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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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seinen Chef an. Ihm schwindelte. Mit einer hilflosen Bewegung griff er hinter sich, suchte Halt. Stolpernd taumelte er rückwärts auf die Besucherecke zu und fiel in einen der großen Klubsessel. Er hatte schon geglaubt, dass die Gefahr der Entdeckung vorüber sei und nun..., plötzlich..., brach seine Welt über ihm zusammen.
    „Und...! Haben Sie eine Erklärung dafür?“, sagte Weber und sah seinen Mitarbeiter fordernd an.
    „Das..., das kann nicht sein“, stammelte er, „das muss ein Irrtum sein. Meine Waffe verwahre ich immer im Schreibtisch, wenn ich sie nicht gerade bei mir habe.“
    „Eben, das ist ja das Problem. In Italien hatten Sie offensichtlich ihre Dienstwaffe bei sich, das ist erwiesen!“
    Weber hatte sich erhoben, er ging hinüber zur Besuchergruppe und ließ sich Gabler gegenüber nieder.
    Er hatte den Bericht mitgenommen und hielt ihn Gabler unter die Nase: „Hier...“, sagte er, „hier steht's, kein Zweifel möglich, es war eindeutig Ihre Dienstwaffe, mit der Franco Manzo erschossen wurde.“
    Mit zitternden Händen nahm Gabler den Bericht entgegen. Die Schrift verschwamm vor seinen Augen. Fieberhaft überlegte er wie er sich aus dieser Situation herauswinden konnte, aber ihm fiel nichts ein. Schlagartig wurde ihm klar, dass in diesem Moment sein ganzes Leben zusammenbrach. Es fiel zusammen wie ein Kartenhaus. Nichts würde nach dieser Minute noch so sein, wie es zuvor gewesen ist. Es gab kein Entrinnen!
    „Herr Gabler...“, riss ihn Weber aus seiner Erstarrung: „Sie würden sich und uns allen das Leben sehr erleichtern, wenn Sie gestehen und mir sagen würden, warum sie diesen Mann erschossen haben. Oder wenigstens doch, wie die Kugel aus Ihrer Waffe in den Körper dieses Mannes gekommen sein kann?“
    Weber sah ihn aus traurigen Hundeaugen an. Er schätzte Gabler, hatte Vertrauen in ihn gesetzt und in wenigen Wochen hätte er ein eigenes Team zur Leitung übertragen bekommen.
    Und nun das!
    Gabler versuchte zu reden, aber er brachte kein Wort heraus. Die Vergangenheit holte ihn mit riesigen Schritten ein. Alles was er sich aufgebaut hatte, seine Ehe, das Haus, seine Stellung, alles das brach in einem kurzen Moment auseinander.
    Weber wartete geduldig, bis sich sein Mitarbeiter wieder gefasst hatte. Noch immer konnte er nicht glauben, dass einer seiner besten Mitarbeiter ein Mörder sein sollte.
    „Möchten Sie ein Glas Wasser?“, fragte er eine Spur zu fürsorglich. Aber es war zu spüren, dass die Fürsorge nicht echt war. Im Stillen hielt ihn sein Vorgesetzter bereits für den Mörder von Franco Manzo.
    Mit offenem Mund saß Gabler auf seinem Stuhl und nickte. Er versuchte etwas zu sagen, sich zu verteidigen, aber er konnte einfach keinen Ton herausbringen. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    Nachdem ihm sein Chef ein Glas frisches Wasser gebracht hatte, trank er es in einem Zug leer und setzte erneut an.
    „Ich habe den Mann nicht umgebracht..., ich habe den Mann wirklich nicht umgebracht. Das müssen Sie mir glauben... Das müssen Sie mir einfach glauben.“
    „Aber dann erklären Sie mir doch, warum Sie ausgerechnet zur Tatzeit in diesem Vignola waren?“
    Erschöpft sackte Gabler in sich zusammen. Es hatte keinen Sinn, er musste die Wahrheit sagen. Seinen Job als Kommissar wäre er dann los, aber wenigstens konnte er seine Freiheit retten.
    „Es ist eine lange Geschichte“, sagte er und weinte dabei: „Es geht um den Fall, den ich ihnen gerade ins Büro gebracht habe.“
    Weber nahm die Akte zur Hand und blätterte darin: „Was haben Sie denn mit diesem Fall zu tun? Außer natürlich, dass Sie Ihrem Kollegen bei den Ermittlungen helfen?“, fragte er.
    Gabler stand auf. Im Sitzen glaubte er seinen Fall nicht vernünftig vertreten zu können. Aber immer noch brachte er kein Wort heraus. Immer noch stand er mit hängenden Armen da und starrte seinen Chef aus großen verzweifelt dreinblickenden Augen an. Das also war das Ende seiner Karriere, daran ließ sich nun nicht mehr zweifeln.
    Die dumpfe Stille im Raum troff geradezu von den Wänden und Weber wartete, sah ihn erwartungsvoll an.
    Und wieder versuchte Gabler Worte zu finden. Er japste nach Luft. Endlich gelang es ihm.
    „Es waren nicht vier Männer, die Maria Wagedorn damals vergewaltigt haben..., es waren fünf“, hauchte er mehr als er sprach.
    „Wie bitte..., ich hab Sie nicht verstanden!“
    „Es waren nicht vier Männer..., es waren fünf“, sagte er laut.
    Weinend stand Gabler vor seinem Bürostuhl und

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