...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Beispiel, oder Frau Sänger. Wir hätten sehr leicht die Waffe durch unsere eigene austauschen können. Wenn man nicht darauf achtet, so sieht eine Pistole wie die andere aus. Außerdem..., wann benutzen wir denn schon unsere Schusswaffen? Eigentlich nie! Es würde also nicht auffallen, wenn jemand seine Dienstwaffe kurzfristig, sozusagen übers Wochenende, durch eine andere ersetzen würde. Zudem würde das Fehlen einer Dienstwaffe über eine so kurze Zeitspanne keinem Beamten wirklich auffallen.“
Weber lachte.„Mein lieber Robert“, er beugte sich nach vorn, „ich darf Sie doch so nennen?“
Martelli nickte.
„Also, mein lieber Robert, es ist ja durchaus ehrenhaft, dass Sie sich so für Ihren Freund einsetzen, aber eines können Sie nicht vom Tisch wischen. Gabler hat ein erstklassiges Motiv. Das reicht für eine Anklageerhebung. Außerdem, was für ein Interesse könnten Sie oder Frau Sänger denn schon haben, einen wildfremden Menschen umzubringen? So gut ist Ihre Besoldung nun auch wieder nicht, als dass Sie es sich leisten könnten nach Italien zu fahren, nur um einen Mord an einem wildfremden Menschen zu begehen, den sie zuvor noch nie in Ihrem Leben gesehen haben.“
Weber lachte über seinen Witz und Martelli verzog aus Höflichkeit ebenfalls seine Mundwinkel zu einem angedeuteten Lächeln.
„Da ist aber immer noch der Mord an Manzo“, sagte Weber, „wenn Gabler auch dort am Tatort war, dann wird ihm sein Leugnen auch nichts mehr nützen.“
„Ich werde mich drum kümmern, das heißt, ich werde Sonja damit beauftragen. Sie ist unbefangener als ich, immerhin ist Gerd mein Freund.“
Weber stand auf und reichte Martelli die Hand: „Sie müssen mich jetzt entschuldigen, ich muss sofort zur Staatsanwaltschaft. Wir sollten versuchen den Fall so gut wir eben können aus der Presse herauszuhalten.“
„Das wird nicht einfach werden, diese Leute warten doch bloß auf eine solche Gelegenheit“, sagte Martelli, stand ebenfalls auf und verabschiedete sich.
Auf dem Weg zur Tür seufzte Weber und hob die Schultern: „Was soll ich denn machen?, als ob wir nicht andere Sorgen hätten.“
Auf dem Weg nach draußen sagte Martelli: „Ich werde ihn auf jeden Fall in den nächsten Tagen im Gefängnis besuchen. Ich bin sein Freund, wenn ich ihm gut zurede, vielleicht gibt er dann ja alles zu.“
„Ja...“, sagte Weber, „das tun Sie, vielleicht ist er dann ja wirklich geständig. Es würde uns die Arbeit wesentlich erleichtern.“
Kapitel 14
Montag 16. Oktober 1995
Martelli hatte sich entschlossen die ungute Stimmung zu bereinigen, die seit der Verhaftung ihres Kollegen in der Sonderkommission herrschte. Seit gegen Gabler offiziell Anklage erhoben worden war, hatte sich das Verhältnis der Kollegen untereinander verschlechtert. Besonders Peter Wiegand hatte mehrfach kundgetan, dass er das Vorgehen seines Chefs nicht billigte. Er wollte einfach nicht wahr haben, dass man im Kommissariat so leichtfertig akzeptierte, dass sein Freund Gerd ein zweifacher Mörder sein sollte.
„Hört mal alle her“, rief Martelli in den Raum: „Ihr kennt alle die Sachlage. Ich kann es nicht ändern aber so wie es aussieht, ist unser Ex-Kollege Gabler tatsächlich der Täter im Falle Franco Manzo. Und wie es aussieht, war er auch im Fall Peter Pavliç am Tatort.“
Er sah Wiegand eindringlich an, der trotzig seinem Blick standhielt: „Ich konnte es ja selbst kaum glauben“, sagte er, „aber es ist kein Zweifel mehr möglich.“ Martelli setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches und wartete, bis alle seine Kollegen sich um ihn versammelt hatten: „Sonja, ich hatte dich gebeten, zu untersuchen, ob es irgendwelche Erkenntnisse gibt im Zusammenhang mit dem Mordfall Pavli ç .“
Seine Kollegin sah ihn lächelnd an: „Aber Robert, du kennst doch die Ergebnisse, ich hab sie dir doch gestern während des Mittagessens mitgeteilt.“
„Is ja gut Sonja, du sollst auch jetzt nur für uns alle noch einmal wiederholen, was genau du herausgefunden hast.“
Sonja Sänger nahm ihre Unterlagen vom Tisch, ging auf Martelli zu und stellte sich neben ihn.
„Ja also... Kollegen...“, sagte sie leise: „Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber es steht zweifelsfrei fest, dass unser Kollege Gabler zur Tatzeit am Tatort war. Er hat sich dabei so blöde angestellt, dass unsere spanischen Kollegen nicht einmal einen einzigen Tag brauchten, um herauszufinden, wo er abgestiegen ist. Er hatte dann den Nerv sich bei dem
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