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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Einwilligung.«
Ich glaubte das ebenfalls. Vivian Powers trauerte
tatsächlich um Nicholas Spencer. Es gehört schon eine
besondere Grausamkeit dazu, einfach zu verschwinden
und die Familie in Angst und Schrecken und in völliger
Ungewissheit darüber zurückzulassen, was einem
zugestoßen sein könnte.
Ich saß an meinem Schreibtisch und sah die Notizen
durch, die ich über meinen Besuch bei Vivian gemacht
hatte. Eine Sache fiel mir plötzlich auf. Sie hatte gesagt,
dass der Brief der Mutter, deren Kind von multipler
Sklerose geheilt worden war, mit einem Formbrief
beantwortet worden war. Ich erinnerte mich aber, dass
Caroline Summers mir gesagt hatte, sie habe nie eine
Antwort erhalten. Es musste also jemand von den
Schreibkräften, die die Korrespondenz beantworteten,
nicht nur den Brief an einen Dritten weitergegeben,
sondern darüber hinaus jeden Hinweis auf seine Existenz
getilgt haben.
Ich beschloss, die Polizei in Bedford anzurufen und
ihnen von den E-Mails zu berichten. Der Beamte, mit dem
ich sprach, war zuvorkommend, klang aber nicht
sonderlich alarmiert. Er bat mich, ihm beide Nachrichten
per Fax zu schicken. »Wir werden die Information an das
Branddezernat der Staatsanwaltschaft weiterleiten«, sagte
er. »Und wir werden auch selbst versuchen, den Absender
aufzuspüren, aber ich vermute, dass es sich um einen
Spinner handelt, Miss DeCarlo. Wir sind absolut sicher,
dass wir den richtigen Täter gefasst haben.«
Es hatte keinen Sinn, ihm zu erzählen, dass ich noch
immer absolut sicher war, dass es der falsche war. Mein
nächster Anruf galt Marty Bikorsky. Einmal mehr war der
Anrufbeantworter dran. »Marty, ich weiß, wie übel es für
Sie aussieht, aber ich bin nach wie vor auf Ihrer Seite. Ich
würde mich gerne noch einmal mit Ihnen unterhalten.«
Ich war gerade dabei, ihm meine Handynummer auf
Band zu sprechen, als er den Hörer aufnahm. Er war
einverstanden, dass ich nach der Arbeit noch bei ihm
vorbeikäme. Ich wollte gerade gehen, als mir noch etwas
einfiel und ich den Computer wieder einschaltete. Ich
wusste, dass ich einen Artikel in House Beautiful gelesen
hatte, in dem Lynn in ihrem Haus in Bedford fotografiert
worden war. Wenn ich mich richtig erinnerte, enthielt der
Artikel eine Reihe von Außenaufnahmen. Was mich
besonders interessierte, war die Beschreibung der
Gartenanlagen. Ich fand den Artikel, lud ihn herunter und
beglückwünschte mich zu meinem ausgezeichneten
Gedächtnis. Dann sauste ich los.
Diesmal blieb ich im Fünf-Uhr-Verkehr nach
Westchester stecken und stand erst um zwanzig vor sieben
vor dem Haus der Bikorskys. Er und Rhoda hatten schon
am Samstag einen verzweifelten Eindruck gemacht, heute
jedoch sahen sie richtiggehend krank aus. Wir saßen im
Wohnzimmer. Ich hörte das Geräusch des Fernsehers aus
dem kleinen Raum neben der Küche und vermutete, dass
sich Maggie dort aufhielt.
Ich kam schnell zur Sache. »Marty, ich hatte das Gefühl,
irgendetwas stimmt nicht an der Geschichte, dass Sie in
der Nacht damals entweder in einem kalten Auto saßen
oder aber den Motor laufen ließen, und ich glaube nicht,
dass es sich so abgespielt hat. Sie sind ein bisschen
herumgefahren, stimmt’s?«
Es war unschwer zu erraten, dass Rhoda schon etwas
dagegen gehabt hatte, dass Marty mich überhaupt
hergebeten hatte. Mit geröteten Wangen sagte sie leise:
»Carley, Sie sind mir wirklich sympathisch, aber Sie sind
Journalistin und wollen eine Story. Dieser junge Mann hat
Unrecht. Er hat Marty nicht gesehen. Unser Anwalt wird
seine Aussage anfechten.
Dieser Bursche versucht nur, den eigenen Kopf aus der
Schlinge zu ziehen, indem er Beschuldigungen gegen
Marty vorbringt. Ich habe Anrufe von Leuten bekommen,
die uns nicht einmal kennen und mir gesagt haben, dass
dieser Kerl immer schon gelogen hat. Marty hat den Platz
vor der Garage in jener Nacht nie verlassen.«
Ich blickte Marty an. »Ich möchte Ihnen diese E-Mails
zeigen«, sagte ich. Ich beobachtete ihn, wie er sie las und
dann an Rhoda weiterreichte.
»Wer ist dieser Typ?«, fragte er.
»Ich weiß es nicht. Im Moment versucht die Polizei, den
Absender ausfindig zu machen. Für mich klingt er wie ein
Spinner, aber es wäre immerhin möglich, dass er sich auf
dem Grundstück herumgetrieben hat. Er könnte sogar
derjenige sein, der das Feuer gelegt hat. Das eigentliche
Problem ist: Wenn Sie nach wie vor bei Ihrer Version
bleiben, dass Sie nicht am Haus der Spencers

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