss Fess, ich
habe gestern Vivian Powers, Nicholas Spencers
Sekretärin, gesprochen. Sie sagte mir, dass etwas bei der
Ehrenfeier passiert sein musste, was ihn in sehr große
Aufregung oder Sorge versetzte. Irgendwann gestern, spät
am Abend und einige Stunden nach unserem Gespräch, ist
diese Frau spurlos verschwunden, und ich befürchte, dass
man ihr etwas angetan haben könnte. Es ist offensichtlich,
dass irgendjemand verzweifelt versucht, zu verhindern,
dass Einzelheiten über diese verschwundenen
Aufzeichnungen bekannt werden. Daher möchte ich Sie
sehr dringend bitten, mir zu helfen, mit Dora Whitman
Kontakt aufzunehmen.«
Sie erhob sich. »Bitte warten Sie einen Augenblick hier,
während ich mit Dora telefoniere«, sagte sie. Sie lief
hinter die Theke, und ich schaute zu, wie sie den Hörer
abnahm und die Tasten drückte. Anscheinend musste sie
die Nummer nicht nachschlagen. Sie begann zu sprechen,
und ich hielt den Atem an, als ich sie etwas auf einem
Zettel notieren sah. Gerade hatten neue Besucher die
Eingangshalle betreten, die jetzt auf die Theke zugingen.
Sie machte mir ein Zeichen, und ich eilte zu ihr.
»Mrs. Whitman ist zu Hause, aber sie muss in einer
Stunde in die City fahren. Ich habe ihr gesagt, Sie könnten
sofort kommen, und sie wartet jetzt auf Sie. Hier habe ich
ihre Adresse und Telefonnummer aufgeschrieben und wie
Sie am besten zu ihr fahren.«
Ich wollte mich bei Miss Fess bedanken, doch sie schaute bereits an mir vorbei. »Guten Tag, Mrs. Broderick«,
sagte sie mit besorgter Stimme. »Wie geht es dem Doktor
heute? Hoffentlich wieder ein bisschen besser?«
27
    JETZT, WO ANNIE TOT WAR, gab es niemanden mehr,
der ihn besuchen kam. Als am Dienstagmorgen die
Klingel an seiner Tür ertönte, beachtete sie Ned daher
einfach nicht. Er wusste, dass es niemand anders als
Mrs. Morgan sein konnte. Was wollte sie denn schon
wieder, fragte er sich. Sie hatte kein Recht, ihn zu
belästigen.
    Es klingelte erneut, dann noch mal, nur dass derjenige,
der vor der Tür stand, nun anhaltend auf den Knopf
drückte. Schließlich hörte er schwere Schritte die Treppe
herunterkommen. Das hieß, dass es gar nicht Mrs. Morgan
gewesen war, die geklingelt hatte. Er vernahm die Stimme
eines Mannes. Jetzt musste er hingehen und nachsehen,
wer da war, bevor Mrs. Morgan vielleicht ihren Schlüssel
benutzen würde, um die Tür zu öffnen.
    Er dachte daran, seine rechte Hand in die Hosentasche
zu stecken. Auch mit den Salben, die er im Drugstore
gekauft hatte, war sie nicht besser geworden. Er öffnete
die Tür gerade so weit, dass er sehen konnte, wer
geklingelt hatte.
    Zwei Männer standen im Gang. Sie hielten ihre
Plaketten hoch. Es waren Kriminalbeamte. Ich habe nichts
zu befürchten, dachte Ned. Pegs Mann hatte sie vermutlich
als vermisst gemeldet, oder sie hatten bereits ihre Leiche
gefunden. Doc Brown hatte der Polizei bestimmt erzählt,
dass er, Ned, gestern Abend einer der Letzten im Laden
gewesen war. Nach den Plaketten zu urteilen, war der
große Typ Detective Pierce; der andere, der Schwarze,
hieß Detective Carson.
    Carson fragte, ob sie kurz mit ihm sprechen könnten.
Ned wusste, dass er nicht ablehnen durfte – das würde
einen merkwürdigen Eindruck machen. Er bemerkte, dass
sie beide auf seine rechte Hand schauten, die er die ganze
Zeit in der Tasche verborgen hielt. Er würde sie
herausnehmen müssen. Sie könnten sonst denken, dass er
eine Waffe hätte oder so was. Mit dem vielen
Verbandmull, den er darum gewickelt hatte, würden sie
nicht sehen, wie schlimm die Wunde war. Langsam zog er
die

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