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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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sich die Lungen aus dem Leib brüllte.
    Selbstverständlich hatte Davie den Schraubenzieher nicht vollständig in die Augenhöhle gerammt. Das hätte den Kleinen am Ende noch umgebracht. Er steckte ihn
nur so weit rein, dass der Augapfel platzte, damit Jimmy Mac nicht daran zweifelte, dass er es ernst meinte. Es war eine Botschaft, Kirkwoods Botschaft an die Bewohner der anderen Stadt.
    Sie ließen Jimmy ein Weilchen schreien und ein Weilchen schluchzen, bevor Davie ihn an den Haaren packte und seinen Kopf nach hinten riss. Dann erkundigten sie sich, was er zu Spud Tierneys Tod zu sagen hätte.
    Jimmy Mac brachte hervor, dass er nichts, nichts, gar nichts wüsste. Falls Mick Docherty etwas mit dem Mord an Tierney zu tun hätte, blubberte er, hätte er keine Ahnung davon.
    Da wussten Kirky und Davie, dass er die Wahrheit sagte. Der Kleine hatte viel zu viel Angst für irgendwelche Sperenzchen.
    Das alles war schon schlimm genug, und es war alles meine Schuld. Aber es kam noch schlimmer.
    Ehe sie Jimmy Mac wieder in den weißen Lieferwagen packten, ehe sie ihn zurück zum Victory fuhren und auf der Straße vor dem Pub abluden – ehe sie all das taten, forderte Alec Kirkwood seinen besten Mann auf, eine Schere zu holen und Jimmy Mac den kleinen Finger abzuschneiden.
    Verdammt.

15
    Über Spud Tierney wurde auf der Rückbank meines Taxis sehr wohl geredet. Die Zeitungen waren schließlich voll davon: Revierkämpfe, Vergeltungsschläge, Auftragsmorde, Gangsterzeug. Das meiste davon war Schwachsinn.
    Manchmal sprachen sie mit mir, manchmal am Telefon. Alle kehrten sie den starken Mann raus, den Obermacker, den harten Kerl. Glasgow war so was von gallus, ein bisschen organisiertes Blutvergießen konnte da niemanden schrecken.
    Empört oder schockiert, angeekelt oder neugierig waren sie vielleicht, aber sicher nicht verängstigt. Dazu waren die meisten viel zu cool und hartgesotten. Verängstigt war man in Edinburgh oder auf dem Land. Wer hier in Glasgow lebte, hatte die heilige Pflicht, solchen Kram locker wegzustecken. In dieser Stadt durfte man sich allenfalls eine Art interessierte Gleichgültigkeit erlauben.
    »Aye, abgestochen. Genau, ein Dealer. Kennste Alec Kirkwood? Genau, einer von seinen Jungs. Das wird ’nen ganzen Berg Leichen geben, hab ich gehört. Haste das Spiel gestern gesehen? Scheiße, was? Was für’n beschissener Schiri.«
    Manche setzten sich aufs hohe Ross. Eine Schande! Gegen so was sollte die Polizei vorgehen! Mehr Bobbys auf die Straßen! Wenn diese Leute einen ordentlichen
Job hätten, würden sie gar nicht dazu kommen, sich gegenseitig abzustechen!
    Andere freuten sich über den Mord – solange ein Gangster den anderen abmurkste, ließen sie wenigstens die normalen Leute in Ruhe. Nur weiter so, sollten die Ärsche sich doch gegenseitig aufschlitzen. Ein toter Irrer ist ein Irrer weniger. Am besten verteilt man noch ein paar Messer und Knarren unter ihnen und lässt sie erst mal machen.
    Über mich sprachen die Leute immer noch nicht, warum auch? Niemand wusste von mir. Ich war eher noch tiefer in den Schatten getreten, da alle glaubten, dass Thomas Tierneys Mörder aus der Unterwelt stammte. Glasgow war völlig ahnungslos, außerhalb der Strathclyde Police existierte ich nicht. Sie kannte mich, sie wollte mich, aber der Rest der Menschheit scherte sich nicht um meine Wenigkeit.
    Ein paar Tage nach Tierneys Ableben stieg ein Cop bei mir ein. Mir war gleich klar, dass er ein Bulle war. Die Kleidung, der Haarschnitt, die ganze Art – auch wenn er noch so lässig-zivil tat, er konnte gar nichts anderes sein. Mir gegenüber war er durchaus höflich, aber plaudern wollte er nicht, was mir nur recht war. Er gab mir eine Adresse in Millerston, ein paar Straßen hinter dem Hogganfield Loch, und lehnte sich zurück. Wir waren vielleicht fünf Minuten unterwegs, als sein Handy klingelte.
    »Hey, Gavin. Wie geht’s?«
    Eine Pause.
    »Nein, nichts Neues. Die behält alles für sich. Hab mich umgehört, aber keiner weiß, was da läuft.«

    Eine Pause.
    »Aye, du sagst es. Wie im Irrenhaus.«
    Eine Pause und ein scharfer Blick auf meine Augen im Rückspiegel. Sie waren stur auf die Straße gerichtet.
    »Keine Ahnung, wie sie das noch lange unterm Deckel halten will. Ich mein, jetzt sind’s schon drei, verdammt nochmal! Einer war schon schlimm genug, aber drei? Wenn das rauskommt, ist die Kacke so richtig am Dampfen.«
    Eine lange Pause.
    »Die hat keinen blassen Schimmer. Sie hat nichts in der Hand. Er

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