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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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anzubieten. Denn Franco war der Mörder. Er war es, der Maria Wagedorn das Messer in die Brust gestoßen hatte. Seinetwegen wurde der alte Fall doch bloß aufgerollt und er würde auch nach vierundzwanzig Jahren noch ins Gefängnis wandern müssen, wenn man ihm die Tat nachweisen konnte.
    ***
    Gabler lachte etwas verstört, aber Martelli bemerkte das nicht. Er hatte sich wieder in die Akte Maria Wagedorn vergraben. Mit Franco Manzo würde er leichtes Spiel haben. Wenn Manzo ihn ans Messer lieferte, dann hatte er eine Mordanklage am Hals. Das musste er ihm nur eindringlich genug klar machen. Er würde bestimmt mitspielen, wenn er begriff, worum es für ihn ging.
    Aber das würde nur funktionieren, wenn Franco Manzo den Mund hielt, selbst wenn ihn sein Komplize Gabler verhören musste.
    Gabler seufzte tief. Franco Manzo stellte keine Gefahr für ihn dar, es musste ihm nur gelingen, vor Martelli mit ihm zu sprechen. Wenn nur Peter Pavliç nicht wäre, der könnte seinen schönen Plan ganz schnell durcheinander bringen.
    Erleichtert atmete Gabler auf. Er würde am nächsten Wochenende heimlich nach Vignola fahren und dort versuchen mit Franco zu reden. Telefonnummer und Adresse hatte Sonja Sänger für Martelli herausgefunden. Es hatte schon seine Vorteile, wenn man zu den Ermittlern im eigenen Fall gehörte.
    Dann bliebe nur noch Peter Pavliç übrig. Aber über den würde er sich Gedanken machen, wenn es soweit war. Wenn das mit Italien klappte, dann hätte er zwei Drittel der Gefahren bereits umschifft.

Kapitel 7
    Vignola 16. September 1995
    Als ihn der Schuss traf, stand Franco Manzo völlig allein im Tor zur mittelalterlichen Burg von Vignola. Mit einem Ausdruck des Erstaunens griff er sich mit beiden Händen an die Brust und sackte langsam in sich zusammen. Kurz darauf lag er ausgestreckt auf dem nassen Kopfsteinpflaster und sein Blut vermischte sich mit den dicken Tropfen des warmen Septemberregens. Ungewöhnlich für diese Zeit, denn in der Regel war der September der heißeste Monat in dieser Gegend und es regnete selten.
    Die Schritte seines Mörders verhallten auf dem nassen, mittelalterlichen Kopfsteinpflaster und entfernten sich schnell in Richtung des völlig menschenleeren Marktplatzes. Ein kurzer Moment der Lautlosigkeit. Eine Autotür schlug zu. Das wimmernde Geräusch eines Anlassers, dann entfernte sich das gleichmäßige Summen eines Motors.
    Nun herrschte wieder die rauschende Stille des fallenden Regens. Und nur die spärliche Straßenbeleuchtung erhellte die tödliche Szenerie im Torbogen des mächtigen Burgfrieds. Die kleine Stadt am nördlichen Rand des Apennins versank wieder in der völliger Ruhe ihrer behäbigen Bürgerlichkeit.
    ***
    Vor drei Monaten war Franco Manzo in die kleine Stadt in der Emilia Romagna gekommen, um die Möglichkeiten der Übernahme einer Partnerfirma zu ergründen. Es war unverkennbar, Europa wuchs zusammen. Seit er das Gusswerk seines Vaters übernommen hatte, dachte er daran, sich in Italien ein zweites Standbein zu schaffen. Und seit drei Monaten hatte er seinen Wohnsitz in Castelvetro, einem malerischen kleinen Dorf am nördlichen Rand der Apenninen genommen, nicht weit von der Firma, die er zu kaufen gedachte.
    ***
    Wie viele der mittelitalienischen Städtchen war Castelvetro in zwei Bereiche geteilt;
    Casterlvetro alto, dort wo sich die Nobilt à einst niederließ und Castelvetro basso für den weniger betuchten Bevölkerungsanteil. Das hat sich bis heute nicht verändert und so ist in Italien Alto fast immer für die wohlhabenden und das Basso für die weniger wohlhabenden Bürger reserviert. Castelvetro machte da keine Ausnahme. Es ist das gut gefüllte Bankkonto, welches den Unterschied ausmacht, denn im alten, mittelalterlichen Teil der Stadt, kostete der Grund meist ein Vielfaches als der im unteren Teil. Und Manzo hatte, seinem Kontostand entsprechend, sein Domizil im oberen Teil der Stadt gewählt.
    Seit drei Monaten hatte er in der Leitung der Firma mitgearbeitet, die er zu übernehmen gedachte. Er hatte sich Einblick in die Geschäftsabläufe verschafft, mit den Mitarbeitern geredet und Kunden besucht. Es war eine gute Investition, die er da vorhatte. Die mittelgroße Firma in der Emilia würde seine Angebotspalette abrunden und ihm neue Geschäftsfelder eröffnen. Zu oft schon hatte er es bei einigen seiner Geschäftspartner erlebt, dass eine Übernahme oder eine Beteiligung in einem fremden Land, in einem völligen Desaster endete. Und immer war die

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