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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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das. Und ich hatte einen angetastet, aber hallo. Wie gesagt, ein ernstes Problem.
    Die Leute, die andere Leute kannten, erzählten öfter von Kirkys Lieblingstraum: einem ruhigen Leben. Er glaubte fest daran, dass es allen gutgehen könnte, wenn sich nur jeder an die Regeln halten würde. Jeder hätte genug Geld in der Tasche, jeder könnte ein sorgloses Leben führen. Schließlich wusste man, dass die Cops auch keinen Bock auf den ganzen Stress hatten. Denen lag nichts daran, ständig angerollt zu kommen und im Dreck zu wühlen, um dieselbe Scheiße zutage zu fördern, die sie eh schon kannten. Alle könnten glücklich sein, wenn sie nur wollten.
    Kirky hatte so einen Satz, den er immer wieder gerne auspackte: Wenn sich jeder benimmt, geht’s allen gut. Aber wenn irgendeine Arschgeige in die Eiscreme scheißt, ist die Party gelaufen.
    Ich hatte Spud Tierney getötet. Ich hatte die braune Soße über den Häagen-Dazs-Becher gekippt. Und jetzt wollte Alec Kirkwood Rache. Er wollte mich. Er wusste es nur noch nicht.
    Das Witzige ist, dass ich ihm tatsächlich mal persönlich begegnet war. Ich saß im Comet, einem Pub in Ruchill, das einen zweifelhaften Ruf genoss. Schon als ich den Laden betreten hatte, war mir nicht ganz wohl dabei gewesen. Normalerweise hätte man mir dort postwendend den Schädel zertrümmert; man sah nur deshalb davon ab, weil ich mit zwei Typen aus der Gegend unterwegs war. Also schnell ein Pint kippen und weg hier.

    Da öffnete sich die Tür, ein Typ kam herein – und die versammelten Gäste erstarrten. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass ein paar Jungs am liebsten aus dem Fenster gesprungen wären, nur leider waren die Scheiben vergittert. Ich wusste nicht, wer das sein sollte, aber er war zweifellos ein hohes Tier. Der Kerl war zwar nicht viel größer als eins fünfzig, doch er wirkte deutlich imposanter, und zwar trotz der vier Gorillas in seinem Rücken, die ihn mit ihren gut eins achtzig um ein paar Köpfe überragten. Er sah aus wie der Moderator einer Fernsehshow. Eigentlich komisch, aber das war nun mal mein erster Eindruck.
    Ein eleganter Maßanzug. Ein Haarschnitt wie aus dem Managerjahrbuch. Ständig rückte er seine Manschettenknöpfe oder seinen Krawattenknoten zurecht und grinste dabei wie ein Mann, der Antworten auf alle Fragen der Welt hatte. Wahrscheinlich war er ziemlich attraktiv. Aber da sollte man lieber eine Frau fragen.
    Ich hätte ihn um die zweiunddreißig geschätzt. Keine Narben im Gesicht, was mich bereits überraschte, bevor ich wusste, um wen es sich handelte. Irgendetwas an ihm erinnerte mich an George W. Bush. Und nein, das sollte kein Kompliment sein.
    Fernsehmoderator. Geschäftsmann. Politiker. Als hätte er einen Fernkurs in Sachen Charisma belegt. Er schüttelte allen die Hand, die in seine Nähe gerieten. Sogar mir. Dabei blickte er den Leuten mit seinem TV-Grinsen in die Augen und nickte zu allem, was sie von sich gaben, als wäre es das Spannendste, was er je gehört hätte. Über dem Ganzen schwebte ein unglaubliches Selbstvertrauen,
eine erstaunliche Arroganz, eine beinahe surreale Selbstsicherheit. Wie jemand, der sich zur Wahl stellt, aber schon jede einzelne Stimme im Kasten hat.
    Meine Kumpels fanden es großartig. Der hätte mal wirklich Stil, meinten sie, der hätte fünf Jacuzzis in seinem Haus. Und hast du diesen Anzug gesehen? Hat mir übrigens schon mal ’nen Drink ausgegeben. Toller Typ.
    Aye, schon klar. Bei mir nickte und grinste er wie bei allen anderen. Ich glaube nicht, dass er auch nur ein einziges meiner Worte zur Kenntnis nahm. Als ich dann erfuhr, wer er war, passte das gut ins Bild. Alec Kirkwood hatte sich aus der Asher Street in Baillieston hochgekämpft, ein abartiger Irrer mit Köpfchen und Baseballschläger. Er hatte einem Haufen Leute wehgetan und sich auf diese Weise den Ruf erarbeitet, den man brauchte, um aus der Masse hervorzutreten.
    Pisste ihm jemand ans Bein, wurde dessen Haus mit Brandbomben eingedeckt. Hatte der Glückliche Asbest in den Wänden, wurden seine Haustiere vergiftet. Manche mussten vor der Schule ihrer Kinder feststellen, dass Onkel Alec die Kleinen bereits abgeholt und sich für ein paar Stunden um sie gekümmert hatte. Er krümmte ihnen kein Haar, niemals. Es war einfach eine Botschaft.
    Ein klarer Fall für die Klapse. Ein mieser, fieser Psycho. Eine tödliche Bekanntschaft.
    Er hatte sich hochgearbeitet, er hatte seine Springerstiefel gegen einen Armani-Anzug und seinen Schlagring gegen einen

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