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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia und David Arp
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gerade da sind und nun die volle Wucht des Angriffs abkriegen. Wie können Eltern dann eine neue Brücke bauen, auch wenn nicht sie es waren, die sie zum Einsturz gebracht haben?
Vergebung als Schlüssel
    Wir müssen bereit sein, unseren Teenagern zu vergeben, wenn sie uns mit ihren schroffen Bemerkungen verletzt haben, auch wenn sie sich nicht dafür entschuldigen. Keine Beziehung kann auf die Dauer ohne Vergebung bestehen und Eltern sind in dieser Situation die Reiferen.
    Natürlich schmerzt es, wenn die Kinder unfreundlich bis verletzend sind. Aber lassen Sie nicht zu, dass das Ihre Beziehung zerstört.
    „Die Beziehung zu unserer Tochter war zu einer großen Belastung für mich geworden“, erzählte eine Mutter im Elternseminar. „Sie konnte keine fünf Minuten in meiner Nähe sein, ohne ihre verbalen Angriffe auf mich loszulassen – und ihre Trefferquote im Blick auf meine verletzlichsten Punkte war unschlagbar. Wenn sie da war, befand ich mich ständig in Alarmstellung, verteidigte mich, argumentierte und manchmal schlug ich auch zurück – immer in dem Wunsch, ihr meine Sichtweise klarzumachen. Bis ich eines Tages realisierte, dass ich in dieser Beziehung die Erwachsene bin und deshalb die Aufgabe habe, ein Vorbild zu sein – auch (und ganz besonders) das Vorbild dafür, wie man sich in Auseinandersetzungen richtig verhält.
    Zuerst musste ich lernen, ihre Attacken nicht persönlich zu nehmen. Wenn ich fühlte, wie meine Emotionen hochgingen, habe ich mich entschuldigt und zog mich zurück, um mich zu beruhigen. Allein in meinem Zimmer versuchte ich herauszufinden, was mich so verletzt hatte. (Fühlte ich mich als Mutter als Versagerin, unzulänglich oder vielleicht nicht ernst genommen?) Außerdem versuchte ich mir klar zu werden, worum es der Tochter in diesem Konflikt nun wirklich ging und worum es mir ging. Wenn ich mich dann wieder beruhigt hatte und glaubte, die Dynamik etwas besser zu verstehen, ging ich zu meiner Tochter zurück. Dann versuchte ich so gut wie möglich, sie zu verstehen und sie zu unterstützen.
    Zuerst musste ich hart daran arbeiten, meine eigene Agenda zurückzustellen und mich ganz auf sie einzulassen. Mit der Zeit wurde es jedoch leichter und ab und zu konnte ich dann auch sogar einen Gedanken von mir einflechten, den sie auch hören wollte. Unsere Beziehung begann sich zu erholen – und das war die Mühe wohl wert!“
    Manchmal muss man sich, wie diese Mutter, erst Zeit geben, selbst wieder ruhiger zu werden, bevor man das Gespräch fortsetzt. Manchmal kann auch eine kleine schriftliche Botschaft den Gesprächsfaden wieder anknüpfen. Monas Mutter entschärfte die Situation, indem sie ihrer Tochter folgende SMS sandte: „Ich weiß, es tut weh, wenn einen jemand enttäuscht. Wenn du reden möchtest – ich bin da. Mama.“
    So zeigte sie ihrer Tochter ihr Vertrauen, ihre Liebe und ihren Wunsch zu helfen, aber sie drängte sich nicht auf.
    Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie Jugendliche auf solche Botschaften reagieren. Nun, vielleicht fällt Ihre Tochter Ihnen um den Hals und Sie bekommen zu hören, dass Sie wirklich cool sind. Oder Ihr Sohn verliert kein Wort über Ihre Botschaft. Der Punkt ist: Senden Sie eine Botschaft nicht, um eine Antwort zu bekommen. Senden Sie sie – und verzeihen Sie den Rest, ohne dass Ihr Kind Sie darum bittet. Damit zeigen Sie, dass Sie Ihr Kind lieben, und Sie sind ihm ein Vorbild.
    Manchmal geschehen auch wunderbare Dinge: Unsere Freundin Elisabeth bemerkte, dass ihre 16-jährige Tochter bis spät in der Nacht am Handy hing und dann am Tag entsprechend müde war. Also haben die Eltern die Regel aufgestellt: „Handys sind ab 21:30 Uhr in diesem Körbchen in der Küche.“ Als sie diese den Kindern mitteilten, explodierte die 14-Jährige. Die Eltern hatten sie im Verdacht, sie mit dieser Regel auch „erwischt“ zu haben. Am nächsten Tag fanden sie jedoch folgenden Brief auf ihrem Bett:
    Liebe Mom, lieber Dad
,
    es tut mir leid, dass ich gestern so heftig reagiert habe. Ich werde versuchen, in Zukunft meine Launen etwas besser zu beherrschen. Hab euch lieb!!!
    Simone
    Daneben, in einem Extrakästchen, stand noch: „Es ist nur – der normale Wecker ist so schrill, ich hasse ihn! Ich liebe es, am morgen mit Musik aufzuwachen. UND: Ich habe nie nachts telefoniert oder geSMSt!!! Ihr hättet einfach den Handygebrauch in der Nacht verbieten können!“
    Elisabeth hat ihrer Tochter einen Radiowecker besorgt und alle waren mit der Lösung

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