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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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sah, war es längst zu spät. Sie hatte einen Monsterorgasmus, als sie mich entdeckte.
    Ein kurzes Aufblitzen der Überraschung auf ihrem Gesicht, ein klein wenig Schuldgefühl vielleicht, doch nicht viel. Und ganz sicher keine Reue. In diesem Moment bereute sie rein gar nichts.
    Er registrierte ihren Gesichtsausdruck und wusste, was er zu bedeuten hatte. Das gefiel ihm. Er lachte. Er lachte laut, sehr laut. Er lachte mich aus.
    Da wachte ich auf, mein Ständer schrumpfte in sich zusammen, ich hatte meinen Körper wieder im Griff. Ich verließ das Zimmer, das Haus, die Clelland Avenue.

    Ich wusste, dass sie mich allesamt auslachten.
    Diese verdammte Schlampe.
    Diese verdammte, dreckige Schlampe.
    Allerdings bin ich schon vor langer Zeit darüber hinweggekommen. Das ist es also nicht, das ist nicht der Grund. Das Leben ging weiter, ich lernte eine andere Frau kennen, ich heiratete und bekam eine wunderschöne Tochter. Jill Hutchison und das Haus in der Clelland Avenue ließ ich weit hinter mir.
    Aber manche Wunden verheilen nie vollständig, und manchmal dachte ich noch daran. Manchmal war ich wieder fünfzehn, und dann tat es weh, dann hasste ich Jill Hutchison.
    Die erste Liebe, der erste Hass. Das vergisst man nie.
    Deshalb saß ich jetzt vor dem Telefonbuch für Glasgow Süd und ging die H’s durch. Ich suchte nicht nach ihr, nein, so dumm war ich nicht. Aber wenn man per Zufall einen Namen aus dem Telefonbuch auswählen will, muss man ja irgendwo anfangen. Und für meine Zwecke taugte Hutchison so gut wie jeder andere Name, sogar mehr als die meisten. Sie würde außen vor bleiben, ihre Verwandten ebenso. Die übrigen mussten sich auf das Spiel mit dem Schicksal einlassen.
    Es gab Hutchesons, Hutchiesons, Hutchinsons, Hutchisons und einen einsamen Huntchinson. Aber die Hutchisons waren deutlich in der Überzahl – mehr als zweihundert allein im südlichen Teil der Stadt. Einer von ihnen würde es sein.
    Ich hielt einen Moment inne. Was tat ich hier eigentlich? Und was würde ich noch tun? Eine Mischung aus
Spannung, Angst und Erregung breitete sich in mir aus, ein leichtes Unwohlsein tief im Magen. Die Ungewissheit, die Möglichkeiten. Die Macht. Das unverkennbare Gefühl, dass es kein Zurück mehr geben würde. Die Wahl konnte nicht rückgängig gemacht werden. Egal was, egal wer.
    Mir wurde bewusst, dass ich schwer atmete. Ich spürte die Härchen auf meinen Armen bis in die Spitzen. Vielleicht fühlte ich mich wie ein Wolf kurz vor dem Angriff. Mein Herz presste das Blut in jedes Gefäß, das danach hungerte. Es trommelte wie verrückt.
    Ich schloss die Augen und legte einen Finger auf die Seite. Ganz einfach.
    Hutchison, Wm. 16 Portland Street, Whiteinch.
    Ich las den Namen fünfmal, kostete ihn aus, rollte ihn im Mund herum. Hutchison, Wm. William Hutchison. Billy Hutchison. Bill Hutchison. Willie. Will.
    Der gute William Hutchison, wer auch immer er war, würde einen schrecklichen Preis zahlen, weil sich ein fünfzehnjähriges Flittchen vor gut zwanzig Jahren schlecht benommen hatte.
    Diese verdammte Schlampe.
    Man musste nicht groß drüber nachdenken, warum ich das tat. Es lag auf der Hand. Ich wollte sie verletzen, ich wollte sie bestrafen, ich wollte, dass sie bereute, mich derart erniedrigt zu haben. Dies war meine Rache, selbst wenn sie nie davon erfahren würde.
    Das Schicksal geht merkwürdige Wege. Hutchison, W. aus Rutherglen und Hutchison, W. G. aus Barrhead waren nur um Fingernagelbreite an ihrem Schicksal vorbeigeschrammt
und hatten nicht die geringste Ahnung davon. In glücklicher Unwissenheit saßen sie Seite an Seite mit Hutchison, Wm. Nochmal Glück gehabt.
    Ich konnte nicht anders, als über die beiden anderen nachzudenken. Walter? Wilma? Wendy? Jung oder alt, gut oder schlecht? Bäckerin, Metzger oder hohes Tier? Wie wäre es mit ihnen gewesen, schwer oder leicht? Hätten sie gekämpft oder rasch aufgegeben? Und hätte das überhaupt eine Rolle gespielt?
    Über den Mann in Whiteinch wusste ich natürlich genauso wenig, aber das würde sich in Kürze ändern. William Hutchison und ich würden bald Bekanntschaft schließen. Ich würde ihn ziemlich gut kennenlernen, bevor ich ihn umbrachte. Was sein muss, muss sein.

6
    Wie sich herausstellte, war Billy Buchmacher. In der Maryhill Road hatte er einen eigenen Laden für Pferdewetten, eines der letzten unabhängigen Wettbüros der Stadt. Solche Schuppen lebten von ihren Stammkunden – ihre Quoten waren ein bisschen besser als bei den

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