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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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wären über Leichen gegangen, um ihren Namen auf diesem Adressaufkleber auf diesem Umschlag mit diesem Finger zu sehen. Warum diese verdammte Schlampe Narey? Und Rachels Boss, Robertson, war wahrscheinlich noch angefressener als der Rest.
    Pech gehabt. Der Finger gehörte ihr. Er gehörte ihr, weil es in meiner Macht lag, darüber zu entscheiden.
    Billy wurde am Donnerstagabend auf die Reise geschickt, der Finger am nächsten Tag, Rachel Narey erhielt ihn am Samstag. Pech gehabt, kein freies Wochenende für uns zwei.
    Am frühen Samstagabend, ideal für die Sonntagszeitungen und die Abendnachrichten, hielt Rachel eine Pressekonferenz ab. Diesmal stand DCI Robertson hinter ihrer Schulter statt umgekehrt; wahrscheinlich wollte er Unterstützung signalisieren, doch letzten Endes wirkte er bloß verärgert. Spätestens jetzt begriff jeder, dass es von nun an ihre Show war.
    Rachel trug ein dunkles Kostüm zu einer weißen Bluse. Anfangs wirkte sie noch etwas nervös, aber sie kam schnell in Fahrt. Sie kündigte an, dass sie eine kurze Stellungnahme abgeben, aber keine Fragen beantworten würde.

    »Gestern Vormittag wurde die Leiche von William Hutchison in seinem Wettbüro in der Maryhill Road gefunden. Wir haben Grund zu der Annahme, dass Mr Hutchison unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen ist. Zum jetzigen Zeitpunkt werden wir jedoch nicht auf weitere Details eingehen. Alle, die am Abend des achten März in der Nähe der Maryhill Road Nr. 670 waren, werden dringend gebeten, mit uns Kontakt aufzunehmen. Sämtliche Informationen werden streng vertraulich behandelt.«
    Jetzt sah sie direkt in die Kamera. In sie hinein und durch sie hindurch. Sie blickte mich an. »Dort draußen gibt es jemanden, der weiß, was mit Mr Hutchison geschehen ist. Diese Person fordere ich auf, sich umgehend zum nächsten Polizeirevier zu begeben. Sie müssen sofort mit uns sprechen, bevor alles noch schlimmer wird.«
    Innerlich hat sie geschrien, da war ich mir sicher. Sie sehnte sich danach, alles rauszulassen: Zwei Morde, ein Mörder! Zwei abgetrennte Finger, ein Wahnsinniger!
    »Was Sie wissen, kann den Kummer der Witwe, Mrs Agnes Hutchison, und ihrer Familie lindern. Ich fordere Sie hiermit auf, dieses Wissen weiterzugeben.«
    Eine kurze Pause. »Meine Damen und Herren, danke, dass Sie heute Abend gekommen sind. Zu gegebener Zeit werden wir Ihnen alles Weitere mitteilen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.«
    Sofort erhob sich unter den Reportern hinter der Kamera ein Gebrüll. Ein Ruf übertönte den Lärm. »DS Narey, geht es hier um Mord?«
    Rachel plättete den Rufer mit einem Blick, der gleich
die Hälfte der vorlauten Journalistenschar verstummen ließ. Sie fixierte ihn so scharf, dass der Arme auf die Knie gesunken sein muss. Die Verachtung tropfte ihr von den Lippen. »Ich sagte bereits, dass ich keine Fragen beantworte.«
    Mit DS Rachel Narey war offenbar nicht zu spaßen.
    Ein großer, schwarzer Hund tauchte in unserer Straße auf, ein übergewichtiger Labradormischling mit roten Augen. Anscheinend gehörte er niemandem. Aber er schaute mich an.
    Er bellte nicht, er knurrte nicht. Er kam nicht angelaufen, er wandte sich nicht ab. Er schaute nur. Er schaute mich an, als wüsste er etwas.
    Ich fragte herum, wem der Hund gehörte. Niemand hatte eine Ahnung. Die anderen schienen ihn nicht mal gesehen zu haben.
    Doch, den habt ihr bestimmt gesehen, sagte ich. Ein großes, schwarzes Teil. Rote Augen. Ziemlich schwer, mit einer fetten Wampe. Den müsst ihr gesehen haben.
    Nein.
    Neulich hockte er vorne an der Ecke, bei den McKechnies. Ab und zu auch gegenüber von uns.
    Nein.
    Ein großer, schwarzer Hund. Kommt schon!
    Nein.
    Ich erinnerte mich daran, dass mein Großvater einen solchen Hund besessen hatte. Er hieß Mick, und er glich dem Hund in unserer Straße aufs Haar. Nur dass er etwas leichter gewesen war.

    Etwas leichter als dieser Hund, der anscheinend niemandem gehörte. Dieser Hund, den niemand sonst gesehen haben wollte. Ich sah ihn vier Tage hintereinander. Einen großen, schwarzen Labradormischling.
    Vier Tage hintereinander sah ich ihn, und dann verschwand er. Merkwürdig.

9
    Über Billy Hutchison wurde auf der Rückbank meines Taxis nicht viel gesprochen. Glasgow blieb Glasgow. Die Innenstadt. West End und South Side. Schleichwege. Besoffene. Geschäftsmänner. Besoffene Geschäftsmänner. Eilfahrten zum Flughafen. Regen, Sonne, wieder Regen. East End und North Side. Viel Trinkgeld, kein

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