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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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sich seltsam an. Falsch.
    »Ich fand ihn toll in diesem Film, wo er Steve, den Deserteur spielt … Wie hieß der noch gleich?«
    »Fahnenflucht und Schweinezucht«, erwidere ich.
    »Ach ja, richtig. Das war großes Kino. Und …« Pete bricht ab und rückt etwas näher an den Bildschirm heran. »Aha!«, ruft er.
    Ich recke den Hals, um zu sehen, was er sieht. Ich sehe nichts.

    »Was ist?«, fragt Bryan. Ich bin froh, dass ich nicht die Einzige bin, die nichts sieht. »Was sehen Sie?«
    Pete starrt uns an, als wären wir beide geistesgestört.
    Bryan öffnet den Mund. »Ist das etwa …?«
    »Ganz recht.« Pete nickt in Richtung Bildschirm.
    »Aber die Schwester meinte …«
    »Die Schwestern haben nicht immer Recht«, unterbricht mich Pete pikiert. »Auch wenn sie selbst dieser Ansicht sind.«
    »Aber ich … Ich sehe nichts. Da ist doch nichts.«
    Pete stößt das brunnentiefe Seufzen eines Genies hervor, das von Idioten umgeben ist. »Moment«, sagt er. »Ich zoome mal ran.« Er dreht an einigen Knöpfen, und das Bild auf dem Monitor wird größer.
    Ich beuge mich näher hin und … tatsächlich, ich glaube, ich sehe etwas. Eine pulsierende gallertartige Masse mit einem überdimensionalen Kopf. Sieht ein bisschen aus wie Michael Jackson im Thriller-Video.
    Ich deute mit dem Finger darauf. »Ist das …?«
    »Das ist der Embryo, ja.« Pete nickt. »Etwa zweieinhalb Zentimeter lang, würde ich sagen. Wann war der erste Tag Ihrer letzten Periode?«
    »Am vierzehnten Januar. «
    »Dachte ich mir«, sagt er selbstgefällig. »Ich würde sagen, dieses Baby wurde vor etwa vier Wochen gezeugt. «
    Ich rechne nach, obwohl das eigentlich nicht nötig ist. Vier Wochen ist dieser dämliche Abend mit Filly in dieser dämlichen Bar her. Vor vier Wochen hatte ich noch ein Leben. Ein tolles Leben, in dem es keine Männer wie Red Butler gab.
    »Ist alles in Ordnung?«, erkundigt sich Pete.
    »Ja, warum?«
    »Weil Sie gerade so ein Quieken von sich gegeben haben.«

    »Ein Quieken?« Vor vier Wochen war ich noch eine Frau, die niemals gequiekt hätte, weder in der Öffentlichkeit noch sonst. »Alles bestens«, sage ich.
    Ich wische mir mit dem Papiertuch, das er mir reicht, das Gel vom Bauch. Pete drückt einen Knopf auf dem Scanner, und er wird schwarz. Das Bild ist verschwunden.
    »Also«, sage ich. »Meinen Sie … der Embryo ist …«
    »Sie können auch Baby sagen, wenn Sie wollen«, unterbricht mich Pete. »Ich nenne es einen Embryo, weil ich Arzt bin und das im Frühstadium der medizinische Fachterminus ist.«
    Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll.
    »Ist das Baby gesund?«, fragt Bryan. Genau das hatte ich wissen wollen.
    Pete nickt erneut. »Sieht alles ganz normal aus.«
    »Aber … die Krämpfe … und die Blutungen …« Bryan spricht leise, als hätte er Angst, das Baby könnte ihn hören.
    »Ich könnte jetzt natürlich ein paar Theorien aufstellen …« Pete hat inzwischen hinter seinem Schreibtisch Platz genommen und formt mit den Händen eine Pyramide. »Aber es wäre mir lieber, wenn Scarlett alles Weitere mit Dr. Goodman besprechen würde.« Er neigt den Kopf und schreibt etwas auf einen Zettel.
    Als er das nächste Mal aufsieht, wirkt er überrascht, dass wir noch da sind.
    »Sie können gehen«, sagt er und fügt dann wie zum Ausgleich hastig hinzu: »Wenn Sie wollen.«
    »Äh … Okay.« Bryan schiebt mein Bett zur Tür.
    »Stellen Sie sie einfach draußen ab«, trägt ihm Pete auf, als wäre ich ein Auto, das man zur Inspektion in die Werkstatt gebracht hat. »Es wird gleich jemand kommen.«
    »Fahr mich zurück zur Station«, zische ich, sobald Bryan die Tür hinter uns geschlossen hat.

    »Aber wir sollen doch hier warten …«
    »Eher sehen wir hier eine Sonnenfinsternis als einen von diesen Krankenbettschiebern«, erinnere ich ihn.
    Bryan parkt mich trotzdem an der Seite und sieht auf mich hinunter. »Du siehst furchtbar aus«, stellt er nach einer Weile fest. Seine Miene ist so fürsorglich, dass ich fürchte, gleich in Tränen auszubrechen.
    »Das liegt bloß daran, dass bei der Hitze hier drin mein Make-up verdunstet ist«, winke ich ab.
    »Wir müssen uns unterhalten«, sagt er.
    Ich nicke. Er hat völlig Recht, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
    »Sag etwas.«
    Ich überlege. »Es ist alles anders gekommen, als ich es geplant hatte.«
    »Das kann passieren«, sagt Bryan. »Und es muss nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein.«
    »Ach ja?«, frage ich entgeistert, als hätte er

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