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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia und David Arp
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Morgen fragte ich mich, wie ich die Brücke, die ich in der Nacht abgebrochen hatte, wieder reparieren konnte. Was hatte ich falsch gemacht? Ich hatte meinem Sohn Beschuldigungen an den Kopf geworfen und meinem Ärger unkontrolliert freien Lauf gelassen.“
    In Situationen wie dieser gibt es drei Leitsätze, die weiterhelfen: 14
    1. Greifen Sie niemals persönliche Attribute an.
    2. Kritisieren Sie nie Charakterzüge.
    3. Beschäftigen Sie sich mit der anliegenden Situation. Gehen Sie nur auf die gerade aktuelle Situation ein.
    „Wenn etwas schiefgeht, dann ist das nicht der rechte Augenblick, einem Teenager Mitteilungen über seine Persönlichkeit und seinen Charakter zu machen. Wenn jemand ertrinkt, ist das der falsche Augenblick, ihm Schwimmunterricht zu erteilen, Fragen zu stellen oder ihn zu kritisieren. Es gibt dann nur eines zu tun: Man muss ihm helfen.“ 15
    Wir können alles anwenden, was wir je über Zuhören, Gefühle erkennen und Gespräche fördern gelernt haben – und doch wird die Kommunikationsbrücke gelegentlich durchhängen und manchmal sogar einstürzen. Es ist hart, mit dem eigenen Versagen konfrontiert zu werden, besonders wenn wir uns Mühe geben. Wir sind alle Menschen; was können wir also tun, wenn wir oder unsere Kinder die Verbindung abgebrochen oder zerstört haben?
Wenn Eltern schuld
an der Beziehungsstörung sind
    Kehren wir noch einmal zurück zu der Eingangsgeschichte.
    „Es war nicht zu übersehen, dass ich die Sache vermasselt hatte. Was konnte ich jetzt tun, um die Brücke, die ich in der Nacht abgerissen hatte, wieder aufzubauen? Das Erste, was zu tun war: Ich musste mich entschuldigen. Also sagte ich zu meinem Sohn: ‚Es war nicht richtig von mir, dir diese Anschuldigungen an den Kopf zu werfen und dass ich meinen Ärger an dir ausgelassen und dir nicht zugehört habe. Du konntest ja nichts dafür, dass deine Freunde um halb zwei in der Nacht noch vorbeigekommen sind. Bitte entschuldige.‘
    Als Zweites entschloss ich mich, ihm meine Hilfe beim Restaurieren eines Schrankes anzubieten; mit dieser Arbeit wollte er sich ein zusätzliches Taschengeld verdienen. Farbe von einem Schrank zu kratzen ist etwas, das ich ungefähr so gern tue wie hartnäckig klebende Tapete von den Wänden zu reißen. Es war Schwerstarbeit, aber als wir beim Schmirgeln waren, hatten wir auch unsere negativen Gefühle heruntergekratzt, die in der vorigen Nacht unsere Kommunikation zum Einsturz gebracht hatten. Mit diesem Angebot habe ich meinem Sohn gezeigt, dass ich auf seiner Seite bin.“
    Als Eltern müssen wir uns nicht mit abgebrochenen Brücken abfinden. Meistens kann man sie wieder reparieren, aber für gewöhnlich sind es die Eltern, die den ersten Schritt dazu tun müssen.
    Wichtig ist auch, dass man sich entschuldigen kann. Lernen Sie also, Fehler einzugestehen und aus der Welt zu schaffen. Aber nutzen Sie eine Entschuldigung nicht dazu, dem anderen eine Lehre zu erteilen oder ihn anzuklagen.
    Statt anzuklagen nennen Sie nur, was Sie selbst falsch gemacht haben. „Ich habe dir jede Menge Verdächtigungen an den Kopf geworfen und meinen Ärger an dir ausgelassen. Kannst du mir verzeihen?“ Sprechen Sie in diesem Zusammenhang nicht von den Fehlern Ihres Kindes, etwa mit der Frage: „Na, hast du mir nicht auch etwas zu sagen?“
    Wenn Sie selbst bereit sind, Fehler zu verzeihen, wird Ihr Teenager schließlich lernen, das ebenfalls zu tun.
Wenn der Jugendliche die Verbindung kündigt
    Jugendliche in der Pubertät machen oftmals „dicht“, wenn sie frustriert sind oder sich ärgern, weil sie in einer bestimmten Situation nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten.
    Stellen Sie sich die folgende Szene vor:
    Mutter: „Was ist denn los, Mona?“
    Mona: „Das ist ein ganz mieser Typ, ein Superidiot. Wieso wollte ich bloß was mit dem anfangen!?“
    Mutter: „Na, das klingt aber ganz schön wütend. Was ist denn passiert?“
    Mona: „Ach, lass mich in Ruhe, das geht dich nichts an.“
    Mona stürmt in ihr Zimmer, knallt die Tür hinter sich zu, dreht die Anlage auf volle Lautstärke und ist für die nächsten Stunden für niemanden zu sprechen. Offensichtlich fühlt sich Mona verletzt, aber auch die Mutter ist verletzt, so aus dem Leben ihrer Tochter ausgeschlossen zu werden.
    Wenn der Jugendliche den Missklang in der Beziehung verursacht, prallen seine ungebremsten Beschimpfungen oftmals zurück und treffen Mutter oder Vater, die nicht wirklich die Ursache des Ärgers sind, aber zufällig

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