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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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hebt im Vorbeigehen die Hand zum Gruß.
    »Worum geht’s, Otis?«, fragt sie, während sie heftig winkt, um Hudson zu bedeuten, einzutreten.
    Der Deputy betritt ihr Zimmer, und Burke deutet mit spitzem Finger herrisch auf einen Stuhl, bis er sich setzt.
    »Wie man hört«, sagt Poe gerade, »haben Sie sich einen berühmten forensischen Psychologen ins Team geholt. Wen, denken Sie, wird Pierson als Sachverständigen hinzuziehen?«
    Ihre Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen. »Die Verteidigung und Clyde Pierson können sich den Luxus leisten, einzustellen, wen immer sie wollen, und ungeachtet der Fakten Behauptungen aufzustellen. Ich aber kann Ihnen zu diesem Zeitpunkt keinerlei Information geben – weder für Ihre Zeitung noch für Ihr Blog.«
    Poe setzt zu einer neuen Frage an, aber Burke schnauzt »Kein Kommentar« und rammt den Hörer zurück aufs Telefon.
    »Was ist denn los?«, fragt Hudson.
    »Sogar Otis Poe weiß, dass Clyde Pierson irgendwas im Schilde führt.«
    »Aber Vanderholt hat gestanden. Wir haben einen Haufen Beweise und die Aussage des Opfers. Piersons Fall ist hundertprozentig verloren.«
    »Genau. Warum also erzählt er der Presse etwas von mildernden Umständen?« Burke springt auf und beginnt, auf und ab zu gehen. »Er ist keiner, der sich unnötig aufbläst. Aber jetzt hat er sich einen Starermittler geholt und will offenbar noch irgendeinen Schickimicki-Experten anheuern. Da stimmt etwas nicht.«
    Hudson dreht die Handflächen nach oben. »Er hat dieselben Unterlagen wie wir.«
    »Ja, und da ist nichts zu finden, was im Entferntesten entlastend wäre«, stimmt sie zu. »Er muss also etwas Neues haben. Dennoch hat er mir nicht einmal eine kurze Mitteilung geschickt, der alte Bastard.« Burke bleibt vor Hudson stehen. »Ich dachte, dieser Fall ist wasserdicht und ginge hübsch eingeschweißt und mit Schleifchen drum herum ans Gericht. Das Opfer ist eine echte Sympathieträgerin, die auch noch reden will, und wir haben vierzehn Anklagepunkte, die wir der Gegenseite um die Ohren hauen können. Ich will verdammt sein, wenn ich mich vor Gericht überrumpeln lasse.«
    »Was sollen wir also tun?«
    »Ich will, dass Sie rüber zum Büro der Verteidigung gehen und Pierson mitteilen, dass Sie die neuen Beweise sehen wollen.«
    »Was für neue Beweise?«, fragt Hudson stirnrunzelnd.
    »Wenn ich das wüsste. Unsere Ermittler sind ratlos, aber bei dem Brimborium, das er veranstaltet, muss er etwas haben.«
    »Aber hätte er Ihnen das nicht aushändigen müssen?«
    »Natürlich. Was denken denn Sie? Falls es irgendeinen handfesten Beweis gibt, und wenn es nur ein Fitzelchen ist, ist er unverzüglich offenzulegen.« Wütend verschränkt sie die Arme vor der Brust. »Pierson weiß verdammt gut, dass er mir jede neue Entdeckung zeigen muss, bevor er damit vor der Presse protzt. Jetzt sind die Hills und die Creightons in heller Aufregung, und das kann man ihnen wohl kaum verdenken, denn wir haben nichts und wieder nichts über ihre Töchter herausgefunden.«
    Burke setzt sich wieder in Bewegung, und ihre Absätze klacken auf dem Boden. »Und es wird noch schlimmer kommen. Otis Poe, dieser Mistkerl, wird in seinem Blog einen Haufen Mist posten, daran besteht kein Zweifel.«
    »Vermute ich auch. Aber es gibt nicht viel, was wir dagegen tun können, oder?«
    »Wir müssten schon großes Glück haben. Und darauf will ich mich nicht verlassen. Da Molland jetzt für Pierson arbeitet, werde auch ich die Krallen ausfahren.«
    »Was? Sie wollen Krasny auf den Fall ansetzen?«
    »Oh, ja, verdammt richtig. Wenn er sich seinen besten Ermittler holt, dann tue ich das ebenfalls. Krasny wird den Fall für mich noch einmal völlig umkrempeln. Er soll diesen Überwachungsburschen Eubank ausquetschen, ob uns vielleicht irgendwas entgangen ist. Aber als Erstes steht der morgige Tag vor Gericht an, und dazu brauche ich alles, was wir kriegen können. Sie gehen also zu Pierson und verlangen, dass er Ihnen kopiert, was immer er hat.«
    »Ja, Ma’am.« Hudson schlägt die Beine auseinander und erhebt sich. »Noch was?«
    »Ja«, sagt sie und stemmt die Hände in die Hüften. »Tun Sie um Gottes willen so, als wüssten wir bereits, worum es sich handelt.«

25. Kapitel
    J edes Mal, wenn Reeve kurz davor ist einzuschlafen, fährt sie wieder auf. Ihre Augen wollen nicht geschlossen bleiben, ihre Gedanken nicht aufhören zu kreisen. Sie denkt an Tilly. Das Mädchen hat etwas an sich … etwas, das sie beunruhigt.
    Liegt es

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