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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Blick gesehen: keine Ausbeulung in Fingerform. Und so wurde der Umschlag mit einem perplexen, gespannten Schulterzucken weitergereicht.

    Eventuell war diesem Lewington sofort hinterbracht worden, dass Rachel wieder Post bekommen hatte. So oder so dürfte sie es gewesen sein, die sich mit Tesco in Verbindung setzte.
    Narey war gut. Sie hatte sicher nicht allzu lang herumgeeiert. Ein Anruf in der Filiale, um nachzufragen, ob eine der Angestellten vermisst wurde – oder am Ende bereits Schlimmeres geschehen war? Nein, hätte man ihr natürlich versichert, uns ist nichts bekannt, alles in Ordnung. Der Kassenzettel landete selbstverständlich sofort im Labor, wo er auf Fingerabdrücke untersucht und sämtlichen anderen Tests unterzogen wurde. Und an diesem Punkt kam mein schlauester Schachzug ins Spiel, meine Klugscheißeridee. Ich konnte ihr keinen Finger geben – also gab ich ihr zumindest einen Fingerabdruck. Die Vorstellung, dass Narey diese Cleverness eines Tages zu schätzen wüsste, bereitete mir Freude.
    Sie würde dem Filialleiter eingeschärft haben, das Gespräch mit sämtlichen Angestellten zu suchen, sie zu strengster Vorsicht zu ermahnen und ihnen den Ernst der Lage zu verdeutlichen.
    Imrie rief weder sie noch Lewington an, sondern raste direkt zum Tesco, um auf eigene Faust herumzuschnüffeln. Die Cops konnten warten, er freute sich, ihnen wieder mal einen Schritt voraus zu sein. Hatte es einen Mord gegeben oder würde es einen geben? Seine Quelle hatte ihn noch nie enttäuscht. Was auch immer das für eine Quelle war.
    Gut möglich, dass er noch im Supermarkt herumlungerte, als die Wirkung des flüssigen Nikotins einsetzte
und Raedale ihren Aussetzer hatte. Vielleicht war er sogar unter den Zuschauern. Den Trubel musste er auf jeden Fall mitbekommen haben, so dass er an Ort und Stelle war, als die Strathclyde Police mit heulenden Sirenen angebraust kam.
    Die Cops waren nicht sehr erfreut, Imrie am Tatort anzutreffen. Nein, kein bisschen erfreut. Der bekam was zu hören. Die Interviewaussage zu seinem Cutter sackte er dennoch ein, wie sein Artikel im Record vom Montag bezeugte, doch ich bezweifelte nicht, dass insbesondere Narey ihm noch ein paar weniger druckreife Dinge an den Kopf geworfen hatte. Sie hatte ihn sicher nicht übersehen.
    Neben Imrie fand sie den durchweichten, stinkenden Körper Fiona Raedeles. Jetzt wusste sie auch, zu wem der Fingerabdruck auf dem Kassenzettel vom Donnerstag passte. Sie würde Sorge tragen, dass dieser Bon ausgequetscht wurde, bis er sein letztes Geheimnis preisgegeben hatte. Jeden Fingerabdruck, jedes Fitzelchen DNA, alles, was auch nur entfernt an eine Spur erinnerte.
    Mir war klar, dass sie die Aufzeichnungen der Überwachungskameras durchgegangen waren, vielleicht jeweils ein oder zwei Stunden vor und nach 14.23 Uhr, der Uhrzeit, die auf dem Kassenzettel angegeben war. Jeden, der den Laden betreten oder verlassen hatte, hatten sie unter die Lupe genommen – doch vor allem suchten sie den, der an Fiona Raedales Kasse ein Sixpack Lager gekauft hatte.
    Mich hätten sie jedoch nicht zu Gesicht bekommen, denn ich hatte mich dort nicht blickenlassen. Zumindest
nicht an diesem Tag. Wenn sie zu diesem Zeitpunkt schon darauf geachtet hätten, wäre ihnen vielleicht ein Penner in einem schmutzigen, abgetragenen Mantel aufgefallen, der den Laden um 14.09 Uhr betreten hatte. Später hätten sie registrieren können, wie er das Geschäft um 14.24 Uhr wieder verließ. Und wenn sie wirklich exakt auf die Zeit achteten, hätten sie ihn eventuell als Käufer des Sixpacks identifiziert, zugleich aber festgestellt, dass er in einer zweiten Transaktion noch eine Halbliterflasche Whisky gekauft hatte. Das alles half ihnen kein bisschen weiter.
    Ich hatte meinen Alki-Komplizen auf einem brachliegenden Grundstück aufgetan, nur einen fünfminütigen Spaziergang vom Tesco entfernt. Er ließ sich rasch zur Zusammenarbeit bewegen. Ich gab ihm einen Zehner, damit er sich was zu trinken kaufen konnte, und ermahnte ihn dringend, sich an die Kasse mit der fetten Frau zu stellen, auf deren Namensschild »Fiona« stand. Außerdem musste er die beiden Alkoholika separat bezahlen, um zwei Kassenzettel zu erhalten. Das Bier und den Whisky konnte er behalten, wenn er mir die Bons brachte, noch dazu winkte ihm ein weiterer Zehner für seine Bemühungen.
    Als ich den Kerl kennenlernte, war er schon ziemlich dicht von Buckfast-Likör und Methadon, und eine halbe Stunde nach meinem Abzug war er ohne

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