...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
dass du am Wochenende ganz allein in Italien warst“, sagte die Kommissarin und sah ihren Kollegen fragend an.
„Was dagegen?“, erwiderte Gabler und blickte verärgert von seinem Teller auf.
„Natürlich nicht, ich wundere mich nur, warum du deine Frau und deine Kinder nicht mitgenommen hast, außerdem was willst du denn um diese Jahreszeit in Italien? Da ist doch das Wetter jetzt genau so schlecht wie hier!“
Martelli ließ den Löffel fallen, mit dem er angestrengt versucht hatte, den letzten Rest der versalzenen Bratensoße auszulöffeln.
„Was hast denn du in Italien zu suchen?“, sagte er und sah von seinem Teller auf: „Du weißt doch, dass wir wahrscheinlich nächste Woche sowieso hinfahren!“ Er nahm den Löffel wieder auf und kratzte lustlos im Teller herum: „Und...?, wohin bist du gefahren, wenn ich fragen darf?“, sagte er beiläufig. Aber man sah ihm an, dass ihn das brennend interessierte.
„Das geht euch nichts an“, erwiderte Gabler ungeduldig und warf den Rest der Brotscheibe auf den blankgeputzten Teller.
„Nun komm...“, sagte Sonja Sänger, „zier dich nicht so, sag schon, was machst du um diese Jahreszeit in Italien?“
„Ich war in Rimini. Nächstes Jahr wollen wir dort Urlaub machen.“
„Aber das machst du doch jedes Jahr?, warum musst du dann ausgerechnet im November dorthin fahren. Oder wolltest du nachsehen, wie's unter dem hochgeklappten Strand aussieht?“, fragte Martelli und grinste.
„Ja, ja“, blaffte Gabler zurück, „verarschen kann ich mich selber. Ich habe nur dieses Jahr im Urlaub von einem Italiener erfahren, wie die das in ihrem Urlaub machen. Man kann sich nämlich auch privat einmieten, aber das wisst ihr Banausen natürlich nicht.“
Martelli grinste wieder: „Nö...“, sagte er, „das weiß ich nicht, aber ich muss das auch nicht wissen, ich fahr einfach zu meinen Schwiegereltern nach Cervia. Da liege ich dann am Strand rum und das Ganze kostet mich überhaupt nix.“
„Kann ja nicht jeder Italiener sein“, schaltete sich Sonja Sänger in das Gespräch ein.
„Bin kein Italiener“, brummte Martelli genervt.
„Also..., wollt ihr nun wissen, warum ich in Rimini war oder nicht?“, sagte Gabler und blickte in die Runde.
Martelli legte das Besteck auf den Teller und verschränkte die Arme vor seiner Brust: „Na dann lass uns mal an deinen Weisheiten teilhaben“, sagte er und sah seinen Freund belustigt an.
Auch Gabler legte das Besteck weg und wischte sich mit einer Papierserviette den Mund ab: „Italiener mieten sich fast alle privat ein. Der Besitzer einer Wohnung zieht mit seiner Familie woanders hin und überlässt uns die Wohnung für vierzehn Tage. Dafür zahle ich wesentlich weniger als im Hotel und wir haben dafür eine ganze Wohnung für uns allein. Außerdem haben die Kinder einen Garten zum spielen.“
„Und das geht so einfach?“, fragte Sonja Sänger.
Martelli mischte sich ein: „Ja..., das geht wirklich, aber dass das jetzt auch schon die Krauti machen, das hätte ich nicht gedacht.“
Obwohl sie es sich schon denken konnte, fragte Sonja Sänger nach: „Wer sind denn die Krauti?“
„Die Deutschen, weil sie immer Sauerkraut essen. Ihr nennt ja die Italiener auch Spaghettifresser“, antwortete Martelli.
„Also ich tu das nicht“, entrüstete sich Sonja und schob ihren leeren Teller in die Mitte des Tisches.
„Hättest du das nicht nächste Woche erledigen können?“, fragte sie nach, „ihr seid doch dann sowieso da unten.“ Gabler sah seine Kollegin skeptisch an: „Glaubst du wirklich mein Chef hier“, dabei hieb er Martelli auf die Schulter, „würde so etwas zulassen? Privatsachen während der Dienstzeit erledigen? Ja wo kämen wir denn da hin!“
Martelli grinste: „Da hast du schon recht mein Lieber, einen Abstecher nach Rimini!?, das hätte ich ganz bestimmt nicht gestattet.“
Die drei erhoben sich und gingen langsam wieder zurück in das Büro.
***
Am späten Nachmittag versuchte es Martelli noch einmal: „Pronto...?“
Er hatte seinem Kollegen in Italien schon vor mehr als einer Woche den Fall geschildert und Sottotenente Alfredo Dini hatte ihm versprochen, den Amministratore Franco Manzo auf eine DNA-Probe anzusprechen.
Mit illegalen Mitteln wollte er die Probe nicht besorgen, das sei gegen das Gesetz sagte er, aber eine Befragung?, das würde er gern für seinen Kollegen erledigen. Das sei auch nach den strengen Vorstellungen der italienischen Polizei erlaubt.
Martelli hatte ihm
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