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...und noch ein Küsschen!

...und noch ein Küsschen!

Titel: ...und noch ein Küsschen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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hin, zog seine Brieftasche heraus und entnahm ihr eine Pfundnote. «Sie werden etwas für mich tun, bittäh», sagte er und gab dem Mädchen das Geld. «Das ist für Sie. Wir wollen jetzt eine Spielchen spielen, und ich möchte, dass Sie mir bringen zwei – nein, drei Sachen. Ich brauche ein paar Nägel; ich brauche eine Hammer, und ich brauche eine Hackbeil, eine Schlachterbeil, die Sie aus Küche leihen können. Das lässt sich machen, ja?»
    «Ein Hackbeil!»
Das Mädchen starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und faltete unwillkürlich die Hände. «Sie meinen ein
richtiges
Hackbeil?»
    «Gewiss, gewiss. Sie können diese Sachen doch holen für mich?»
    «Ja, Sir, ich will’s versuchen. Natürlich versuche ich, sie zu bekommen.» Damit ging sie hinaus.
    Der kleine Mann reichte die Drinks herum. Wir standen da und kosteten den Martini – der Junge mit dem langen, sommersprossigen Gesicht und der spitzen Nase, nackt bis auf eine ausgeblichene braune Badehose; die Engländerin, ein grobknochiges blondes Mädchen in einem hellblauen Badeanzug, die den Jungen über den Rand des Glases unverwandt ansah; der kleine Mann in makellosem Weiß, der seinen Martini trank und die blassen Augen auf das Mädchen in dem hellblauen Badeanzug gerichtet hielt. Ich wusste nicht, was ich aus alledem machen sollte. Der Mann schien es mit der Wette ernst zu meinen, und er schien auch die Sache mit dem Finger ernst zu meinen. Aber verflixt, was sollte werden, wenn der Junge verlor? Dann mussten wir ihn so schnell wie möglich in dem Cadillac, den er nicht gewonnen hatte, ins Krankenhaus bringen. Das wäre eine schöne Geschichte. Na, wäre das nicht wirklich eine schöne Geschichte? Jawohl, und noch dazu eine verdammt sinnlose Geschichte.
    «Finden Sie diese Wette nicht ziemlich albern?», fragte ich.
    «Ich finde die Wette prima», erklärte der Junge. Er hatte seinen Martini bereits ausgetrunken.
    «Und ich finde sie ausgesprochen idiotisch», sagte das Mädchen. «Albern und idiotisch. Was geschieht, wenn du verlierst?»
    «Das macht gar nichts. Weißt du, ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals im Leben den kleinen Finger meiner linken Hand gebraucht hätte. Hier – «er spreizte den Finger ab und hielt ihn fest – «hier ist er, ein völlig unnützes Ding. Warum sollte ich ihn also nicht verwetten? Ich finde, es ist eine prima Wette.»
    Der kleine Mann lächelte, nahm den Shaker und füllte unsere Gläser nach.
    «Bevor wir anfangen», sagte er, «will ich dem   … dem Schiedsrichter geben Wagenschlüssel.» Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und überreichte ihn mir. «Die Papiere», fügte er hinzu, «die Wagenpapiere und Versicherung sind in Handschuhkasten von Cadillac.»
    Das farbige Stubenmädchen kam wieder herein. In der einen Hand trug sie ein kleines Hackbeil, wie es die Fleischer gebrauchen, um Knochen zu zerkleinern, und in der anderen einen Hammer und eine Tüte mit Nägeln.
    «Gut! Sie haben alles. Danke, danke. Jetzt Sie können gehen.» Er wartete, bis das Mädchen die Tür geschlossen hatte. Dann legte er das Werkzeug auf eines der Betten und sagte: «Nun wir machen uns fertig, ja?» Und zu dem Jungen: «Helfen Sie mir, bittäh, mit diese Tisch. Wir rücken ihn etwas nach vorn.»
    Es war einer der üblichen Hotelschreibtische, ein einfacher rechteckiger Tisch mit einer Unterlage aus Löschpapier, einem Tintenfass, Federhaltern und Briefbogen. Die beiden trugen ihn in die Mitte des Zimmers und nahmen die Schreibsachen fort.
    «Und nun eine Stuhl.» Der kleine Mann ergriff einen Stuhl und stellte ihn neben den Tisch. Er war sehr munter, sehr aufgekratzt, wie jemand, der bei einer Kindergesellschaft Spiele organisiert. «Und nun die Nägel. Ich muss einschlagen die Nägel.» Er holte die Tüte und den Hammer vom Bett.
    Wir standen mit unseren Martinis hinter ihm und sahen zu, wie er zwei Nägel in den Tisch schlug, etwa fünfzehn Zentimeter voneinander entfernt. Er schlug sie nicht ganz ein, sondern ließ sie etwas herausstehen. Dann prüfte er sie auf ihre Festigkeit.
    Ich möchte schwören, dass der Kerl das nicht zum ersten Mal macht, sagte ich mir. Bei ihm gibt’s kein Zögern,kein Überlegen, Tisch, Nägel, Hammer, Hackbeil. Er weiß genau, was er braucht, und wie alles geordnet werden muss.
    «Und jetzt», verkündete er, «jetzt fehlt nur noch Schnur.» Auch ein Stück Schnur fand sich. «Gut, endlich wir sind fertig. Wollen Sie, bittäh, hier an Tisch Platz nehmen?», wandte er sich an

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