...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
an: „Gabi und ich wir haben Probleme, die müssten wir unbedingt mal miteinander besprechen, da würden Kinder nur stören.“
„Und wo willst du hin?“
„Keine Ahnung, nur mal weg von dieser ganzen Arbeit, einmal zwei drei Tage an nichts denken müssen, was mit diesem Fall zu tun hat, das wäre wunderbar.“
„Du könntest doch nach Spanien beispielsweise?“, unterbrach ihn grinsend sein Freund.
Irritiert sah Gabler ihn an: „Spanien..., was sollen wir denn in Spanien!“
Der winkte ab: „Ach das habe ich nur so dahingesagt. Ist mir gerade nur so eingefallen. Weil Pavliç sich gerade in Spanien aufhält. Da hättest du mir doch leicht eine DNA-Probe mitbringen können!“ Martelli grinste: „Ein benutztes Glas, eine Kaffeetasse..., ein Taschentuch..., eine Eieruhr..., irgendetwas...“
„Klar, Spanien..., ohne Pauschalbuchung..., um diese Zeit! Du weißt doch genau was ich verdiene, das könnte ich mir niemals leisten“, erwiderte Gabler: „Und dann soll ich auch noch für dich arbeiten, indem ich dem Peter Pavliç hinterher spioniere und eine gebrauchte Tasse oder eine Eieruhr stibitze! Danke..., einen schöner Urlaub würde das werden. Wenn Gabi mich dabei erwischt, dann kann ich ja gleich selbst die Scheidung einreichen.“ Er stutzte: „Aber warum denn gerade eine Eieruhr?“
Martelli grinste, zuckte nur ein- zwei Mal mit den Schultern, sagte jedoch nichts.
Der Gedanke an einen Kurzurlaub in Spanien gefiel Gabler gut. Er könnte eine Gelegenheit suchen, mit Peter zu sprechen, vielleicht ließe sich der doch überreden dicht zu halten. Ihm würde es schließlich nichts nützen, wenn sein damaliger bester Freund ebenfalls in den Abgrund mitgerissen würde und wenn er wirklich schon in Pension war, dann würde ihm der Fall auch nicht mehr schaden können.
Es konnte noch alles gut werden. Er würde nach Spanien fahren und zwar allein, ohne Gabi und der Kleinen. Nur das würde er seinem Freund natürlich nicht mitteilen. Nele, seine Große, fuhr schon seit ein zwei Jahren nicht mehr mit in den gemeinsamen Urlaub, die würde nicht einmal bemerken, wenn ihr Vater für ein paar Tage weg war und Gabi würde er irgendeine Geschichte erzählen. Seit Monaten war es ihr sowieso egal, wo er hinfuhr und was er machte. Er würde Peter Geld anbieten, auch wenn er sich über Jahre verschulden müsste.
„Aber im Ernst, wo wollt ihr denn hinfahren?“, meldete sich Martelli wieder: „Italien ist zu kalt, da kriegst du deine Gabi nicht rum. Es müsste schon eine wärmere Gegend sein. Ich glaube wirklich, Spanien wäre nicht schlecht. Soll ich mal nachsehen, ob man noch einen Flug bekommt?“
Gabler nickte, egal was es kosten würde, dies war seine letzte Chance, die Sache so hinzubiegen, dass er außen vor blieb. Drei seiner Freunde waren bereits tot. Es blieb nur er und Pavliç. Wie sich alles so wendete, dachte er und schmunzelte. Er war davon überzeugt, dass er Peter würde überreden können.
„Prima, aber jetzt habe ich Hunger“, sagte er und zog seinen Freund in Richtung Tür.
Kapitel 10
Bacelona, Sonntag 24. September 1995
Peter Pavliç wusste nicht wie ihm geschah.
In der Mittagsonne auf dem belebten Plaça de Catalunya der Katalanischen Hauptstadt Barcelona, inmitten einer brodelnden Menschenmenge, hatte ihn ein Mann angesprochen und um Feuer für eine Zigarette gebeten. Und nun hielt er sich den Bauch und betrachtete ungläubig, wie dickes rotes Blut zwischen seinen Fingern hindurchsickerte. Er öffnete den Mund, wollte schreien, aber er konnte keinen Laut hervorbringen. Mit sterbenden Augen sah er seinem Mörder an und sein Blick fragte: „Warum?, was hab ich dir getan?“
Aber der lächelte nur verächtlich und flüsterte leise: „Juni Einundsiebzig, erinnerst du dich...?“
Der Mann ließ das lange, dolchartige Messer in seine Jackentasche verschwinden, drehte sich um und verschwand langsamen Schrittes an einer Gruppe fotografierender Japaner vorbei, in Richtung Carrer de Bergara .
Er blickte sich nicht um. Selbst wenn er es getan hätte, durch das dichte Menschenknäuel, dass sich sofort um den sich krümmenden Peter Pavliç bildete, hätte er sein Opfer nicht einmal auf dem riesigen blau, rot und grau gepflasterten Platz zusammensacken sehen können.
***
Pavliç war auf dem Weg zur La Catedral , der Kirche die der heiligen Eulalia gewidmet ist, wollte sich die Werke spanischer Künstler ansehen. Und wenn es das Paradies wirklich gab, dann standen die Chancen gut, dass er den
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