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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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sekundengenau wissen wollte, wo sich Spud Tierney am Tag seiner Ermordung aufgehalten hatte. Er wollte wissen, wem er was verkauft hatte, er wollte wissen, wer »Buh!« zu ihm gesagt hatte, er wollte wissen, wer beim
Pinkeln neben ihm gestanden hatte. Er wollte wissen, was er gegessen und was er getrunken hatte und mit welchem Bein er am Morgen aus dem Bett gestiegen war. Sollte irgendwer seinen Jungen schief – oder überhaupt – angeschaut haben, würde er davon erfahren.
    Außerdem stellte er sicher, dass jedem zu Ohren kam, was er seiner rechten Hand, einem Wahnsinnigen namens Davie Stewart, gesagt hatte. »Fünf Uhr«, hatte er gemeint, »wenn das Arschgesicht, das Spud umgelegt hat, nicht bis fünf Uhr bei mir abgeliefert wird, holen wir die Leute von der Straße und fragen auf die harte Tour nach.«
    Darauf soll Davie Stewart gelächelt haben. Zweifellos hoffte er, dass bis fünf Uhr Stille herrschte. Die harte Tour gehörte zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, deshalb wusste Kirkwood ihn so gerne an seiner Seite. Spud Tierney war Davie scheißegal, aber er würde liebend gerne ein paar Finger brechen und ein paar Eier verbrühen, um herauszufinden, wer ihn auf dem Gewissen hatte. Und Kirky würde ihm den Spaß liebend gerne lassen.
    Und was war um fünf Uhr? Nichts.
    Showtime. Die Davie Stewart Show.
    Es gab da so einen Typen, der im Victory, einem Pub am Rand von Baillieston, für Mick Docherty dealte. Streng genommen drang er damit in Kirkwoods Gebiet ein, aber es war eben ein Grenzfall und im Grunde keine große Sache, weshalb man schon länger ein Auge zudrückte, solange sich Dochertys Junge, Jimmy McIntyre, zu benehmen wusste. Wenn sich jeder benahm, ging es allen gut.
    Zusammen mit zwei anderen Typen zerrte Davie Stewart
den Kleinen aus dem Victory. Der vollbesetzte Pub sah zu, wie sie den schreienden und um sich schlagenden Jimmy Mac in den Laderaum eines weißen Lieferwagens schleuderten. Die Tatsache, dass er einen spektakulären Abgang hinlegte, entsprach natürlich Kirkwoods Wünschen. Wenn man ein Zeichen setzen will, soll es auch jeder mitbekommen.
    Sekunden später hockte Jimmy vor Kirky auf einem Stuhl. Ein schlaksiger Typ mit rotem Haar und Sommersprossen im Überfluss. Er plapperte vor sich hin, als würde er sich keinerlei Sorgen machen. Das lockere Gerede hatte er drauf, keine Frage, doch man spürte, dass er sich gleich in die Hosen machen würde.
    Darüber, sagte man, sei Davie Stewart nicht sehr erfreut gewesen. Jimmy Mac würde ihm noch den ganzen Spaß verderben, wenn er so schnell einknickte. So sind sie nun mal, die Wahnsinnigen.
    Alec Kirkwood zog sich einen Stuhl heran, setzte sich direkt vor Jimmy, fixierte ihn und schwieg. Davie Stewart hockte sich ebenfalls hin, aber links hinter ihrem Gast. Jimmy wusste, wo Davie war, und verspürte einen unwiderstehlichen Drang, sich nach ihm umzudrehen, hatte aber zugleich eine Heidenangst davor, Kirkwood zu beleidigen, indem er den Blick von ihm abwandte. Währenddessen saß Davie da und durchbohrte ihn mit den Augen. Bestimmt stellte er sich alle möglichen schrecklichen Dinge vor, die er auf diese Weise in Jimmys Gedanken pressen wollte.
    Kirkwood seinerseits starrte ihn volle fünf Minuten an, ohne einen Ton zu sagen.

    Aber Jimmy redete. Jimmy riss Witze, Jimmy gab sich gelassen, Jimmy war ehrlich bemüht, cool zu wirken. Weit kam er damit nicht. Er hatte nichts vorzubringen und laberte sich trotzdem um Kopf und Kragen.
    Er fragte, ob es um Spud Tierney ging. Zweimal stellte er diese Frage, bevor er beteuerte, dass er nichts davon wüsste. Wenn er irgendetwas zu sagen hätte, würde er es sagen.
    Kirkwood saß einfach nur da und sah ihn an.
    Jimmy wiederholte immer wieder, dass er nichts wüsste. Ehrlich, er würde alles sagen, alles, wenn er denn etwas zu sagen hätte.
    Davie Stewart stand von seinem Stuhl auf. Jimmy hörte es, wagte aber nicht, aufzuschauen, denn Kirky ließ seinen Blick nicht los. Jimmys linkes Auge zitterte wie sonst noch was. Er spürte Davie Stewarts Atem im Nacken und fragte sich, ob die Geschichten wahr waren, die er über diesen Wahnsinnigen gehört hatte. Sie waren es. Alle.
    Jimmy Mac schwitzte. Ganz langsam pisste er sich ein. Gleich würde er anfangen zu heulen.
    Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Jimmy drehte sich zu Davie um. Ein schwerer Fehler, denn Davie Stewart steckte ihm sofort einen Schraubenzieher ins Auge.
    Jimmy schrie ausgiebig. Blut und Gewebe spritzten über sein Gesicht, während er

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