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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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einer knolligen Nase und hervortretenden Augen, die verdattert in die Kamera gucken.
    Jeder im Raum beugt sich vor, um das Gesicht zu betrachten.
    »Unser Verdächtiger heißt J. J. Orr«, fährt Krasny fort. »Einundvierzig Jahre alt, eins achtzig groß, hundertzehn Kilo schwer. Der Kerl ist kein vorbestrafter Sexualtäter, aber Ex-Häftling, genau wie Vanderholt. Hat fünf Jahre wegen verschiedener Betrugsdelikte und Veruntreuung gesessen.«
    »Ein Buchhalter«, witzelt jemand.
    Lieutenant Stephens wirft dem Spaßvogel einen scharfen Blick zu. »Das mag Ihnen wie ein lächerliches Allerweltsdelikt vorkommen, bedeutet aber, dass er schlau genug ist, um zu verschleiern, was er tut.«
    »Sie sind schließlich auch davon ausgegangen, dass Vanderholt nur ein Autoknacker ist«, fährt Krasny dazwischen. »Nicht vergessen.«
    »Machen Sie weiter«, fordert Lieutenant Stephens ihn auf.
    »Orr besaß bis zu seiner Verhaftung mehrere Waffen, Präzisionsgewehre eingeschlossen, und er ist nicht einfach nur der Durchschnittsbürger mit Ballermann. Er war vier Jahre hintereinander Scharfschützenmeister bei einem Schützenverein in Yuba County.«
    Agent Coulter stößt einen Pfiff aus.
    »Es kommt noch besser. Nach intensiver Recherche stellte sich heraus, dass Orr vor zehn Jahren wegen Vergewaltigung festgenommen worden ist.«
    »Aber ich dachte, er sei kein verurteilter Sexualtäter«, wirft Agent Martin ein.
    »Ist er auch nicht. Die Anklage wurde fallengelassen, aber es zeigt dennoch Tendenzen auf, also genau das, was wir gesucht haben.« Der Teil war ein Beitrag von Benioff, aber Krasny hat nicht die Absicht, das hier zu erwähnen. »Außerdem haben wir eine Anklage wegen Voyeurismus.«
    »Ein erstes Anzeichen, ein Gelegenheitstäter«, brummt eine Frau aus der hinteren Reihe.
    Ein weiterer Klick über die Fernbedienung ersetzt das Bild durch eine Karte. »Hier haben wir die Adresse, die dem Bewährungshelfer vorliegt.« Die Blicke der Teammitglieder folgen dem Laserpointer, den Krasny über die Karte zu einem roten Kreis führt.
    »Das ist eine solide Spur, Leute«, sagt Lieutenant Stephens. Er nickt Agent Coulter zu. »Barry, übernimmst du?«
    Lieutenant Stephens tritt zur Seite, um für Coulter Platz zu machen. Dieser tritt vor und nimmt Krasny den Pointer ab. Steif setzt Krasny sich.
    »Okay, wir haben einen Plan ausgearbeitet, also hören Sie zu«, sagt Coulter. »Unsere Zieladresse befindet sich ungefähr dreißig Meilen nordwestlich der Stadt, nicht weit von dem Haus, in dem man Tilly Cavanaugh gefunden hat.« Der Laserpunkt tanzt zu einem anderen Kreis, diesmal einem schwarzen, dann kehrt er zurück. »Ländlicher Einsatz. Sieht nach natürlich gewachsenem altem Kiefernbestand aus, richtig? Aber Obacht. Das ganze Gebiet ist mit aufgelassenen Minen durchzogen.«
    »Jesus. Denken Sie, die Mädchen stecken in irgendeinem alten Schacht?«
    »Könnte sein. Also halten Sie die Augen offen.« Coulter nickt Krasny zu, und mit einem Klicken erscheint statt der Karte ein Satellitenfoto auf dem Bildschirm. »Wir haben zwei Bauten. Ein Wohnhaus und einen Stall.« Er umkreist das jeweilige Gebäude mit dem Laserpointer. »Wir nähern uns in zwei Teams, die von Agent Martin angeführt werden.«
    Coulter nickt ihr zu, und Yolanda Martin deponiert zwei Stapel farblich markierter Ordner auf dem Tisch vor einem Mann mit der Statur eines Basketballspielers. Der Mann liest die Namen auf den Ordnern und verteilt sie. »Wir teilen uns in Team Rot und Team Blau auf«, fährt Yolanda Martin fort. »Blau für die nicht aggressive Annäherung von vorne, Rot in Kampfausrüstung, um die Seiten und die Rückseite zu decken.«
    Coulter führt mit rauher Stimme weiter aus: »Gehen Sie davon aus, dass der Kerl bewaffnet ist. Rotes Team, nähern Sie sich in der Deckung der Bäume von Norden, wo weniger Fenster sind.« Er zeigt mit dem Laser die möglichen Routen.
    »Das Wetter ist auf unserer Seite«, fügt Martin hinzu, »aber vergessen Sie nicht, dass dieser Kerl vielleicht unser Scharfschütze ist, daher halten Sie den Kopf unten.«
    » Wie sollen wir hinkommen«, fragt ein Mann ungläubig und blickt mit gerunzelter Stirn in seine Mappe. »Mit einem Pferdeanhänger? Ernsthaft?«
    »So seltsam, wie es klingt, ist es gar nicht«, antwortet Coulter. »Der zweite Bau auf dem Grundstück ist ein Pferdestall. Also – zwei vorne im Cockpit, zehn hinten im Hänger. Besser geht’s nicht.«
    »Nahezu perfekt für euch Hengste«, scherzt eine

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