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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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war, sie sei mit ihrem Verlobten in die Schweiz durchgebrannt und sich die Wogen dann irgendwann geglättet hatten, fragte man sich plötzlich, wo eigentlich diese wunderschöne Rose abgeblieben war.“
    â€žUnd, ist sie je wieder aufgetaucht? Ich meine, vielleicht hat sie ja die Rose …“
    â€žNein, weder Charlotte noch ihre Rose mit dem wundervoll pathetischen Namen ‚Remember me‘ sind jemals wieder aufgetaucht. Dafür musste mein Mann den Vorsitz des Heimat- und Geschichtsvereins niederlegen und hat sich, so weit es eben ging, aus dem Vereinsleben zurückgezogen. Den stellvertretenden Posten hat er eigentlich nur ehrenhalber inne, weil er so viel für den Ort und die Anerkennung zum Rosendorf getan hat. Und doch hat ihn diese ganze Sache sehr hart getroffen. Es war wie eine Verurteilung ohne jegliche Beweise.“
    Roswitha Villinger stockte. Sie zuckte mit den Schultern, fast schon ein wenig entschuldigend, während sie krampfhaft ihre Hände knetete. Sie atmete noch einmal tief durch, ehe sie ruhig und bedächtig fortfuhr: „Daher reagiert er auch so empfindlich, wenn jemand auch nur ansatzweise die Geister der Vergangenheit ruft und sie so wieder zum Leben erwecken will. Schließlich war es die erste winterblühende Rose, die in Nöggenschwiel eingepflanzt werden und damit das schon große Rosenangebot erweitern sollte. Als weiterer Tourismusmagnet, wenn du verstehst, was ich meine. Denn solche Stauden brauchen eine besondere Pflege und können daher im Winter nur in Gewächshäusern gehalten werden, sollen sie ganzjährig blühen. Richard Sutherfolk hat sie extra für Charlottes Vater entwickelt – als Geschenk, als besondere Auszeichnung. Na ja, Charlotte war eben immer etwas ...“ Roswitha Villinger hielt inne und schaute von Emma zu ihrer Schwester und wieder zurück. „Es war einfach nichts gut genug für Charlotte.“
    â€žUnd wo hast du diese Rose hier gesehen?“, fragte nun Silvia etwas ungläubig, die sich zwischenzeitlich einen weiteren Schnaps – wohl mehr zur Beruhigung als wegen des puren Genusses – eingeschenkt hatte.
    â€žIn einem Gewächshaus hinterm Friedhof. Wo genau kann ich gar nicht mehr sagen. Ich bin nach einem Gespräch mit Charlottes damaligem Freund ...“
    â€žWas?“, unterbrach Silvia, die von jetzt auf gleich blass anlief und das Schnapsglas, das sie schon zum Mund geführt hatte, mit zittriger Hand und größter Mühe wieder auf den Tisch stellte.
    â€žUnd du bist lebend davongekommen?“
    â€žSilvia, ich bitte dich. Niemand kann René auch nur irgendetwas nachweisen. Selbst die Polizei hat ihn vor wenigen Stunden wieder laufen lassen müssen“, versuchte Roswitha, ihre aufgebrachte Schwester zu beruhigen.
    â€žKonnten sie ihm also nichts nachweisen?“, fragte Emma überrascht, die Gott dafür dankte, dass er ihre Zweifel erhört zu haben schien.
    â€žSag bloß, du verteidigst ihn auch noch!“ Silvia war entsetzt.
    â€žEr hat Charlotte auf dem Gewissen. Und nun hat er sich auch an Franz und Maria gerächt, die Lotti vor diesem durchtriebenen Kerl doch nur warnen wollten“, echauffierte sich Silvia.
    â€žWie meinen Sie das?“, fragte Emma, die den Zusammenhang dieser Theorie in Bezug auf Renés Mordmotive noch nicht ganz begriffen hatte.
    â€žGanz einfach: René wollte Charlotte für sich alleine haben, der war doch wie besessen von ihr. Also hat er sie entführt, vielleicht auch misshandelt, vergewaltigt und irgendwo verscharrt. Und dann sind der Franz und die Maria dahinter gekommen und daher musste er sie umbringen. So etwas kommt doch in den besten Krimis vor. Und als Reinhold ihn dann zur Rede stellen wollte, ist er ausgerastet und hat ihn auch noch erschlagen wollen, was ja, Gott sei Dank, nicht ganz geklappt hat.“
    â€žSilvia, du spinnst. Du solltest mal lieber nicht so viele Psycho-Thriller im Fernsehen schauen.“
    â€žRosi, ich hab Maria doch gesehen, wie sie da lag mit diesem toten Blick, der herausgestreckten Zunge und dem rot- und blau-unterlaufenen Hals.“ Völlig aufgelöst brach Silvia Trötschler ab. „Dieser Bastard, wie konnte er ihr nur so etwas antun?“ Silvia Trötschler versuchte vehement, die Tränen zurückzuhalten. Sie schniefte kräftig, aber eine Träne schaffte es dann doch, sich von ihrem Auge zu lösen und ihre Wange

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