...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Abbildung Gottes in der Sixtinischen Kapelle glich, deutete sie wortlos auf die dick gepolsterte Tür, die zum Büro ihres Chefs führte.
Mit vier großen Schritten erreichte Martelli die Tür und stieß sie mit einem Ruck auf.
„Chef...!“, rief er in den Raum, „wir haben ein Problem.“
Weber sah von seinem Schreibtisch auf und starrte seinen Mitarbeiter verblüfft an. Auch wenn Martelli die Statur eines Braunbären hatte, stürmte er sonst nie auf diese Weise in das Büro seines Chefs und Weber spürte, dass etwas außergewöhnliches geschehen war.
„So..., haben wir das?“, sagte sein Chef amüsiert: „Ist Ihnen tatsächlich die Landung auf dem Mond schon wieder nicht geglückt?“
Martelli, der sonst immer zu Späßen aufgelegt war, ignorierte die Anspielung seines Chefs auf die Raumfahrt.
„Chef..., eben war Dierot von der Spurensicherung bei mir. Sie haben den Besitzer der Waffe ausfindig machen können. Sie wissen schon, die der Killer in Italien benutzt hat, um Manzo umzubringen.“
„Na das ist doch wunderbar“, erwiderte Weber und lehnte sich in seinem schweren Ledersessel zurück.
„Das würden Sie nicht sagen, wenn Sie wüssten wessen Waffe das ist!“
„Na nun spannen Sie mich nicht auf die Folter“, sagte Weber ungeduldig, „sagen Sie schon wem die Waffe gehört.“
Unaufgefordert ließ sich Martelli in einen der Besuchersessel fallen, was er sonst eigentlich nicht tat. Etwas Respekt muss sein, das verlangte er von seinen Mitarbeitern und das war er auch bereit seinem Chef zuzubilligen.
„Bei der Waffe handelt es sich um die Dienstwaffe von Gabler“, antwortete er und stieß erschöpft den Atem aus.
Man hätte die Stille im Raum zerschneiden können. Nach fast einer Minute absoluter Lautlosigkeit flüsterte Weber: „Sagen Sie das nochmal! Das kann doch nicht möglich sein.“
„Doch...“, sagte Martelli, „es ist die Waffe von Gerd.“
„Dabei kann es sich doch nur um eine unglückliche Verkettung von Zufällen handeln“, sagte Weber: „Sie wissen doch, dass ich Kollege Gabler sehr schätze, so etwas würde ich ihm einfach nicht zutrauen.“
Weber lehnte sich mit beiden Armen auf die riesige Tischplatte aus Mahagonifurnier. Seine Bestürzung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Wie soll denn die Waffe Ihres Kollegen nach Italien gekommen sein?“, fragte er.
Plötzlich ging ein Leuchten über Webers Gesicht: „Haben die Superspezialisten in der Spurensicherung das Geschoss mit seiner Waffe verglichen oder bloß mit den Markierungen der Riefen im Archiv?“
Martelli grinste, daran hatte er noch gar nicht gedacht. Natürlich konnte es sein, dass es sich nicht um Gablers Waffe handelte, aber die Möglichkeit war eher unwahrscheinlich. Er glaubte nicht, dass es einen großen Unterschied machen würde, die Waffe selbst zu untersuchen.
„Nee..., das weiß ich nicht, aber da is noch was. Etwas, dem ich bis heute keine Bedeutung beigemessen habe. Nur nachdem mir Dierot diese Mitteilung gemacht hat, da verändert dieses Detail die Sachlage allerdings entscheidend.“
„Und..., welche Erkenntnisse haben Sie mir bisher verschwiegen?“
„Ich habe Ihnen nichts verschwiegen, es ist nur so, dass ich das nicht für so wichtig hielt.“
„Und..., was hielten Sie nicht für so wichtig?“, erwiderte Weber. Man konnte sehen, dass er ziemlich verärgert war.
„Am Tag der Tat war Gabler in Vignola, er ist dort gesehen worden.“
„Was...?“ Weber sprang auf, so dass um ein Haar der schwere Ledersessel umgefallen wäre.
„Wer hat ihnen denn „das“ erzählt?“
„Das ist es ja..., das war nicht irgendwer, das war Sottotenente Alfredo Dini von der Kriminalpolizei in Modena.“
„Und das halten Sie nicht für wichtig?, na ich muss schon sehr bitten!“, sagte Weber, dabei lief sein Gesicht puterrot an: „Haben Sie Gabler darauf angesprochen?“
„Nein habe ich nicht. Aber als der Sottotenente ihn damit konfrontierte, da hat er alles abgestritten und ich habe ihm natürlich geglaubt.“
„Was machen wir denn nun?, wir können ihn doch nicht gut vom Schreibtisch weg verhaften?“ Weber rieb sich nervös das gut rasierte Kinn.
„Haben Sie schon eine Idee, warum er so etwas machen sollte? Ich meine er hat doch überhaupt keinen Grund einfach nach..., nach..., na sagen Sie schon...“, er fuchtelte mit dem Finger in Martellis Richtung und Martelli half aus: „Vignola..., das liegt in der Emilia Romagna.“
„Er hat doch keinen Grund nach Italien zu fahren
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