...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
von Sottotenente Dini gesehen und in Barcelona hat dich der Portier des Hotels wiedererkannt. Außerdem hast du ein Motiv, wie ich es besser in meiner gesamten Laufbahn noch nie erlebt habe. Was gibt es da noch zu leugnen.“
„Aber ich war es nicht“, schluchzte Gabler, „warum glaubt mir denn keiner!“
„Gerd, überlege doch mal selbst“, redete Sonja beruhigend auf ihn ein, „wenn du einen solchen Fall untersuchen müsstest, würdest du dem Angeschuldigten glauben? Bei der Beweislage?“
Völlig niedergeschlagen schüttelte Gabler den Kopf, sagte jedoch nichts.
„Wenn du es nicht warst, wer soll es denn sonst gewesen sein?“ Sonja Sänger musste lächeln, weil es genau dieses Scheinargument war, gegen das sie sich ständig wehrte.
„Wer außer dir hatte ein Motiv, die Gelegenheit und alle technischen Möglichkeiten?“ Sie sah ihn fragend an: „Deine Waffe...? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass da so einfach jemand von der Straße herein kommen könnte, deine Waffe entwenden, um sie dann am Montag darauf wieder in deine Schreibtischschublade zu legen. Wer frage ich dich..., wer sollte das tun? Einer von uns? Es hat doch niemand ein Motiv! Überleg doch mal, wie viel Aufwand es bedeutet, all diese Taten durchzuziehen. Vignola..., Barcelona … Nein, nein, dafür braucht's ein starkes Motiv und das sehe ich nur bei dir.“
„Das ist es ja“, sagte Gabler, „ich weiß, dass die Beweislage eindeutig ist. Das Problem für mich ist nur; ich bin unschuldig, wirklich unschuldig. Wenn irgendwer mich veranlasst hätte nach Italien zu fahren, mir jemand gesagt hätte, ich solle nach Spanien fahren, dann wüsste ich wo ich den Mörder suchen sollte, aber es war nicht so. Ich bin aus freien Stücken zu den beiden Tatorten gefahren und ich bin genau zu den Zeiten dorthin gefahren, als die Morde passierten. Ein solches Zusammentreffen kann doch kein Zufall sein“, weinte Gabler.
Sonja Sänger schüttelte den Kopf: „Also Gerd, so unschuldig bist du nun auch wieder nicht. Bloß weil die Vergewaltigung an Maria Wagedorn vierundzwanzig Jahre her ist, kannst du nicht so einfach behaupten, du hättest keine Schuld an allem was passiert ist. Habt ihr überhaupt eine Ahnung, was ihr dem Mädchen angetan habt? Bevor ihr sie ermordet habt, ist sie tausend Tode gestorben. Vergewaltigung, das ist so ziemlich das Schlimmste was man einer Frau antun kann. Warum seid ihr Männer oft so furchtbar gefühllos?“
Angewidert wandte sie sich von ihrem Kollegen ab, doch der griff nach ihrer Hand. Sie ließ ihn gewähren.
„Sonja..., du hast recht, ich habe damals nicht richtig gehandelt. Ich bin auch bereit dafür die Konsequenzen zu tragen, aber den Mord an Peter Pavliç und den an Franco Manzo, habe ich nicht begangen.“
„Du kannst leicht reden, du weißt genau, dass du für die Beteiligung an der Vergewaltigung nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kannst, das ist alles längst verjährt“, erwiderte die Kommissarin.
„Ich weiß, es tut mir ja auch alles so leid. Aber weißt du was die mit mir hier drin machen? Kannst du nicht mit Weber sprechen, dass ich unter Hausarrest gestellt werde? Ich schwöre, ich werde zur Verhandlung erscheinen.“
Sänger schüttelte den Kopf und drückte seine Hand: „Du weißt dass das nicht geht. Die Presse würde uns zerreißen, ich sehe schon die Schlagzeile, „Mörderbulle auf freiem Fuß“, das wird Weber nicht machen, außerdem kann er das überhaupt nicht.“
„Ich sterbe hier drin, die bringen mich um. Als Bulle im Knast! Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?“
Verschämt senkte er seinen Blick: „Außerdem weiß ich jetzt, wie eine Frau fühlen muss, wenn sie vergewaltigt wird“ Gabler sagte es ganz leise, aber Sonja verstand ihn doch.
„Mir tut das alles unendlich leid, die Sache mit Maria Wagedorn, so furchtbar leid. Und ich würde alles darum geben, wenn ich die Sache ungeschehen machen könnte. Aber du musst mir glauben Sonja..., ich habe mit dem Tod von Mario Micoliç Franco Manzo und Peter Pavliç nichts zu tun. Als ich in Italien ankam, in der Nacht wurde Franco Manzo mit meiner Dienstwaffe umgebracht. Und ich habe kein Alibi, es ist alles nur ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände.“
Sonja Sänger sah ihren ehemaligen Kollegen an. Er saß auf seinem Stuhl wie ein Häuflein Elend. Sie kannte ihn gut, konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er in der Lage war, eine solche Tat zu planen und durchzuführen. Im Grunde seines Herzens
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