...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
ist nämlich nicht möglich, dass sie mit meinem Sohn sprechen, denn der wohnt nicht mehr hier bei mir.“
„Also wohnt er nicht mehr bei Ihnen!“
„Das habe ich doch bereits gesagt Herr Kommissar...“ Nach einem Moment fügte Sie hinzu: „Wenn Sie denn wirklich ein Kommissar sind!“
„Sie halten das wohl alles für einen schlechten Scherz?“, brüllte Gabler wütend ins Telefon: „Ich kann Ihnen versichern, es ist keiner. Ich muss dringend mit Ihrem Sohn in Kontakt treten. Also wenn er bei Ihnen nicht mehr wohnt, dann können Sie mir doch sicher sagen, wo ich ihn kontaktieren kann!“
Martelli schickte einen Blick gegen die Decke.
„Natürlich kann ich Ihnen sagen, wo er wohnt. Er ist Oberstudienrat“, sagte die Frau mit unverkennbarem Stolz in der Stimme, „in Augsburg..., das heißt in einer kleinen Stadt in der Nähe von Augsburg.“
„Wären Sie so freundlich und würden mir seine Telefonnummer geben, unter der ich ihn erreichen kann? Es ist dringend!“
„Er ist nicht in Deutschland, er ist auf einer Bildungsreise in Spanien.“
Das Wort Bildungsreise betonte die Frau, wohl um die Wichtigkeit ihres Sohnes zu unterstreichen.
„Würden Sie mir dennoch seine Telefonnummer geben, damit wir ihn kontaktieren können, sobald er zurück ist“, sagte Gabler geduldig.
Nur widerstrebend gab die Frau ihm die Telefonnummer und Gabler legte erleichtert auf. Er wusste, das Problem war nur aufgeschoben, nicht aufgehoben! Aber Spanien bot auch eine Chance. Wenn er ihn dort ausfindig machen könnte, dann wären sie ungestört. Vielleicht würde ja doch alles noch gut.
Erschöpft lehnte er sich zurück und starrte die Wand an. Er würde seinen ehemaligen Freund vor der Vernehmung kontaktieren müssen, nur dieses Mal hatte er kein gutes Argument, Peter Pavliç zu überreden den Mund zu halten. Außerdem würde es eine schöne Stange Geld kosten, wenn er tatsächlich nach Spanien fliegen müsste.
Martelli sah in amüsiert an: „Na...“, sagte er, „willst du nicht die Nummer in Augsburg anrufen?“
„Das hat doch keinen Zweck“, erwiderte Gabler, „der ist auf Bildungsreise in Spanien.“
„Es könnte doch sein, dass trotzdem jemand dort zuhause ist. Vielleicht könnte der uns sagen, wo genau er hingefahren ist und wann er wieder zurück kommt.“
Seufzend nahm Gabler den Hörer wieder auf und wählte die Augsburger Nummer.
Martelli machte ihm ein Zeichen, er solle doch wieder die Mithöranlage einschalten und Gabler drückte den Knopf.
Einmal..., zweimal... Das Freizeichen ertönte. Gabler wollte schon wieder auflegen, aber der fordernde Blick seines Freundes hinderte ihn daran.
„Lass noch läuten, vielleicht geht ja doch jemand ran“, sagte er und Gabler fügte sich.
Dreimal..., viermal... Endlich hob jemand ab. Eine Frauenstimme meldete sich: „Ja..., bitte?, Gertrud Pavliç.“
Gabler wiederholte sein Sprüchlein und stellte sich vor.
Für eine Weile schwieg die Frau, dann sagte sie für Gablers Gefühl etwas zu emotionslos: „Ist meinem Mann etwas passiert?“
„Wieso“, erwiderte Gabler, „ist er nicht zuhause?“
„Nein, ist er nicht, er ist auf Bildungsreise in Spanien. Ist im was passiert“, insistierte die Frau.
„Machen Sie sich keine Sorgen Frau Pavliç“, spulte Gabler sein Standardspruch ab, obwohl es offensichtlich war, dass sich die Frau keine besonders großen Sorgen um ihren Mann machte.
Erleichtert holte er tief Atem. Die Gefahr war zumindest für den Moment vorüber. Er würde sich etwas überlegen können: „So, so, in Spanien ist er also...“ Ein erlöstes Lächeln huschte über Gablers Gesicht, „können Sie mir auch sagen wo er hingefahren ist?“
„Ja, er ist in Barcelona, er will sich dort eine bestimmte Kathedrale ansehen. Seit er das erste Mal dort war, hat er die verrückte Idee ein Buch darüber zu schreiben.“
Martelli war zwischenzeitlich an seinen Schreibtisch getreten und schrieb etwas auf einen Zettel.
„Sie können mir doch sicher sagen, wann er wiederkommen wird!“, sagte Gabler und sah unsicher grinsend zu seinem Freund auf.
„Das kann eine Weile dauern, aber vor drei vier Wochen wird er bestimmt nicht zurück sein“, sagte die Frau.
Und wieder merkte Gabler an der Tonlage ihrer Stimme, dass ihr das nicht sonderlich viel auszumachen schien.
„Aber was wollen Sie denn von meinem Mann“, sagte Frau Pavliç.
„Es geht um eine Ermittlungssache, bei der uns Ihr Mann vielleicht helfen kann.“
Während Gabler versuchte
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