Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
Vom Netzwerk:
reagierte nicht mehr auf den Stimmungsumschwung des Beamten.
    „Commissario Dini!“, sagte er fordernd. Dabei blitzte er den Polizisten wütend an.
    Er hatte sich trotz der Erklärung nicht dazu entschliessen können, dem Beamten die unfreundliche Behandlung von vorhin zu verzeihen. Er wusste von seinem Schwiegervater, wie verletzend hochmütig die Vertreter des Staates ihren Bürgern in diesem Lande begegnen konnten.
    „Ahh..., Si, commissario Dini!“ sagte er fast unterwürfig lächelnd, „No il commissario ist heute noch nicht im Büro erschienen. Er hat aber gesagt, er würde um halb drei Uhr kommen.“
    Gabler sah grinsend zu seinem Kollegen hinüber: „Hab ich dir doch gesagt. Pünktlichkeit gehört nicht zu den Tugenden der Italiener.“
    „Du musst es ja wissen“, brummte Martelli seinen Freund bissig an, „du kennst schließlich Italien wie deine Hosentasche!“
    ***
    Auch wenn er durch seine Schwiegereltern einen Einblick in italienische Verhältnisse bekommen hatte, so schätzte er es überhaupt nicht, wenn Touristen partout ihre Klischeevorstellungen an Italien verifizieren wollten. Aber in Punkto Pünktlichkeit musste er seinem Freund recht geben. Nicht auszudenken, wenn sie tatsächlich um ein Uhr erschienen wären.
    ***
    Martelli verzichtete darauf dem Poliziotto zu erklären, dass der Termin eigentlich für ein Uhr ausgemacht war, er nahm ein Stück Papier, griff nach einem Kugelschreiber und schrieb einige Zeilen: „Wenn Sottotenente Dini irgendwann während des Tages zum Dienst erscheinen sollte, dann geben Sie ihm das hier“, sprach's, schob den Zettel dem verdutzten Polizisten zu und drängte Gerd aus dem Dienstzimmer hinaus.
    „Was hast du denn auf den Zettel geschrieben“, wollte Gabler wissen.
    „Ach..., nur dass er uns im Hotel findet, wenn er das Bedürfnis haben sollte uns zu sehen. Ich werd dem Idioten doch nicht hinterherlaufen.“
    Das Wort „Idiot“ hatte der Polizist verstanden. Er hob seine Handflächen gen Himmel und verzog säuerlich sein Gesicht. Martelli kümmerte das nicht, er war es nicht gewohnt so behandelt zu werden.
    Ärgerlich verließen die beiden Deutschen die Polizeiwache. Martelli schritt weit aus, so dass Gabler Mühe hatte seinem grobschlächtigen Freund zu folgen: „Ich lass mich doch von diesen Typen nicht zum Affen machen“, brüllte er wütend in den nachlassenden Regen.
    „Hotel?, gibt's hier überhaupt ein Hotel?“, fragte Gabler und versuchte unter den heruntergelassenen Markisen einiger Geschäfte Schutz zu finden.
    „Ja, gibt's“, antwortete Martelli: „Hab ich vorbestellt, heißt Hotel Europa..., sinniger Name in einem Kaff wie diesem“, brummte er: „Wenigstens sind hier die Wege nicht weit, aber das ist auch schon der einzige Vorteil von dieser Stadt.“
    ***
    Das Bild, welches die Stadt bot, war wirklich nicht sehr anziehend. Am Fuß des Apennin gelegen, hatte es so gar nichts von dem italienischen Flair, das man von diesem Land erwartete. Rechts und links der Busroute reihte sich ein Fabrikgebäude an das andere. Diese riesengroßen, übergroßen Schuhkartons ähnlichen Gebilde, die im Norden Italiens die gesamte Po-Ebene so unschön sprenkeln, bilden das Rückgrat der italienischen Industrie. In ihnen wird gefertigt, verwaltet und versandt. Und da man für sie immer und für praktisch jeder Stelle eine Baugenehmigung erhält, verschandeln sie das gesamte Norditalien, bis hinauf zum Futa-Pass. Die Wohnquartiere rechts und links der Hauptstraße ähnelten Bienenstöcken, unstrukturiert und ohne besonderen architektonischen Impetus. Einzig die Burg, am südlichen Ortsausgang gelegen, ließ ahnen, dass die Stadt vor der allzu modernen Umgestaltung, lieblicher, vielleicht sogar anziehend gewesen sein mag. Aber es mochte wohl auch am Wetter gelegen haben, dass sie auf die beiden Kommissare einen so tristen Eindruck machte.
    „Warum bist du denn so wütend?“, nahm Gabler das Gespräch wieder auf.
    „Ich ärgere mich wegen diesem Deppen von einem Sottotennente. Da bestellt er uns für ein Uhr und kommt vor drei nicht ins Büro.“
    „Naja“, wandte Gabler ein, „wir waren schließlich auch nicht pünktlich.“
    „Das ist System sag ich dir, reine Schikane. Der will uns damit nur zeigen, wer hier das Sagen hat.“
    „Komm, sei doch etwas geduldiger“, erwiderte Gabler, „das bildest du dir doch nur ein. Der wird den Termin verschwitzt haben, das passiert dir und mir doch auch ab und an.“
    „Ach...“, sagte Martelli „und

Weitere Kostenlose Bücher