...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
drei Tage Zeit gelassen und hoffte, dass der Versuch erfolgreich gewesen war! Natürlich nur, wenn der Signore Tedesco es der korrekten italienischen Polizei gestatten würde, dann bekäme er das DNA-Material am nächsten Tag via Eilpost zugestellt. Natürlich unfrei, denn die italienischen Kollegen hatten nichts zu verschenken.
Einen halben Tag würde die Forensik brauchen, um Manzos DNA mit der an Wagedorns Leiche zu vergleichen und wenn seine Vermutung richtig war, und davon ging er aus, dann hätte er den ersten der vier Täter schon mal im Kasten. Sie bekämen einen Haftbefehl, würden zu zweit nach Italien fahren und den feinen Herrn in Handschellen einfach mitnehmen.
***
„Pronto...“, rief Martelli in die Sprechmuschel, „pronto!“
„Pronto“, antwortete es von der anderen Seite der Alpen: „Sono Kommissario Robert Martelli, posso parlare con Sottotenente Dini?“
„Ah..., Commissario Martelli, come sta?“
Martelli wollte sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln aufhalten. Er war verärgert, dass sein Kollege aus Modena ihn nicht angerufen hatte.
Ohne Gruß sagte er trocken: „Das DNA-Material..., wann kann ich es haben?“
„Mi dispiace. Es ist etwas furchtbares geschehen“, sagte der italienische Kriminalbeamte, „il signor Manzo..., e morto!“
Martelli warf den Hörer auf die Tischplatte seines Schreibtisches und nahm ihn gleich darauf wieder auf: „Was...?“, brüllte er ins Telefon, „was ist los?“
„Si, Signore..., Franco Manzo ist tot, ermordet, erschossen.“
„Das muss ja eine Epidemie sein, das ist jetzt schon der zweite Verdächtige der gestorben ist, ohne dass ich ihn vernehmen konnte“, schrie Martelli in das Büro. Er wandte sich wieder seinem italienischen Kollegen zu: „Wann ist denn das geschehen?“
„Vorgestern Kommissario, vorgestern Nacht hat man ihn ermordet. Vor der Burg“, jammerte er, „vor unserer wunderschönen Burg.“
Der Beamte war den Tränen nahe. Es hatte den Anschein, als interessiere ihn der Tote eher wenig, nur dass die schöne alte Burg seiner Heimatstadt auf diese Weise entweiht worden war, das konnte er einfach nicht fassen.
„Und warum haben Sie mich dann nicht angerufen?“ Verzweifelt blickte Martelli zur Decke und ihm lag ein hässliches italienisches Schimpfwort auf der Zunge.
„Ich dachte, Sie wollten doch sowieso kommen, da hätte ich Ihnen gleich das Material mitgegeben. Außerdem il Signor Manzo muss nach Deutschland überführt werden, wir können ihn nicht hier behalten. Und da sind auch noch die Kosten, die muss doch jemand übernehmen!“
Entnervt hielt Martelli die Sprechmuschel zu und sah seinen Kollegen Gabler an: „Die haben Sorgen da drüben, ob wir die Kosten für die Überführung der Leiche übernehmen!“
„Was ist los?, welche Leiche?, was für Kosten?“, fragte Gabler irritiert.
Martelli bemerkte, dass er die Mithöranlage nicht eingeschaltet hatte und antwortete ihm deshalb: „Du wirst es kaum glauben, aber Franco Manzo ist tot.“
Wie von einer Viper gebissen sprang Gabler hinter seinem Schreibtisch hoch: „Was..., Franco Manzo ist tot...? Wie ist denn das geschehen?“
„Erschossen“, antwortete Martelli, „ganz einfach erschossen. Vor drei Tagen, vom Samstag auf den Sonntag. Und diese Idioten dort rufen uns nicht an.“
„Und welche Kosten sollen wir übernehmen?“
„Die Kosten für die Überführung der Leiche, das ist alles, worum sich unsere famosen Poliziotti hinter den Bergen bei den sieben Zwergen Sorgen machen. Und das nennen sie nun Europa!“
„Müssen wir dann nicht mehr nach Italien fahren?“, fragte Gabler.
„Doch..., wir müssen den DNA-Abstrich machen und im Umfeld Manzos versuchen zu ermitteln. Die Italiener werden seine Leiche vermutlich nicht so schnell freigeben. Immerhin ist Manzo in diesem Kaff da umgebracht worden, da wird's mit der Überführung wohl noch eine Weile dauern denke ich, aber darum soll sich seine Familie kümmern, die haben doch genug Geld.“
„Pronto..., pronto Signor Martelli c' è ancora?“, ertönte es aus dem Telefon.
Martelli antwortete: „Signor Dini, wir werden in zirka zwei bis drei Tagen bei Ihnen sein, bereiten Sie bitte alles vor. Buon giorno!“
Er knallte den Hörer in die Schale ohne auf eine Antwort zu warten.
„Und...?, was machen wir jetzt?“, fragte Gabler erleichtert. Die Dinge liefen gut für ihn, alle seine Freunde starben, kurz bevor sie befragt werden konnten.
„Na was werden wir schon machen“, sagte Martelli,
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