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Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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nach Belieben und konnte, sehr zum Verdruss der Kincaids, die Preise diktieren. Diese Familie sollte dafür bezahlen, dass sie ihn wie ein Stück Dreck behandelt hatte.
    Und Nadia? Nadia hatte sich dort eingereiht. So hatte er es damals jedenfalls beurteilt. Jetzt sah es plötzlich so aus, als hätte er ihr all die Jahre Unrecht getan. Irgendwo, ganz tief in sich, spürte er, dass er erleichtert wäre, wenn sich ihr Verrat als Irrtum herausstellte.
    Flüchtig sah Lucas die Post durch, die sich auf dem Garderobenschränkchen in der Halle stapelte. Die meisten Schreiben waren an Andvari Inc. adressiert und von seiner Sekretärin hier deponiert worden. Den Namen Andvari hatte Lucas aus einer nordischen Sage, die den Kincaids mit Sicherheit unbekannt war. Die Zwerge jener Sagen hatte zwei bestechende Eigenschaften: Sie horteten Schätze und verstanden es durch ihre Tarnkappen, sich unsichtbar zu machen. Und das deckte sich genau mit Lucas’ Geschäftsstrategie, die bisher wunderbar aufgegangen war. Dass Everett Kincaid ihn hier aufgestöbert hatte, war allerdings ein herber Rückschlag.
    Lucas ging ins Schlafzimmer und warf den Kleidersack schwungvoll auf das Bett. Auch wenn der alte Kincaid tot war und Lucas seinen Triumph nicht mehr von Angesicht zu Angesicht auskosten konnte, hieß das nicht, dass er auf seine Rache verzichten musste. Da war zum Beispiel Nadia. Sie zurückzugewinnen wäre für die Kincaids eine fast noch größere Niederlage. Und ihm wäre es sogar eine größere Genugtuung, als KCL seinem Konzern einzuverleiben.
    Nachdenklich holte Lucas sein Handy aus der Hosentasche und tippte die Nummer seiner Schwester Sandi ein.
    „Hast du etwas Besonderes auf dem Herzen, Lucas?“, fragte sie, nachdem er sich gemeldet hatte. „Ich bin nämlich gerade bei einem heißen Date, und es ist das erste seit Monaten.“
    Er sah auf seine Armbanduhr und verzog das Gesicht. Es war fast Mitternacht. „Bist du immer noch an der Beförderung interessiert, nach der du mich mal gefragt hast?“
    „Aber natürlich. Was liegt denn an?“
    „Ich brauche eine Auszeit.“
    „Fehlt dir was?“
    Berechtigte Frage, dachte er. Seit Lucas von dem Unfall genesen war, hatte er nur für seine Arbeit gelebt und keinen richtigen Urlaub gemacht. Aber reinen Wein wollte er Sandi jetzt noch nicht einschenken. „Ich bin seit einer Ewigkeit auf Achse und muss mal ausspannen.“
    „Ich glaube dir kein Wort.“
    „Du brauchst mir nicht zu glauben. Entweder du willst deine Beförderung oder nicht.“
    „Warte bitte eine Sekunde.“
    Gedämpft hörte er im Hintergrund ein Flüstern, dann raschelte es so, als ob jemand aus dem Bett stieg. So genau wollte Lucas gar nicht wissen, was seine Schwester trieb.
    Es dauerte etwa eine Minute, dann meldete sie sich wieder. „Also, was soll ich tun?“
    „Ich will, dass du dieses Singapur-Geschäft übernimmst.“
    „Ist das dein Ernst?“
    Er sah ihre großen, erstaunten Augen förmlich vor sich. Singapur war eines seiner Lieblingsprojekte, das er persönlich mit hohem Einsatz vorantrieb. Lächelnd lockerte Lucas seine Krawatte und zog sich das Jackett aus. „Die Anleihen aufzukaufen wird nicht einfach werden. Das ist eine enorme Verantwortung. Aber ich traue dir das zu. Und noch eines: Halte Jefferson aus der Geschichte heraus. Ich besorge uns einen anderen Anwalt, der mit dir nach Singapur fliegt.“
    „Moment, Moment. Ich komme da nicht ganz mit. Vor so einer Transaktion wechselst du den Anwalt? Solche Kehrtwendungen sind sonst nicht deine Art.“
    Kurz erwog Lucas, seine Gründe für sich zu behalten, aber Sandi verdiente sein Vertrauen. „Ich bin mir über Jefferson im Augenblick nicht ganz im Klaren und will mir erst Gewissheit verschaffen. Er hat die freie Penthouse-Wohnung hier in Dallas verkauft – ausgerechnet an Everett Kincaid.“
    Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen. „Lucas, du fängst doch nicht wieder an, dich auf einen Clinch mit diesen Kincaids einzulassen?“
    Lucas überging die Frage. „Ich schicke dir morgen per Kurier die Unterlagen, die du brauchst.“
    „Ach, sag mal: Ist Everett Kincaid nicht vor zwei Monaten gestorben? Das hieße ja … Lucas, sag nicht, dass du wieder etwas mit dieser kleinen Zicke anfängst. Die ganze Sache gefällt mir immer weniger.“
    Er knirschte mit den Zähnen. Während der vergangenen elf Jahre war das die einhellige Meinung in der Familie Stone über Nadia Kincaid gewesen. Jetzt konnte Lucas nicht mehr mit derselben Gewissheit

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