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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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deutlich auszumachen. In unserem Zimmer war dagegen kein Laut zu hören, die braven Schweinchen waren mucksmäuschenstill. Wir lauschten und warteten, bis wir an der Reihe waren. Irgendwo heulte ein Mann sehr laut.
    Kirkwood fischte im Trüben. Er hatte sieben Typen einsammeln lassen, die er als Anwärter auf den Mord an Spud auf dem Kieker hatte. Vielleicht waren wir nicht mal die ersten sieben, vielleicht hatte schon halb Glasgow mit einer Kapuze über dem Kopf in diesem Raum
gesessen. Ich wusste, dass ich zu viele Fragen gestellt und Ally zu hartnäckig gelöchert hatte, ich wusste, dass Kirky mir damals im Taxibüro tief in die Augen geschaut hatte, dass mich mein Glück verließ, dass er kommen würde, mich zu holen, dass ich zur engeren Wahl gehörte. Aber ich wusste auch, dass ich nicht der Einzige war, und das konnte mich noch retten.
    Die Schritte kehrten zurück, um den nächsten Stuhl mit dem nächsten Verdächtigen fortzuschleppen. Wir, die Verbleibenden, lauschten schweigend in die Ferne, um das Schicksal unseres Vorgängers zu erahnen. Nach den Geräuschen zu urteilen, die bald zu hören waren, fiel es nicht sonderlich angenehm aus.
    Fünfzehn Minuten später war es an Schwein Nummer drei, lauthals und ausdauernd zu quieken. Ich stellte mir Davie Stewarts krankes Lächeln vor, während er Kirkwoods Anweisungen beflissen Folge leistete. Auge? Knöchel? Arsch oder Knie? Freie Wahl – des Körperteils wie der Werkzeuge. Davie tat, was er am besten konnte, also das Schlimmste, was man sich überhaupt vorstellen kann. Die Schreie brachen abrupt ab, weit weg öffnete und schloss sich eine Tür, und Schwein Nummer vier machte sich vorsorglich in die Hosen. Der Arme hatte sicherlich nicht die geringste Ahnung, warum man ihn hierhergebracht hatte, aber eine todsichere Ahnung davon, was ihm gleich bevorstand.
    Doch diesmal dauerte es deutlich länger, bis sich die Tür zu unserem Zimmer öffnete. Vielleicht kam es mir nur so vor, vielleicht verlangsamte sich die Zeit, weil der Schmerz immer näher rückte, vielleicht blieb sie sogar
ganz stehen. Wenn man einen Wasserkocher anstarrt, dauert es ja auch ewig, bis das Wasser kocht. Man denke nur an den Wasserkocher, den man über Huttons Eiern ausgeleert hatte. Alles ist relativ, meinte Einstein zu diesem Thema. Für die Mastschweine war es allerdings nicht relativ, sondern Folter.
    Dann öffnete sich die Tür, die Schritte stürmten herein, packten Nummer vier und zerrten ihn aus dem Zimmer. Sein Flehen war vergeblich. Außer ihm hatte nichts zwischen mir und meinem Schicksal gestanden, und nun war er weg. Ich vermisste ihn.
    Ich horchte auf die Stimmen und Schreie. Umsonst. Stattdessen kehrten die Schritte zurück. Viel eher, als ich erwartet hatte. Hände ergriffen mich, zerrten an mir, durchtrennten die Fesseln und fixierten meine Arme an den Seiten. Sie schleppten mich eilig aus dem Raum, durch die Tür, durch die auch die anderen verschwunden waren, aber diesmal blieb der Stuhl zurück. Ich wurde nicht in das ominöse Zimmer geschubst, ich wurde nicht vor Kirkwood an die Wand gestellt. Dafür brauchten wir zu lang, dafür liefen wir zu weit.
    Holz krachte gegen eine Mauer, Wind wehte mir ins Gesicht. Ich war im Freien. Sie versetzten mir einen kurzen, kräftigen Stoß, ich segelte einen guten Meter durch die Luft. Brennender Schmerz fuhr mir in den Schädel, als ich mit der Schläfe gegen etwas Metallisches donnerte. Ich war wieder im Lieferwagen. Neben mir spürte ich Bewegungen, leises Wimmern vermischt mit dem Nachhall der Angst. Es roch nach Blut.
    In den folgenden Minuten öffnete und schloss sich
die Hintertür des Wagens noch zweimal. Jedes Mal wurde ein weiterer lebloser Körper hineingeschleudert. Der zweite landete auf meinem rechten Bein und quetschte mir das Knie schmerzhaft auf den Boden. Dann wurde der Gang eingelegt, und der Lieferwagen fuhr mit quietschenden Reifen los, während die Ladung hin und her kullerte.
    Wir waren erst ein paar Minuten unterwegs, als wir mit kreischenden Bremsen anhielten. Bei laufendem Motor wurde die Tür aufgerissen, einer meiner Leidensgenossen gepackt und ins Freie befördert. Ich hörte, wie er auf dem Asphalt aufschlug. Die Tür wurde wieder zugeworfen, der Lieferwagen raste weiter. Etwa fünf Minuten später legte er den nächsten Zwischenstopp ein, ohne dass das Brummen des Motors verstummte. Die Tür öffnete sich, ich spürte Hände um meine Knöchel. Sie schleiften mich über die Ladefläche, bis mein Kopf

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