...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
die Genehmigung dafür gibt, das musst du mit ihm selbst ausmachen.“
Er klappte seinen Ordner zu: „Fürs Erste war das alles zum Fall Gabler. Wenn sich noch etwas ergibt Peter, dann gib mir Bescheid. Ich muss jetzt zu Weber Bericht erstatten.“
Kapitel 15
„Ach schön dass ich Sie hier treffe Martelli, ich wollte sowieso gerade zu Ihnen … Nun...?, hat Frau Sänger schon etwas herausgefunden?“
Weber stoppte Martelli beim Näherkommen kurz vor seinem Büro und baute sich vor ihm auf. Er hatte wohl vergessen, dass sie seit dem letzten Treffen übereingekommen waren sich gegenseitig mit dem Vornamen anzusprechen. Martelli war das ganz recht. Etwas Abstand, so fand er, war ganz praktisch, besonders wenn es sich um den Chef handelte. Man konnte sich wenigstens entscheiden, wem man das Du anbot und wem man es gestattete, den Vornamen zu verwenden. In Schweden oder Norwegen, hatte er gehört, würden sich alle Menschen nur mit dem Vornamen ansprechen. Bis hinauf zu Staatssekretären und Ministern sollte das gehen. Er empfand diese Art der Vertraulichkeit als plump und wenig hilfreich im Umgang besonders mit Vorgesetzten.
„Können wir zu Ihnen ins Büro gehen Herr Weber?“, fragte Martelli leise und verwendete bewusst den Nachnamen seines Chefs: „Ich möchte das weder hier auf dem Flur, noch in meinem Büro mit Ihnen besprechen.“
„Aber natürlich...“, erwiderte Weber und fasste seinen Mitarbeiter unter: „Gehen wir in mein Büro.“
Nach ein paar Schritten drehte er sich zu Martelli: „A b er ich sehe es Ihnen an, dass sich meine Befürchtungen bestätigt haben, richtig?“
„Gehen wir in Ihr Büro Chef“, erwiderte Robert Martelli, „ich möchte das wirklich nicht hier zwischen Tür und Angel erörtern.“
Weber nickte und still gingen beide den Weg zurück in sein Büro. Ohne sie anzusehen, sagte Weber zu seiner Sekretärin: „Ich will für die nächste halbe Stunde nicht gestört werden Frau Dommuth, bitte auch keinen Anruf durchstellen!“
Mit einem Schwung öffnete Weber seine Bürotür, steuerte auf die Besucherecke zu und ließ sich in einem der niedrigen Ledersessel fallen. Bereits im Sitzen bot er Martelli einen Platz an.
„Nun...?, was hat Frau Sänger herausgefunden?“, schnaufte er und verzog vor Schmerzen sein Gesicht.
Martelli legte die Akte vor sich auf den niedrigen Beistelltisch und öffnete sie bedächtig. Er wollte seinem Chef die Zeit geben, sich in eine angenehme Sitzpostion zu bringen.
„Um es kurz zu machen Chef..., er war dort! Das hat Kollegin Sänger bereits herausgefunden. Gabler war am Tag der Tat in Barcelona. Was mich allerdings irritiert ist der Umstand, dass er sich in dem Hotel in welchem er abgestiegen ist, unter seinem richtigen Namen eingetragen hat. Begreifen Sie das?“, stellte Martelli eine rhetorische Frage.
Weber schüttelte den Kopf.
„Er hat sich sogar beim Portier nach Peter Pavliç erkundigt“, sagte Martelli nachdenklich, „ich kann nur nicht begreifen, dass ein erfahrener Ermittler wie Gerd sich so dämlich anstellen kann.“
„Das soll nicht Ihre Sorge sein“, erwiderte Weber, „manchmal stellen sich sogar die intelligentesten Menschen ausgesprochen dumm an, das ist kein Indiz für seine Unschuld. Gibt's sonst noch etwas Neues?“
„Gerd hat mir sogar mitgeteilt, dass er nach Barcelona wollte, allerdings zusammen mit seiner Frau. Er wollte mit ihr die gemeinsamen Eheprobleme klären, jedenfalls war es das, was er mir gesagt hatte.“
„Haben Sie die Tatwaffe bei ihm gefunden?“
„Nein, aber das wäre schließlich auch zu blöde von ihm gewesen, das Messer mit zurück nach Deutschland zu nehmen. Vermutlich hat er sich vor Ort die Tatwaffe besorgt und sie gleich nach der Tat einfach weggeworfen.“
Weber mühte sich aus dem Sessel wieder hochzukommen: „Einen Schnaps?“, fragte er, doch Martelli verneinte. Sein Chef ging zu dem kleinen Kühlschrank, der gleich hinter seinem Schreibtischsessel stand und entnahm ihm eine Flasche mit goldgelbem Inhalt.
„Wenn Sie eine Cola hätten Chef, das wäre fein. Sie wissen, ich trinke keinen Alkohol während der Dienstzeiten.“
Weber stellte murrend die Flasche wieder zurück und entnahm dem Kühlschrank zwei Coca-Cola-Dosen. Er fand es überhaupt nicht lustig, dass sein Untergebener ihn auf diese Weise darauf aufmerksam machte, dass er selbst es war, der Alkoholkonsum während der Dienststunden verboten hatte. Er stellte zwei Gläser auf den niedrigen Tisch und überreichte
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