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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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inszenieren und dann an Land zu
schwimmen«, bemerkte Wallingford.
Vielleicht, dachte ich. Aber wenn er so schlau war, so
etwas zuwege zu bringen, dann ist es doch ziemlich
merkwürdig, dass er nicht schlau genug gewesen sein soll,
um in der Schweiz nicht gesehen zu werden.
    Ich kehrte ins Büro zurück und sah meine Nachrichten
durch. Einige waren ziemlich beunruhigend. Die erste EMail, die ich las, lautete: »Als meine Frau dir letztes Jahr
geschrieben hat, hast du ihr nicht geantwortet, und jetzt ist
sie tot. Du bist nicht so schlau, wie du tust. Hast du
herausgefunden, wer im Haus von Lynn Spencer war,
bevor es angezündet wurde?«
    Wer ist dieser Kerl, fragte ich mich. Offenbar befand er
sich nicht in bester psychischer Verfassung, falls das
Ganze nicht bloß Nachrichten eines Spinners waren. Nach
der Adresse zu urteilen, war es derselbe, der mir schon vor
ein paar Tagen diese merkwürdige Nachricht geschickt
hatte. Diese E-Mail hatte ich nicht gelöscht, aber ich
wünschte jetzt, ich hätte die erste verrückte Nachricht
ebenfalls aufgehoben, in der es geheißen hatte: »Bereite
dich auf das Jüngste Gericht vor.« Ich hatte sie gelöscht,
weil ich damals geglaubt hatte, sie stamme von einem
religiösen Fanatiker. Mittlerweile hatte ich den Verdacht,
dass sie alle drei von derselben Person geschrieben
worden waren.
    War jemand zusammen mit Lynn im Haus gewesen?
Von dem Ehepaar Gomez hatte ich erfahren, dass es
durchaus vorkam, dass sie späten Besuch empfing. Ich
überlegte, ob ich ihr diese E-Mail zeigen sollte, vielleicht
mit der Bemerkung: »Ist das nicht lächerlich?« Es wäre
interessant zu sehen, wie sie darauf reagieren würde.
    Nicht minder aufregend war eine Nachricht auf meinem
Anrufbeantworter, die von der Leiterin der
Röntgenabteilung im Caspien Hospital stammte. Sie sagte,
dass sie etwas mit mir klären wolle.
Ich rief sie sofort zurück.
    »Miss DeCarlo, Sie waren gestern hier und haben mit
meinem Assistenten gesprochen, nicht wahr?«, sagte sie.
»Ja, genau.«
»Ich habe gehört, dass Sie um eine Kopie der
Röntgenaufnahmen vom Baby der Familie Summers
gebeten haben. Sie sagten, Mrs. Summers sei bereit, Ihnen
die Erlaubnis zuzufaxen, damit Sie sie mitnehmen
könnten.«
»Das ist richtig.«
»Ich glaube, dass mein Assistent Ihnen gesagt hat, wir
würden keine Kopien aufbewahren. Ich habe jedoch schon
dem Ehemann von Mrs. Summers erklärt, als er die
Aufnahmen am 28. November letzten Jahres geholt hat,
dass dies unsere einzigen Exemplare seien, und wenn er es
wünsche, könnten wir Kopien für ihn anfertigen. Er
meinte damals, das sei nicht nötig.«
»Ich verstehe.« Ich war sprachlos. Ich wusste, dass es
nicht Caroline Summers’ Ehemann gewesen war, der diese
Röntgenaufnahmen an sich genommen hatte, genauso
wenig wie er es gewesen war, der den Bericht von der
Kernspintomographie in Ohio geholt hatte. Wer auch
immer es gewesen war, dem der Brief von Caroline
Summers an Nicholas Spencer in die Hände gefallen war,
er hatte jedenfalls sorgfältig alle Spuren beseitigt.
Angeblich im Auftrag von Nick Spencer hatte er die
frühen Aufzeichnungen von Dr. Spencer bei Dr. Broderick
abgeholt, dann hatte er die Röntgenbilder aus dem Caspien
Hospital gestohlen, auf denen zu sehen war, dass das Baby
multiple Sklerose hatte, und schließlich hatte er den
Bericht über die Kernspintomographie aus dem
Krankenhaus in Ohio entwendet. Er hatte sich große Mühe
gegeben und dafür musste es einen guten Grund geben.
Don war alleine in seinem Büro. Ich trat ein. »Hast du
eine Minute?«
»Klar.«
Ich berichtete ihm von dem Mittagessen im Four
Seasons.
»Gut gemacht«, sagte er. »Es ist ziemlich schwierig,
einen Termin bei Garner zu kriegen.«
Daraufhin erzählte ich ihm von den Röntgenaufnahmen,
die jemand, der sich als Ehemann von Caroline Summers
ausgegeben hatte, im Caspien Hospital mitgenommen
hatte.
»Die haben ganze Arbeit geleistet«, sagte Carter
langsam.
»Was auf alle Fälle beweist, dass Gen-stone einen
Maulwurf in seinen Reihen hat – oder hatte. Hast du
irgendetwas davon bei dem Essen erzählt?«
Ich sah ihn an.
»‘tschuldigung«, sagte er. »Hast du natürlich nicht.«
Ich zeigte ihm die E-Mail. »Ich habe keine Ahnung, ob
dieser Typ ein Irrer ist oder nicht«, sagte ich.
»Weiß ich auch nicht«, meinte Don Carter, »aber ich
denke, du solltest das der Polizei zeigen. Die Bullen
werden diesen Typen mit Vergnügen ausfindig

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