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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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dagegen entschieden. Es waren zu wenig Menschen um ihn herum und um den Effekt ging es ihm nicht. Er wollte ihn nur aus dem Weg räumen, ihn loswerden. Dafür wollte er einen Ort aussuchen, an dem er schnell und unauffällig nach der Tat verschwinden konnte. Die Kirche hatte Ausgänge. Breit..., jedoch zu schmal für eine Flucht. Die Plaça mit ihrer generösen Weite war der rechte Ort für seine Tat.

Kapitel 11
    Vignola 4. Oktober 1995
    Es war ein regnerischer Oktobertag, als sie in Bologna ankamen. Von Bella Italia war nichts zu spüren. Grau und verhangen der Himmel. Ein leichter Nieselregen komplettierte das Bild der herbstlichen Tristesse und auch die Italiener, die ihnen auf der Fahrt begegneten, hatten nichts von dem üblichen Stereotyp. Sie trugen keine blauweiß gestreiften T-Shirts, sangen keine neapolitanischen Lieder und enthielten sich mürrisch des fröhlich mediteranen Lärms, für den sie doch in Deutschland so bekannt sind.
    Gabler hatte man während der Bahnfahrt um seine Brieftasche erleichtert, aber zum Glück fand er sie in einem Papierkorb des angrenzenden Abteils wieder. Alle Dokumente waren darin, sogar seinen Dienstausweis und auch die Kreditkarten hatten sie verschmäht. Die Diebe hatten es nur auf das Geld abgesehen und davon hatte Gabler nicht viel mitgenommen. Robert hatte gemeint, er solle den Diebstahl anzeigen, aber er hatte abgewinkt: „Ach lass man, war nicht viel Geld in der Börse. Außerdem, was macht denn das für ein Bild! Ein deutscher Kriminaloberkommissar lässt sich von einem Gauner die Brieftasche stehlen.“
    Grinsend hatte Martelli ihm zugestimmt: „Aber pass jetzt besser auf deine Sachen auf“, sagte er, „wenn du deine Jacke einfach im Abteil hängen lässt, während wir im Speisewagen die aufgewärmte Tiefkühlpizza verspeisen, musst du dich nicht wundern wenn man dich beklaut. Sei froh, dass du deine Dienstwaffe in Deutschland gelassen hast. Du lieber Himmel..., das wäre ein Aufstand wenn dir die gestohlen worden wäre!“
    Bei der Ankunft im Hauptbahnhof in Bologna mussten sie feststellen; es gab keine Bahnverbindung zwischen Bologna und Vignola. Und mit seinen dürftigen Sprachkenntnissen hatte Martelli Mühe, herauszufinden, wie man am besten die Kleinstadt erreichen konnte.
    Er wechselte einige Worte mit einem Bahnbeamten und ging zurück zu seinem Freund: „Mit dem Bus...“, sagte er erschöpft nach der langen Reise, „wir müssen den Bus nehmen. Es gibt keine andere Verbindung.“
    Es war um die Mittagszeit, der Bus brauchte für die wenigen Kilometer bis nach Vignola fast zwei Stunden. Ständig fuhren sie hinter einem riesigen Lastwagen her, den der Busfahrer auf der äußerst schmalen Staatsstraße nicht überholen konnte.
    Martelli sah auf die Uhr: „Um ein Uhr haben wir das Treffen mit Kommissario Dini, das werden wir niemals schaffen.“
    „Glaubst du wirklich, dass das was ausmachen wird?“, fragte Gabler fröhlich: „Pünktlichkeit gehört nicht gerade zu den herausragenden italienischen Eigenschaften. Ich bin sicher, der wird uns nicht vor vier Uhr erwarten.“
    „Du bist ja der richtige Experte für Italien“, sagte Martelli und grinste: „Mann bin ich froh, dass ich dich dabei habe, ich wüsste ja sonst nicht, was ich machen sollte.“
    Wieder sah er auf die Uhr. Noch eine Station hatte der Busfahrer gesagt, dann könnten sie am Busbahnhof in Vignola aussteigen.
    Gabler war guter Hoffnung. Mario und Franco waren tot, die konnten ihn nicht mehr verraten. Somit hatte sich sein Risiko gedrittelt. Nun kam es darauf an ob er sich mit Pavliç einigen konnte und dafür hatte er noch knapp drei Wochen Zeit. Für den Abschlussbericht mussten nur noch die Unterlagen komplettiert werden, dann konnte man die Akte endgültig ablegen. Und dieses Mal für immer!
    ***
    Das Verhältnis zu Gabi, seiner Frau, hatte sich wieder etwas gebessert. Er durfte zwar noch nicht ins gemeinsame Schlafzimmer zurückkehren, aber von Scheidung sprach sie nicht mehr. Im Gegenteil, sie interessierte sich wieder für den Umbau der Terrasse und das, so fand er, war ein gutes Zeichen.
    Sein Gewissen hatte sich in den letzten Tagen wieder etwas beruhigt. Es war eben doch sehr viel Zeit vergangen. Das einzige was man ihm vorwerfen konnte, war, dass er damals nicht zur Polizei gegangen ist. Anfangs wollte er ja gehen, aber dann hatten sie ihn nicht einmal vernommen. Es war so einfach gewesen, nichts zu tun, abzuwarten bis die Wogen sich geglättet hatten. Er kam als

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