Und ploetzlich wieder Single
werde ich bereit sein, den Kampf sein zu lassen.
NÜTZLICHE ANREGUNG
Überprüfen Sie Ihre Ausdrucksweise und entscheiden Sie sich dazu, Ich-Botschaften auszusprechen, beispielsweise: »Ich ärgere mich über dich, weil…« oder »Ich habe das Gefühl, dass du dich nicht um mich kümmerst«. Ich-Aussagen sind wie ein Schlüssel, der bewirkt, dass sich Ihr Partner im Gespräch öffnet und bereit ist zuzuhören.
Die Rumpelstilzchenhaltung
Jeder kann wütend werden – das ist leicht. Aber mit dem richtigen
Menschen, im rechten Ausmaß, zur rechten Zeit, aus dem rechten
Grund auf die richtige Weise wütend zu sein, das ist nicht leicht.
Aristoteles
Von einem anderen Menschen, den man liebte, verlassen zu werden, ist eine seelische Kränkung, die den Wunsch, sich zu wehren, hervorruft. Bewusst oder unbewusst möchte man die einem zugefügte Kränkung wieder ausgleichen. Die sich dabei einstellende Wut kann so heftig werden, dass Sie aggressiv getönte Aktionen, die den Partner körperlich, materiell oder psychisch schädigen, einleiten. Oder Sie entwickeln Rachefantasien, die Sie in der Realität nicht ausleben. In beiden Fällen führt das Gefühl der Wut zu einem Ansteigen des Blutdrucks und verlangsamt die Pumpleistung des Herzens. Außerdem schütten Sie vermehrt Stresshormone aus.
Der Wunsch, die Wut abzureagieren und dadurch emotionale Erleichterung zu finden, ist – auch physiologisch betrachtet – ein legitimes Bedürfnis. Hier zeigen sich jedoch persönlichkeitsbedingte Unterschiede. Wutgefühle werden entweder in der Interaktion mit dem Partner ausgelebt oder der Betroffene bemüht sich darum, diese »herunterzuschlucken«. Unterdrückte Wut wirkt – symbolisch ausgedrückt – wie ein giftiger Pfeil, den Sie gegen sich selbst richten.
Sollten Gefühle der Wut oder des Zorns über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten, so schaden Sie sich damit selbst am meisten. Das physiologisch hohe Erregungsniveau bleibt aufrechterhalten und Sie investieren Ihre Energie, die sinnvollerweise zu einer Neugestaltung Ihres Lebens eingesetzt werden
könnte, in den Kampf gegen den Partner. Die von der Wut gespeisten Handlungen, wie zum Beispiel das Zerschlagen von Gegenständen, die Verschärfung anwaltlicher Aktionen oder die Drohung, das Besuchsrecht für die Kinder einzuschränken, führen im Allgemeinen nicht zu der gewünschten emotionalen Befreiung. Im Gegenteil: Sie verstricken sich immer mehr in eine Situation, die unangenehme Gefühle, belastende Anwaltstermine und böse Briefe nach sich zieht.
Jans Frau möchte sich scheiden lassen. In seiner ersten Wut geht er zum Arbeitgeber seiner Frau, um diese dort schlechtzumachen. Außerdem droht er seiner Frau, sie wegen Steuerhinterziehung anzuzeigen.
Ein normaler Lebensalltag und eine dazugehörende positive Zukunftssicht können so nicht wachsen!
Das Märchen Rumpelstilzchen der Gebrüder Grimm enthält auch für uns Erwachsene eine sinnvolle Lektion. Erinnern Sie sich? Rumpelstilzchen rammte erst seinen rechten Fuß vor Wut in die Erde und riss sich dann selbst entzwei. In einer Trennungssituation geht es darum, irgendwann einmal die Wut über vergangene Situationen sein zu lassen und mit leeren Händen und offenem Herzen bereit zu sein, neu anzufangen.
Die Wut zu fühlen und zuzulassen sowie Möglichkeiten des angemessenen Herauslassens zu finden, ist der einzig sinnvolle Weg, der in die persönliche Freiheit führt. Wenn Sie in Gedanken die erlebte Enttäuschung immer wieder hervorholen, die Wut damit neu beleben, um an ihr festzuhalten, erschwert das die Ablösung. Selbst-Befreiung wird möglich, wenn die durch die Kränkung erfolgte Wunde sich wieder schließen kann.
In Form von Ritualen finden Sie im Übungsteil dieses Buches viele praktische Anregungen, wie Sie mit Ihrer Wut umgehen können und dabei weder sich selbst noch Ihren ehemaligen Partner
schädigen. Der Heilungsprozess besteht darin, die Wut zwar zu fühlen und zuzulassen, diese jedoch nicht gegen sich selbst oder andere zu richten.
Merkmale der Rumpelstilzchenhaltung
Gefühle:
Wut- und Zornausbrüche stürzen über den Betroffenen herein. Großer innerer Druck begünstigt eine hohe Aggressivität, die sich bis hin zur Unberechenbarkeit steigern kann.
Gedanken:
Sie speisen die Wut mit rachsüchtigen Gedanken, wie zum Beispiel: »Er/sie soll für all das büßen, was er/ sie mir angetan hat«, »Alle sollen wissen, wie gemein er / sie war« oder »Ich wünsche ihm, dass es ihm / ihr
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