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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Steuerberater eingetauscht. Heutzutage war er viel zu smart, um sich die Hände schmutzig zu machen, und trotzdem klebte eine Menge Blut daran.

    Inzwischen lebte er in drei Reihenhäusern aus dem sozialen Wohnungsbau, zwischen denen er die Wände eingerissen hatte, so dass die Anlage nun eher einer Ranch glich. Er hatte sich etabliert, er gehörte zum Establishment, zum Establishment der anderen Stadt. Er hielt sich für eine große Nummer, für ein Genie unter Klugscheißern. Ein Fernsehstar unter Straßenkötern.
    Jene, die es wissen mussten, meinten jetzt, dass Spud Tierney für Kirkwood gedealt hatte. Und alle waren sich einig, dass Spud ein nervtötendes kleines Arschloch gewesen war. Er hatte nur so lange überlebt, weil er zu Kirky gehörte. Den Leuten war klar, dass er einer von Kirkys Jungs war – das war sein Freifahrtschein durch brenzlige Situationen und Intrigen, das war sein Schutzschild. Bis ich ihn umbrachte.
    Ein mickriges Plappermaul, sagten die Leute über Spud, das den anderen pausenlos auf den Geist ging. Er legte sich mit Typen an, die doppelt so groß waren wie er. Eigentlich ein Wunder, dass es ihn nicht früher erwischt hatte.
    Spud gehörte in die unterste Schublade, und dort machte er auch seine Geschäfte. Er vertickte Drogen an die Gossenbewohner, ein paar Pfund hier, ein dreckiger Zehner dort. Jedem Gauner und Burberry-Assi, der ein paar Mäuse aus dem Dispo kratzen konnte, verkaufte er Schnaps, Gras, Pillen und Speed.
    Niemand würde Spud vermissen, aber darum ging es nicht. Ich wusste mittlerweile, worum es ging. Ich wusste nur noch nicht, wie gut oder schlecht es für mich war. Spuds Finger hatte ich aus ganz eigenen Gründen
abgesäbelt, nur hatte Kirkwood davon natürlich keine Ahnung. Was würde er also denken? Dreimal darfst du raten: Er würde es als Zeichen auffassen. Tierney musste dran glauben, weil er zu Kirkwood gehörte, und sein Mörder hatte ihm den Finger abgeschnitten, um genau das zu signalisieren.
    Eine kleine Nervensäge wie Spud konnte aus tausend Gründen abgestochen werden. Warum auch nicht, schließlich lebte er in einer gefährlichen Welt. Aber da er mit neun Fingern gefunden wurde statt mit zehn, musste Kirkwood davon ausgehen, dass es sich hier nicht bloß um einen geplatzten Deal handelte. Spud hatte nicht ins Gras gebissen, weil sein Mäusefressergrinsen irgendwem sauer aufgestoßen war. Für Kirkwood war klar, was der fehlende Finger zu bedeuten hatte: Hier wollte ihm irgendjemand den Stinkefinger zeigen. Und zwar nicht irgendjemand, sondern einer seiner Rivalen. Es war eine Drohung.
    Nun könnte man meinen, dass es Hunderte Typen geben müsste, die einen wie Spud umnieten würden, um einem wie Kirkwood ans Bein zu pinkeln. Vielleicht sogar Tausende. Doch die Leute, die andere Leute kannten, berichteten etwas ganz anderes. Vielleicht gab es Tausende, die ihm gerne eins auswischen würden, und Hunderte, die sich einredeten, dass sie das Zeug dazu hätten. Aber nur eine Handvoll hatte tatsächlich die Eier für so einen Coup.
    Sie gingen die Kandidaten durch. Genau wie Kirky, zweifellos.
    Da waren die Gilmartin-Brüder aus Easterhouse. Zwei
Emporkömmlinge, die in letzter Zeit für etwas Aufruhr gesorgt hatten. Eigentlich spielten sie bei weitem nicht in derselben Liga wie Kirky, aber auszuschließen war es nicht. Man sollte die Unverfrorenheit der Leute niemals unterschätzen.
    Tookie Cochrane. Ein dicker Fisch, Kirkys Pendant auf der South Side. Eher unwahrscheinlich, hieß es, denn Tookie wusste, dass ein ausgewachsener Bandenkrieg bloß jedermanns Zeit und Geld verschwenden würde.
    Mick Docherty. Ein Durchschnittsdealer, der sich für erstklassig hielt. Der reinste Grinsekater, mit einem Riesenmaul und sündteuren Luxusklamotten. Nicht unwahrscheinlich, urteilte Kirky gut informierten Kreisen zufolge, schließlich musste man schon ziemlich dumm oder verrückt sein, um Spud Tierney umzubringen. Docherty dealte nicht nur mit dem Zeug, er nahm es auch selbst. Ein unberechenbares Arschloch also.
    Kirky schien sich sicher zu sein, dass der Absender der Botschaft unter diesen Kandidaten zu suchen war. Und was war mit dem Überbringer der Botschaft? Hieß es nicht, dass man den nicht bestrafen sollte? Aye, Kirky würde ihn nicht nur bestrafen, er würde ihm den Sack abreißen und seine Eier an die Tore des Ibrox-Park-Stadions nageln. Er würde den Überbringer und den Absender der Botschaft töten.
    Auf der Straße erzählte man sich bereits, dass Kirky

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