Und ploetzlich wieder Single
schlecht geht«.
Verhalten:
Ihre Handlungen zeigen, dass Sie die Kontrolle verloren haben. Sie agieren Ihre Wut- und Hassgefühle aus und schaden sich damit letztlich selbst.
FRAGEN ZUR SELBSTANALYSE
› Schätzen Sie sich selbst ein: Verlieren Sie in Situationen, in denen Sie sich durch das Verhalten eines anderen verärgert oder verletzt fühlen, schnell die Kontrolle?
› Unternehmen Sie aus der Empfindung der Wut heraus irgendetwas, das Ihnen im Nachhinein – wenn sich Ihre Gefühle wieder abgekühlt haben – unangemessen erscheint?
WAHRHEIT
Verlassen zu werden löst Wutgefühle und Rachegedanken aus.
HEILENDER GEDANKE
Ich lasse meine Wutgefühle zu und darf mich in der Fantasie austoben.
NÜTZLICHE ANREGUNGEN
› Erlauben Sie es sich, auf die Verletzung zu reagieren. Machen Sie sich dabei jedoch bewusst, dass bei dem Wunsch, die Wut herauszulassen, der größtmögliche Schaden für beide Teile vermieden werden sollte.
› Erlauben Sie sich Ihre Rachegedanken und Wutfantasien in einem zeitlich festgelegten Rahmen. Ist die Zeit, die Sie mit sich selbst vereinbart haben, abgelaufen, sollten Sie sich anderen Tätigkeiten zuwenden. Zu einem anderen Zeitpunkt können Sie Ihren Rachefantasien erneut nachhängen. Zwischenzeitlich ist es sinnvoll, sich ein lautes »Stopp, jetzt nicht, sondern um … Uhr« vorzusagen.
Die Selbstverurteilungshaltung
Stellen Sie sich vor, eine Peitsche in der Hand zu halten und damit immer wieder von Neuem auf sich einzuschlagen. Täglich widmen Sie sich ausgiebig Ihren Selbstgeißelungspraktiken. Das Blut läuft an Ihnen herunter, Sie hören jedoch nicht auf, sich weiterhin in der beschriebenen Weise zu bestrafen.
Diese kleine Geschichte steht symbolisch für die Selbstverurteilungshaltung. Wer diese Haltung lebt, hat für sich keine Entschuldigungen
parat. Als überscharfer Kritiker eigener Fehlverhaltensweisen sind Sie davon überzeugt, dass die Trennung nicht erfolgt wäre, wenn Sie »anders« oder »besser« reagiert hätten. Sie investieren daher Kraft und Energie, Ihren Partner wieder für sich einzunehmen und zurückzugewinnen. Sie machen Versprechungen, wie zum Beispiel: »Ich werde mich ändern«, »Ich werde nicht mehr eifersüchtig sein«, »Ich werde mehr für dich tun« oder »Ich werde dir mehr Freiheiten lassen«.
Wenn Ihr Partner auf Ihre ehrlich gemeinten Versöhnungswünsche eingehen sollte, würde dies trotzdem nur kurzfristig zu einer Verbesserung der Beziehung führen. Die Tatsache, dass alle Ihre bisherigen Bemühungen während der gemeinsamen Zeit zu keiner Verbesserung der Beziehung geführt haben, sondern in eine Trennung einmündeten, weist darauf hin, dass es nicht nur von Ihnen allein abhängig ist, etwas zu verändern, sondern auch Ihr Partner für die nicht funktionierende Beziehung verantwortlich zu machen ist.
Michaela (26 Jahre) soll ausziehen, weil ihr Freund wieder frei sein möchte. Sie akzeptiert die vorgeschlagene Trennung nicht, sondern intensiviert ihre Bemühungen, sich für das Weiterbestehen der Beziehung einzusetzen. Jeden Tag, wenn er nach Hause kommt, ist – im Gegensatz zu bisherigen Gepflogenheiten – die Wäsche gebügelt, die Wohnung geputzt und auf dem Bett liegt ein Brief mit Entschuldigungen und Versprechungen. Michaela ist davon überzeugt, dass sie nicht liebenswert sei und sich daher besonders engagieren müsse, um den Partner zurückzuerobern. In seiner Abwesenheit denkt sie über ihre vermeintlichen Versäumnisse nach und macht sich Vorwürfe. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sie sich noch mehr unterordnen und anstrengen müsse, um ihn zu halten. Sie kann nicht verstehen, dass dem Partner diese Bemühungen zu viel und auch lästig sind, weil er sich emotional schon längst von ihr entfernt hat.
Ihre Neigung, sich selbst zu verurteilen, führt dazu, die alleinige Schuld am Scheitern der Beziehung auf sich zu nehmen. Es ist zwar sicherlich richtig, dass auch Sie Fehler gemacht haben, jedoch hilft Ihnen die beschriebene Strategie nicht bei der Bewältigung der Trennung. Sie bürden sich eine Schuld auf, die letztlich zur Hälfte auch Ihr ehemaliger Partner tragen müsste.
Die Haltung der Selbstverurteilung ist gewiss nicht erst in der Trennungssituation entstanden, sondern sicherlich ein sehr vertrautes Reaktionsmuster in Ihrer bisherigen Lebensgeschichte. Prüfen Sie nun selbst, ob Sie zu schnell dazu bereit sind, den Fehler bei sich zu suchen oder sich für die Fehler und das Versagen anderer verantwortlich zu
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