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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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während aus einem Nachbarzimmer leise ein alter Gassenhauer im Radio zu hören war.
    â€žVielen Dank, aber wir suchen Ihren Mann. Wissen Sie, wo wir ihn finden können?“, fragte Stefan Alt, der damit die Gesprächsführung übernahm.
    â€žHeinz ist draußen auf dem Feld bei den Kühen. In den vergangenen Tagen war es noch so schön für Mitte November, dass heuer die Tiere noch etwas länger auf der Sommerweide stehen konnten“, erklärte Johanna, während sie Wasser in den Wasserkocher laufen ließ, ganz so, als hätte sie die Absage der Gäste nicht vernommen oder einfach nicht wahrhaben wollen.
    â€žWas ist denn eigentlich passiert? Sie sind doch sicher nicht einfach hier hochgekommen, um zu fragen, wo mein Mann ist?“
    â€žWir haben heute Morgen seinen Bruder Franz tot im Witznaustausee gefunden und das wollten wir Ihrem Mann gerne persönlich mitteilen“, sagte Stefan Alt und achtete dabei akribisch auf jede Bewegung, Gestik und Mimik seines Gegenübers.
    Doch Johanna Marder tat so, als hätte sie gerade nicht eine schreckliche Nachricht erfahren, sondern so, als hätte ihr jemand mitgeteilt, dass der hiesige Fußballverein erneut eine Niederlage kassiert hätte. „Ach, hat er sich also endlich totgesoffen?“
    Karl Strittmatter runzelte die Stirn, als er diese Worte vernahm.
    â€žEs scheint, als seien Sie nicht gerade überrascht und betroffen.“
    â€žWissen Sie, mit dem Franz war doch seit Marthas Tod nichts mehr los. Wir haben alles getan, um ihn aus dem Loch herauszuholen. Wir haben extra für ihn einen Urlaub an der Ostsee gebucht, obwohl wir bis dato noch nie weggefahren sind. Ich habe für ihn die Wäsche gemacht, gebügelt und gekocht. Ja, sogar geputzt habe ich einmal die Woche, dabei ist hier auf dem Hof genug zu tun. Aber der Franz. Der hat sich nur gehen lassen. Und als er dann auch noch den Hof wegen seiner Sauferei verloren hat, da hat es mir endgültig gereicht. Ich konnt einfach nicht mehr.“
    â€žUnd Ihr Mann, wie ist seine Meinung zum Alkoholkonsum seines Bruders?“, fragte nun wieder Stefan Alt, der sich die ganze Zeit Notizen gemacht und dabei Johanna Marder eindringlich studiert hatte.
    â€žDer war natürlich auch alles andere als begeistert. Dass die Männer hier einiges aushalten können und auch müssen, ist doch klar, aber dass man sich so einfach aufgibt, das gehört sich nicht für einen echten Marder.“
    â€žUnd sonst ist Ihnen nichts aufgefallen?“, hakte er nach.
    â€žNein.“
    â€žBitte bedenken Sie. Jeder noch so kleine Hinweis kann enorm wichtig sein.“ Karl Strittmatter legte eine nachdenkliche Pause ein, ehe er sie erwartungsvoll ansah und in einem eindringlichen Ton fortfuhr: „Oder wollen Sie etwa, dass der Mörder Ihres Schwagers einfach so davonkommt?“
    â€žMörder?“ Johanna Marder wurde kreidebleich. Ihr gesamter Körper zitterte und sie schnappte nach Luft. Sie fing leicht an zu taumeln, während es vor ihren Augen plötzlich immer dunkler wurde.
    â€žWollen Sie sich setzen?“, fragte Stefan Alt höflich, der sich so langsam Sorgen um die schwere Frau machte, und rückte schon einmal einen Stuhl näher heran. Denn obwohl er seit bereits gut fünf Jahren zweimal die Woche Krafttraining machte, so sah er sich nicht imstande, Johanna Marder aufzufangen, sollte sie vor seinen Augen schlapp machen und wie ein Schweizer Messer zusammenklappen.
    â€žOh ja, Da… Da… Danke“, erwiderte sie. Stefan Alt brachte ihr ein Glas Leitungswasser in der Hoffnung, dass ihr Kreislauf mit ein paar Schlucken wieder in Gang kommen würde, doch Johanna Marder registrierte seine Aufmerksamkeit nicht. Sie war viel zu sehr in Gedanken, um das, was um sie herum geschah, überhaupt wahrzunehmen.
    â€žMörder … Mörder … der Franz … tot … Mörder“, war das Einzige, was sie, in leisem Tonfall mit sich selbst redend und kopfschüttelnd, von sich gab.
    â€žFangen wir ganz einfach an: Hatte Ihr Schwager irgendwelche Feinde?“ Nun war es Karl Strittmatter, der das Gespräch führte.
    â€žWie?“, fragte Johanna Marder abwesend.
    â€žNa, meinen Sie, gab es jemanden, der Franz Marder etwas Böses wollte?“
    â€žAlso, ich weiß nicht, ob der Franz irgendwelche Feinde hatte, ich meine, er war hier ja eigentlich sehr beliebt, also zu mindestens bis zum

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