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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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erspart es uns allen, jeden Tag für weiß Gott wie lange sein Gesicht in den Nachrichten sehen zu müssen.«
    Reeve sieht ihr schweigend zu, wie sie zwei große Tassen mit Kaffee füllt.
    »Zucker? Sahne?«
    »Ja, bitte.«
    Ewing reicht ihr eine Tasse mit Untertasse. »Schockierend finde ich bloß, dass das Mädchen womöglich niemals gefunden worden wäre, wenn wir die Datenbank nicht hätten. Es war nicht mein Verdienst – es war ein echter Glücksfall. Denn es war überhaupt nicht ersichtlich, dass das Haus einen Keller hat.«
    Stumm nimmt Reeve den Kaffee entgegen, nippt aus Höflichkeit daran und versucht, nicht das Gesicht zu verziehen. Sie rührt mehr Zucker hinein und fragt sich, ob es ein Fehler war, herzukommen.
    Die Maklerin setzt sich ihr gegenüber hin und redet weiter. »Boiler und Heizung befanden sich beide in der Garage, daher war’s nun wirklich nicht so, dass man reinkam und dachte, Moment mal, hier stimmt doch was nicht.«
    Reeve, vor deren innerem Auge sofort eigene Bilder von Betonwänden und schweren Türen auftauchen, stellt den Kaffee ab. »Sie meinen, Heizung und Boiler sind normalerweise im Keller untergebracht?«
    »Himmel, nein! Normalerweise gibt es gar keinen Keller. Ich meine, es ist total normal, dass Heizung und Boiler in der Garage stehen. Sind sie da aber nicht, fängt man natürlich an sich zu fragen, wo zum Geier sie denn sind, verstehen Sie?«
    Reeve runzelt die Stirn. »Heißt das, dass Keller überhaupt selten sind?«
    »In dieser Gegend schon. Ich würde sagen, ich habe in den vergangenen zehn Jahren höchstens ein Dutzend Häuser mit Keller zu vermitteln versucht.«
    »Aha.«
    »Und dann mauert Vanderholt alles zu, ist das nicht seltsam? Wie in einem Horrorfilm, wenn Sie wissen, was ich meine. Na ja, egal, wollen Sie hören, wie ich schließlich draufgekommen bin?«
    Reeve nickt.
    »Keine große Leistung, wirklich nicht. Es stand alles schwarz auf weiß auf meiner Liste.«
    »Moment, das verstehe ich jetzt nicht. Haben Sie nicht eben etwas von einer Datenbank gesagt?«
    »Oh, ach so.« Ewing klatscht sich aufs Knie und springt wieder auf. »Klingt verwirrend, ist es aber nicht.«
    Reeve kommt langsam zu dem Schluss, dass die Maklerin zu viel Koffein zu sich genommen hat.
    »Schauen Sie, wenn ich einen Vermittlungsauftrag annehme, wende ich mich zuerst an den MLS – den Multiple Listing Service, einen Zusammenschluss von Immobilienmaklern –, bei dem ich eine detaillierte Beschreibung des Objekts abrufen kann. Wie viele Quadratmeter, was für ein Dach, wie viele Badezimmer, alle Einzelheiten. Und natürlich auch, ob es eine Garage gibt, einen Schuppen oder einen Keller. Verstehen Sie jetzt?« Sie beugt sich vor, und ihre Augen leuchten.
    »Sie recherchieren also erst, bevor Sie das Haus zum Verkauf anbieten?«
    »Oh, nein – nein, nein, nein. All diese Daten werden auf der Basis der ursprünglichen Baupläne, Genehmigungen und all der Unterlagen des Bauherrn gesammelt und beim Grundbuchamt gespeichert. Schließlich muss der Steuerprüfer ja im Auge behalten, dass auch wirklich alles abgeführt wird.« Sie verdreht die Augen. »Jedenfalls sind all diese Informationen vorhanden und über die Datenbank des MLS abrufbar.«
    »Oh.« Reeve lehnt sich zurück und denkt nach. »Sagen Sie, könnte ich wohl die Unterlagen für das Haus an der Redrock einsehen, wo Tilly festgehalten worden ist? Nur, falls es nicht zu viel Aufwand ist, natürlich.«
    »Na ja, das geht schon. Ich meine, die Daten sind nicht geschützt oder geheim oder so ähnlich.« Emily Ewing setzt sich an ihren Computer und zieht einen zweiten Stuhl auf Rollen zu sich heran. »Kommen Sie her, dann zeig ich’s Ihnen.«
    Ewings Finger fliegen über die Tastatur, und auf dem Bildschirm erscheint ein Formular mit einer kurzen Beschreibung des Hauses. Die Maklerin scrollt abwärts und deutet auf das Wort »Keller« neben dem ein Kästchen mit einem Haken prangt. »Sehen Sie?«
    »Das ist es?«
    »Jep. Als ich also die Anzeige aufgeben wollte, rief ich den Besitzer an und fragte, was es denn mit dem Keller auf sich hätte. Weil nämlich absolut nicht offensichtlich war – keine Fenster oder so was –, dass unter dem Gebäude noch weitere Räumlichkeiten sein könnten. Doch da die zusätzlichen Quadratmeter angegeben waren, konnte ich das nicht ignorieren.«
    »Okay. Der Besitzer des Hauses hat Ihnen also bestätigt, dass es einen Keller gibt. Und dann?«
    »Dann zog ich einen Gutachter zu Rate, der mir erklärte,

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