Und Rache sollst du nehmen - Thriller
nicht. Eine beunruhigende Beobachtung.
Zuerst säuberte ich das Messer an seiner Jacke, dann die Gartenschere. Danach zog ich eine Plastiktüte aus der Innentasche, ließ beides darin verschwinden und verstaute die Tüte in meiner Jacke.
Blutspritzer glänzten auf meinem Shirt. Später würde ich es verbrennen müssen, aber vorerst sollte es genügen, den Reißverschluss bis zum Hals zu schließen.
Ich ließ die durchsichtigen Latexhandschuhe von den Fingern schnappen und stopfte sie in meine Tasche. Sie würden ebenfalls in Rauch aufgehen, genau wie die Jacke.
Auf nach Hause.
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Daily Record, 28. September 2009. Seite 2.
Von Keith Imrie. Eine Fotografie des Tatorts.
Auf einem brachliegenden Grundstück im Stadtteil Baillieston wurde vergangene Nacht die Leiche eines notorischen Kriminellen gefunden. Die Polizei, die umgehend Ermittlungen aufgenommen hat, geht von einem Bandenkrieg als Hintergrund der Tat aus. Das Opfer Thomas Tierney wurde kurz vor Mitternacht nur fünf Minuten von seinem Zuhause am Rhindmuir Drive entfernt auf niederträchtigste Weise erstochen. Im Rahmen einer großangelegten Suchaktion wurde das Gebiet bis in die frühen Morgenstunden hinein durchkämmt; die Suche soll heute Vormittag fortgesetzt werden. Auf Tierney, von seinen Bekannten »Spud« genannt, wurde wiederholt eingestochen – die Polizei spricht von einem außergewöhnlich brutalen Angriff. Das Opfer trug nicht nur eine Reihe Verletzungen an Bauch, Brust und Unterleib davon; zusätzlich schlitzte ihm der Täter Gesicht und Hals auf. Stammgäste der nahen Brig Tavern an der Easterhouse Road entdeckten den blutüberströmten Körper.
Ein Ortsansässiger, der nicht namentlich genannt werden wollte, berichtete dem Daily Record von dem grausigen Fund, den er kurz nach Schließung der Bar machte. »Ich war gerade aus dem Pub raus und wollte heim. Die anderen und ich waren gerade mal fünfzig Meter weit gekommen, als wir auf einmal Spud dort liegen sahen. Wir wären beinahe über ihn gestolpert. Überall war Blut, fast als hätte er drin gebadet.
Der wurde so richtig abgeschlachtet. «
Der Zeuge wollte nicht über mögliche Motive hinter der Tat spekulieren, doch bislang wird vermutet, dass Tierney Opfer eines Bandenkriegs wurde. »Der Kleine hat doch niemandem was getan«, meinte der Zeuge. »Ja, vielleicht war er nicht ganz sauber, aber das war alles halb so wild. Das hier ist eine schlimme Sache. Dafür wird jemand bezahlen.«
Der Zeuge bestätigte, dass das Opfer etwa eine halbe Stunde in der Brig Tavern zugebracht und das Lokal um ca. 22.30 Uhr verlassen hatte. Die übrigen Gäste gingen um Mitternacht, um kurz darauf Spud Tierneys aufgeschlitzten Körper zu finden.
Minuten später trafen Detectives der Mordkommission am Tatort ein und sperrten das Gebiet um die Leiche weiträumig ab. Noch in der Nacht wurde eine eingehende Durchsuchung der Umgebung und eine Befragung der Nachbarn in Angriff genommen. Detective Sergeant Rachel Narey gab bekannt, dass sich die Ermittlungen noch in einem sehr frühen Stadium befänden, bat aber dringend um die Hilfe der Öffentlichkeit.
»Um 0.10 Uhr wurde die Strathclyde Police vom Fund einer Leiche auf einem Grundstück an der Easterhouse Road in Baillieston unterrichtet«, so DS Narey. »Kurz darauf waren die Detectives vor Ort und sicherten den Toten, der später als Thomas Tierney, 26, identifiziert wurde.«
Jeder, der über Informationen zu dem Mord an Thomas Tierney oder über die Aufenthaltsorte des Opfers am Tag seiner Ermordung verfügt, wird gebeten, sich an das Polizeirevier in Baillieston oder an Crimestoppers zu wenden: 0800 555 111. Alle Anrufe werden streng vertraulich behandelt, für wertvolle Hinweise könnte es laut offziellen Stellen auch eine Belohnung geben. Wie aus dem Umfeld der Polizei letzte Nacht weiterhin bestätigt wurde, war Spud Tierney aktenkundig; er galt als Drogendealer. Außerdem heißt es, dass er mit dem stadtbekannten Glasgower Geschäftsmann Alexander Kirkwood in Verbindung stand.
Vorsichtig legte ich den kleinen Finger des Mannes, der mir nun als Thomas Tierney bekannt war, in einen wattierten Umschlag, fuhr damit ins East End und warf ihn in einen säulenförmigen Briefkasten in Bridgeton.
Von dort aus würde er direkt auf den Schreibtisch von Rachel Narey flattern, die zweifellos bereits mit angehaltenem Atem und einem Kriminaltechniker an ihrer Seite auf den Postboten wartete.
Der Brief war verschickt. Ich wandte mich ab und fuhr zur
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